15.02.2023 – Santa Marta und 45 Knoten Wind

Zum Sonnenaufgang sitze ich allein in der Plicht, der Wind ist sehr kräftig, aber noch händelbar. Leider dreht er immer weiter zu unseren Ungunsten. So kann ich die Minna nicht der Küste näher bringen. Wir segeln deshalb ziemlich parallel zur Küste. Dann wecke ich Andreas, um gemeinsam eine Wende zu fahren, das Segel muss auf die Steuerbordseite. Da der Wind immer mehr zunimmt, verkleinern wir bei der Gelegenheit das Vorsegel noch einmal. Jetzt ist es auf ein Drittel verkleinert, trotzdem sind wir immer noch mit ca. 8 Knoten unterwegs. Der Wind nimmt immer noch zu, je näher wir der Küste kommen, um so stärker wird der Wind. Es spitzt sich bis 45 Knoten zu. Das ist alles andere als witzig. Der Autopilot setzt aus, er schafft es nicht mehr gegen diesen Druck anzusteuern, Andreas muss selbst steuern. Der Windgenerator macht ganz furchtbare Geräusche und lässt sich nicht mehr ausschalten, das Großsegel flattert immer weiter aus der Lazybag, wieder zurückzupacken ist bei diesen Bedingungen nicht möglich. Das Boot legt sich gewaltig auf die Seite und wir müssen uns gut festhalten. Wir hoffen einfach, dass wir und die Minna das ohne große Schäden überstehen. Es geht alles soweit gut, die Minna hat sich tapfer geschlagen und wir auch, nach sehr anstrengenden 4 Stunden liegt die Einfahrt direkt vor uns, der Wind ist aber immernoch genau so stark, wir beschließen erstmal nicht in den Hafen zu fahren. Wir ankern vor der Einfahrt. Man kann sich auch in der Ankerbucht kaum auf Deck bewegen, was für ein Sturm….

Bald kommt ein Boot mit zwei Marineros zu uns. Wir erklären, dass wir nur mit Unterstützung anlegen wollen und können. Sie wollen abklären, wo wir Platz finden  und uns dann in den Hafen begleiten. Nach 1 Stunde kommen sie zurück, wir lichten den Anker und fahren bei immernoch sehr starken Wind in die Marina Santa Marta. Am Steg stehen schon 2 Helfer und nehmen die Leinen an. Das Dingi mit den Marineros schiebt uns achtern an den Steg und wir sind festgemacht. Nach 14 Monaten sind wir das erste Mal wieder in einer Marina, an einem Steg. Was für ein Luxus, kein Dingi ins Wasser winschen, um an Land zu kommen, einfach auf den Steg hüpfen, herrlich 🙂

Wir werden unglaublich freundlich empfangen, schnell kommt ein Mitarbeiter der Marina und füllt mit uns die Anmeldung aus, erklärt uns wo das Office ist, wo wir gut essen können, wo wir einkaufen können. Später im Marina-Office werden wir genau so freundlich begrüßt. Die Anmeldung läuft unkompliziert, die Marina kümmert sich um das Einklarieren, wir bekommen weitere Infos, wo sind die Duschen, wo die Waschmaschinen. Gegenüber der Marina befindet sich ein großes Hotel, als Gastlieger in der Marina dürfen wir dort den Swimmingpool benutzen. Auch liegt direkt an der Marina ein großer Stadtstrand, es wird uns hier bestimmt gut gefallen.

Die Jungs haben uns perfekt beim Anlegen geholfen

….so viel Besucher hatten wir lange nicht mehr 🤣😎

 

Santa Marta bei Nacht

14.02.2023 – noch einen Tag und eine Nacht

Auch dieser Tag ist nicht wirklich erlebnisreich, außer dass uns am Vormittag eine riesige Gruppe Delphine ein Stück begleitet. Es sind sehr viele Tiere, aus allen Richtungen kommen sie, scheinbar neugierig, zu uns. Sie schwimmen links und rechts, vor und hinter der Minna. Man hat echt das Gefühl, die Tiere wollten Kontakt zu uns aufnehmen, ganz nah am Boot springen sie, wie eingeübt mehrere gleichzeitig aus dem Wasser…ein tolles Schauspiel. Nach einer halbe Stunde sind plötzlich alle weg. Wir ziehen auch weiter unsere Bahnen durchs karibische Meer Richtung Kolumbien. Leider geht es Andreas nicht ganz so gut. Die Rückenschmerzen sind sehr präsent und auch der Husten will nicht besser werden. Er ruht sich so oft wie nur möglich aus und ich halte Wache. Sobald wir ankommen, werden wir noch einmal einen Arzt aufsuchen.

Wir werden morgen ankommen, da wir unbedingt im Hellen in den Hafen wollen, müssen wir etwas langsamer werden. Wir verkleinern das Vorsegel, das Großsegel haben wir gar nicht gesetzt. Vor uns liegen mit Sonnenuntergang noch ca. 60 sm. Wir haben es fast geschafft.

tolle Tiere 🐬

toller Andreas 😍

Die kolumbianische Küste voraus

13.02.2023 – außer Wasser nicht viel los

Tag 2 unterwegs nach Kolumbien. Kein anderer Segler begegnet uns, kein anderes Schiff in Sichtweite, kein einziges AIS-Signal auf dem Plotter, einfach gar nichts. Nur Wasser, Wellen, mal hoch, mal nicht ganz so nervig… Die Sonne scheint, wir müssen uns im Schatten verstecken, um keinen Sonnenbrand zu bekommen. Der Tag vergeht, einfach so….wir essen, wechseln uns zur Wache ab, lesen, dösen und freuen uns auf Kolumbien. Wir werden wohl noch 2 Tage und 2 Nächte unterwegs sein, bis wir Santa Marta erreichen.

Leider kann man den tollen Sternenhimmel nicht auf dem Foto sehen, ansonsten totale Dunkelheit

Sonnenaufgang

Wasser, Wasser, Wasser, Wellen, Wellen, Wellen

Andreas versucht bei zu schlafen, er muss sich mit den Füßen abstützen

12.02.2023 – 390 sm nach Santa Marta

Am Morgen ist es ziemlich windig in der Ankerbucht Spanish Water und wir überlegen, ob wir heute tatsächlich aufbrechen sollten, oder vieleicht doch erst morgen. Da das Wetterfenster bis nach Santa Marta aber für die nächsten Tage gut aussieht, lichten wir gegen 11.00 Uhr unseren Anker und machen uns auf den Weg nach Kolumbien. Es wird wahrscheinlich eine 3 Tages-Tour und wir hoffen, auf gute Winde. Die Ausfahrt aus dem sehr engen Fahrwasser am Barbara Beach ist spannend und wir sind heilfroh ohne Grundberührung das offene Meer zu erreichen.

Der Wind schiebt uns regelrecht, auch wenn er ziemlich stark weht, fühlt es sich nicht unangenehm an, da er fast von hinten kommt und so nicht so spürbar ist. Die Minna ist mal wieder richtig schnell, mit durchschnittlich 9 Knoten gehts die Westseite von Curacao nach Norden, vorbei an Willemstad. Nun drehen wir nach Westen ab. Ca Mitternacht segeln wir an Aruba vorbei, nur die Lichter der Insel sind zu sehen. Leider begleitet uns diesmal kein Vollmond, so ist sehr dunkel und die Küste Arubas nur zu erahnen….wir legen an diesem Tag ca 90 sm zurück.

Der Barbara Beach, die schmalste Stelle der Ausfahrt

Willemstad, diesmal vom Meer aus betrachtet

8,8 Knoten…das ist für die Minna ziemlich schnell