22.01.2023 – Tag 2 unterwegs nach Los Roques

Die Nacht war ganz ok, es war angenehm warm und es hat nicht geregnet. Wir haben in der Plicht übernachtet und dort abwechselnd etwas geschlummert. Nach 9 Monaten Segelpause ist es aber doch ziemlich anstrengend wieder einen vernünftigen Rhythmus zu bekommen. Wir müssen ja auch gleich eine so große Strecke segeln…..eigentlich total blöd….

Alles was wir heute zu sehen bekommen sind ein paar fliegende Fische und ein einziges Containerschiff. Sonst ist nichts außer Wasser zu beobachten. Wir haben recht viel Wind, ca. 25 Knoten, ziemlich hohe Wellen, ca. 2 Meter, aber wir kommen gut und ziemlich schnell voran. Voraussichtlich werden wir morgen Nachmittag unser Ziel erreichen. Wir essen schon seit 2 Tagen Chili con Carne, ich habe einen großen Topf in weiser Voraussicht vorgekocht. Bei dieser Schaukelei wäre es kein Vergnügen zu kochen….ansonsten gibt es immer mal einen Apfel, Joghurt oder Erdnüsse zum Knabbern 🙂 so geht es in die zweite Nacht. Andreas hatte sich am Nachmittag 3 Stunden schlafen gelegt, so ist er diese Nacht relativ fit und ich leiste ihm in der Plicht wieder Gesellschaft.

das einzige Schiff, das wir heute gesehen haben

….bald angekommen….

Es schaukelt den ganzen, lieben, langen Tag

21.01.2023 – auf nach Los Roques

Heute morgen starten wir nun wirklich. Die Minna hat gestern noch einen neuen Wasserfilter bekommen und ist startklar. Wir sind es auch. Der gestrige Tag war nötig zur Erholung. Mit Sonnenaufgang, ca. 7 Uhr, wird der Anker gelichtet und der Motor gestartet. Ein Arbeiter auf einem nahen Containerschiff winkt uns zum Abschied zu und ruft uns gute Wünsche herüber. Wir winken zurück, Trinidad und seine Menschen sind uns schon etwas ans Herz gewachsen…..

Ca. 350 sm liegen vor uns. Das Ziel ist Los Roques, eine Inselgruppe vor Venezuela. Da das Land nicht sehr sicher ist und es immer mal wieder Erzählungen über Piratenüberfälle auf Segelboote gibt, machen wir einen sehr großzügigen Bogen um die Küste Venezuelas. Die Inselgruppe selbst gilt als sicher und liegt weit von der Küste entfernt. Der Tag vergeht, wie eben ein Segeltag so vergeht. Alles fliegt in der Gegend herum, es klappert alles was nicht irgendwie mit Handtüchern, Klamotten oder sonst irgendwas abgefedert ist und die Schränke knarzen ganz fürchterlich laut. Am Besten ist man im Cockpit aufgehoben und so verbringen wir dort auch die erste Nacht.

Es geht gut voran

Der erste Segeltag geht zu Ende, es wird eine windige Nacht 🌃

20.01.2023 – Wir verschieben unseren Start

Der Plan war, heute ganz früh zu starten, aber wir sind viel zu k.o. von den letzten Wochen und beschließen, heute noch einen Tag hier zu bleiben. Auch ein undichter Wasserfilter müsste noch repariert oder ersetzt werden. Er ist undicht und ein potenzielles Risiko. Wir fahren mit dem Dingi zum Steg bei der Peaks-Werft, treffen Virginia und Christoph und einige uns bekannte Arbeiter. Wir haben uns hier bei Peaks sehr wohl gefühlt und der Service war absolut top…der Abschied fällt uns doch etwas schwer.

Das Dingi am Steg festgemacht, laufen wir zu Budget Marine. Hier findet das Seglerherz alles was es begehrt. Auch einen Wasserfilter finden wir, aber die Preise sind unglaublich hoch. 200 US-Dollar für ein Teil, was in Deutschland ca 50 EUR kostet, das ist schon echt krass….

Aber wir brauchen das Teil und Andreas baut es noch heute ein.

