13.04.22-Tag 250: von Nevis nach Montserrat

Es ist ein bisschen schade, dass wir relativ wenig Zeit haben, um in Martinique anzukommen. Unser Besuch fliegt am 21. 04. früh morgens schon wieder von Martinique Richtung Deutschland. So müssen wir uns etwas sputen, um in den Süden zu kommen. Heute geht es deshalb auch gleich weiter nach Montserrat. Auch dort wollen wir nur in einer passenden Ankerbucht übernachten, um dann etwas Zeit auf Guadeloupe und Dominica zu haben.

Wenigstens haben wir heute Zeit in Ruhe zu frühstücken und starten danach gegen 9.30 Uhr durch. Vor uns liegen knapp 40 sm. Wir wissen noch nicht genau, wo wir ankern werden. Das hängt stark vom Wind ab, sollte er mehr aus Osten wehen, können wir nur den Süden der Insel Montserrat ansteuern. Wieder haben wir viel zu viel Wind. Mit knapp 20 Knoten bläst er den ganzen Tag. Die Fahrt ist deshalb auch wirklich anstrengend. Unsere beiden Mitsegler meistern es trotzdem super gut, Beide sind fit, Keinem ist übel. Auch beim Ankern und Segelsetzen sind sie uns eine große Hilfe. Es ist sehr angenehm zwei Paar Hände mehr an Bord zu haben.

Wir segeln an der Westküste der Insel Nevis entlang, auf halber Strecke passieren wir Redonda, eine unbewohnte Insel. Sie besteht aus einem steil aus dem Wasser ragenden, erloschenen Vulkan und gehört zu Antigua & Barbuda.

Zum Zeitvertreib „schlachten“ die Beiden eine Kokosnuss. Damit haben sie lange etwas zu tun 🤣🙈  Diese natürliche „Verpackung“ ist ohne Machete fast nicht zu öffnen. Wir benutzen einen Steckbeitel und einen Hammer. Irgendwann kommt dann endlich die Nuss im Inneren zum Vorschein.

Wie wir schon vermutet haben, bläst der Wind uns weit in den Süden von Montserrat. Dort gibt es aber keine passenden Ankerbuchten. Die ehemalige Hauptstadt Plymouth ist seit dem Vulkanausbruch 1995 vollständig zerstört und unbewohnt. So auch der gesamte Süden und Osten der Insel. Es existiert im Umkreis von zehn Seemeilen um den südlichen Teil der Insel ein Sperrgebiet. Dieses darf man durchfahren, aber ankern ist seit dem Ausbruch des Soufrière-Hills-Vulkans nicht erlaubt. Von weitem können wir auch Rauchwolken über diesem Vulkan erkennen, da er immernoch aktiv ist. Aber wir hoffen doch, dass er nicht gerade in der kommenden Nacht erneut ausbricht und entschließen uns an der nördlichen Grenze des Sperrgebietes zu ankern. Gegen 18 Uhr fällt unser Anker. Wir hoffen, dass uns die Küstenwache nicht erwischt….und es funktioniert. Wir sind ganz allein in einer schönen Ankerbucht und können mit dem Fernglas die verlassene, zerstörte Hauptstadt Plymouth erkennen.

Erst müht sich Annabell

Dann versucht sich Fabian

Kurz vor unserem heutigen Ziel

12.04.22-Tag 249: der erste Thuna am Haken

Es geht morgens 6 Uhr ca 50 sm Richtung Süden weiter nach Nevis, diese Insel ist eine der beiden Gliedstaaten des förderalen Inselstaates St. Kites und Nevis. Mit seinen nur 98 qkm ist es eine ziemlich kleine Insel. Andreas versucht zum hundertsten Mal zu angeln, wir glauben schon nicht mehr an einen Erfolg und dann ist es soweit. 8 Uhr surrt die Angel, das hört sich nicht nach Gras an. Bald sehen wir tatsächlich einen Fisch am Haken. Wir hoffen sehr, dass es nicht wieder ein Barracuda ist. Als Andreas ihn näher rangezogen hat können wir erkennen, dass es ein Thuna ist. Unser erster Thuna auf der gesamten Reise. Wir sind ganz aufgeregt, als wir ihn an Bord hieven. Er ist ca 80 cm lang und wird sicher für mindestens 2 Mahlzeiten reichen. Wir packen ihn in die eigens dafür gekaufte Plastikbox, ich entferne den Haken und bringe ihn schnell und hoffentlich schmerzfrei zur Strecke. Jetzt beginnt die mühsame Arbeit. Wieder verkrieche ich mich unter den Tisch in der Plicht (hier kann ich bei starken Wind und Seegang gut und sicher sitzen), nehme ihn aus und filetiere ihn. Das Fleisch ist dunkelrot und erinnert sehr an Rindfleisch. Es sieht so gar nicht aus wie Fisch. Wir freuen uns schon auf das Abendessen….

Kurz vor unserer Ankunft hisst Annabell die Gastlandflagge von St. Kitts & Nevis. Wir sind froh endlich im Windschatten der Insel zu sein, es war mal wieder ein sehr anstrengender Segeltag mit reichlich Wind und Welle.