Später sind wir live dabei, wie Pepinos Boot ins Wasser gehoben wird. Er ist ein echtes Unikat, hat kaum Ahnung vom Segeln, das Boot für ganz kleines Geld in Martinique gekauft und hier bunt lackiert. Hübsch ist es geworden, nur geht nach ca. 30 Metern der Motor aus und wir ziehen und schieben ihn mit mehreren Dingis in den kleinen Hafen der Werft. Ob er wohl jemals mit diesem Boot Trinidad verlassen wird, ist fraglich….

Heute wird Pepinos Boot ins Wasser gehoben

So sah unsere erste Nacht am Anker aus

Teuer, teuer, alles hier, Andreas hat kein Geld mehr 🤣

Am Steg bei Peaks

Ein letzter gemeinsamer Abend am Strand

19.01.2023 – Die Minna kommt nach 9 Monaten zurück ins Wasser-Update…

Heute ist es nun endlich soweit, die Minna wird heute ins Wasser gekrant. Vorher sind noch zwei andere Boote an der Reihe, unser Termin ist 11.00 Uhr. Wir sind, wie alle anderen Tage auch, schon 7.00 Uhr beim Frühstück. Dann marschieren wir zu Ivanna, sie koordiniert hier in der Werft so ziemlich alles und ihr Büro ist immer herrlich klimatisiert. Allein dafür lohnt es sich, ihr einen Besuch abzustatten. Wir aber wollen uns verabschieden, die restlichen Waschmarken zurückgeben und mögliche Liegeplatzschulden begleichen. Doch sie bittet uns in einer Stunde wiederzukommen, da sie gerade keine Zeit für uns hat. Ok, also warten wir….um 10.00 Uhr haben wir mehr Glück. Auch haben wir gar keine Schulden, im Gegenteil, wir bekommen 190 US-Dollar erstattet, die wir scheinbar zu viel bezahlt haben, auch schön. Der Krantermin verschiebt sich, ganz nach Karibik-Style, auch von 11.00 Uhr auf letztendlich 13.00 Uhr. Dann hat das Warten endlich ein Ende. Die Jungs von der Werft sind echte Profis, jeder Handgriff sitzt und alles geht sehr zügig. Der Trailer fährt vor, die Hydraulikstützen schmiegen sich an den Rumpf. Die Böcke können entfernt werden, die Minna wird ganz vorsichtig zum Hafenbecken gefahren. Dort wartet der Travellift mit seinen Gurten. In kürzester Zeit schwebt die Minna Richtung Wasser und wird hineingehoben. An vier Ecken halten die Werftarbeiter die Leinen, bis Andreas und ich an Bord gestiegen sind, den Motor angeworfen haben und die Leinen entgegen nehmen. Wir tuckern andächtig Richtung Ankerbucht.

Unser erstes Ankermanöver nach 9 Monaten geht komplett schief. Der Anker hält nicht, beim Hochholen des Ankers, bemerken wir, dass wir eine alte Muringkette samt riesigem Betongewichts am Anker hängen haben. Das geht ja hervorragend los….Leider passiert so etwas ziemlich oft, irgendwelcher alter Schrott kommt so nicht selten zu Tage. Es ist gar nicht so einfach unseren Anker davon zu befreien, aber irgendwie gelingt es dann doch und das zweite Ankermanöver sitzt.

Bevor das Immigration-Office schließt wollen wir noch ausklarieren. Viele Zettel müssen dort von uns ausgefüllt werden, alle in dreifacher Ausfertigung und hier wird noch mit Blaupapier gearbeitet. Einen Kopierer scheint es hier nicht zu geben. Wir füllen brav alle möglichen Formulare aus und bekommen den Stempel in unsere Pässe. Jetzt sind wir offiziell in Trinidad ausgereist, wann wir dann tatsächlich das Land verlassen, interessiert niemanden so wirklich.

Gleich kommt sie ins Wasser

Sie schwebt……

Nach 9 Monaten zurück ins Wasser

Verabschiedung…..

Die „Müllabfuhr“ bei Peaks

Nachdem wir geankert haben, gehen wir zum Immigration-Office, wir melden uns aus Trinidad ab

Die „Muck“ mit Virginia und Christoph lag in der Werft direkt neben uns