Gegen 17 Uhr erreichen wir die Bucht Pinneys Bay. Da wir für die Einreise einen Antigen Test gebraucht hätten, bleiben wir an Bord, nur unser Besuch macht einen klitzekleinen Ausflug an Land. Einmal am Strand die Beine vertreten wird ja nicht gleich eine Pandemie auslösen….

Wir schälen Kartoffeln und braten unseren Fang. Das Fleisch ist köstlich und schmeckt und riecht absolut nicht nach Fisch, sondern tatsächlich eher nach Rindfleisch. Selbst Fabian, der eigentlich keinen Fisch mag, probiert und es schmeckt ihm.

Das Abendessen ist gesichert

Gastlandflagge von St Kitts & Nevis wird gesetzt

Ein kleiner Strandspaziergang

Es gibt Thunfisch und Kartoffeln

11.04.22-Tag 248: Landgang in Gustavia auf St. Barth

Wir werden diesen Tag noch nicht weitersegeln, sondern uns die Insel bzw die Stadt Gustavia ansehen. Gustavia ist die Hauptstadt von St. Barth, die Insel gehört zu Frankreich. Der Name Gustavia rührt dahir, dass die Insel wohl mal in schwedischem Besitz war und nach König Gustav benannt wurde. Auch kann man deutlich den schwedischen Baustil hier finden. Von anderen Seglern hatten wir schon gehört, dass St. Barth eher etwas für wirklich reiche Leute ist und genau so ist es auch. Rund um den Hafen gibt es nur teure Boutiquen, alle angesagten Marken sind hier vertreten. Wir wandern derweil zum Fort Karl, von hier oben hat man einen tollen Ausblick auf die Ankerbucht und den Shell Beach, dorthin gehen wir als nächstes. Annabell vermutet, dass es an der Stand-Bar teuer wird und sie hat vollkommen recht. Für zwei Bier und zwei Säfte zahlen wir 36 EUR. Was für ein Wahnsinn 🙂

Anschließend schlendern wir noch ein wenig durch die Straßen und den Hafen und fahren dann zurück zur Minna. Zu viert in unserem Dingi ist es sehr wackelig und dann bricht auch noch die hintere Sitzbank unter dem Andreas´s und Annabell´s Gewicht zusammen. Leichte Hektik bricht aus, Andreas hat die Befürchtung, dass das Dingi dadurch zu instabil wird und wir es nicht bis zur Minna schaffen. Ich lache mich derweil fast kaputt….wir schaffen es trocken anzukommen. Gleich macht Andreas sich daran mit Holzleisten, von denen wir viele dabei haben, die Sitzbank zu reparieren. Erst kleben wir die Sitzbank mit Epoxi zusammen, dann schraubt er die Leisten darunter….das hält jetzt besser, als das Original. Nun können die Beiden auch nochmal mit dem Dingi los. Sie möchten zum Strand. Wir räumen in der Zwischenzeit das Werkzeug weg und machen ein wenig Ordnung.

Morgen wollen wir zügig los, 6 Uhr soll es nach Nevis gehen, das sind ca. 50 sm. Damit wir vor Sonnenuntergang ankommen, geht es zeitig los. Eigentlich hätten wir heute einen Antigen-Test machen müssen, um nach Nevis segeln zu dürfen, bzw. dort einklarieren zu dürfen. Wir haben heute hier in St. Barth in einer Apotheke nach dem Preis dafür gefragt. 80 EUR für einen Test…wir lassen das einfach sein, wir werden in Nevis deshalb nicht einklarieren und nicht von Bord gehen.

Überall schwedische Spuren auf der Insel

Fort Karl

Der Shell Beach

Die Sitzbank des Dingis muss repariert werden, sie ist zerbrochen

10.04.22-Tag 247: zu viert von St. Marteen nach Gustavia / St. Barth

Die nächsten 11 Tage sind wir zu viert unterwegs. Gestern Abend haben wir uns bei einem Grillabend am Strand von unseren Freunden verabschiedet. Für die meistern Segler trennen sich in den nächsten Tagen die Wege, da viele demnächst den Weg nach Europa antreten, andere bleiben in der Karibik und wieder andere segeln weiter Richtung USA oder gar um die Welt. Für diejenigen, die wieder nach Europa wollen, ist St. Maarten der Absprungort. Von da aus geht es am einfachsten Richtung Nordosten zu den Azoren und dann weiter nach Europa. Aber wir wollen wieder in den Süden der Karibik und starten deshalb heute morgen durch. Wir lichten den Anker gegen 9 Uhr. Bevor es die heutigen 30 sm nach Gustavia geht, müssen wir noch Wasser tanken. Die Tankstelle ist nicht weit entfernt, wir legen an einem Steg an, der Mitarbeiter dort hilft uns und nimmt die Leinen an. Unsere Tanks sind fast leer und die vielen 5 Liter Flaschen auch, wir brauchen fast eine Stunde, bis alles wieder aufgefüllt ist und die Flaschen unter Deck an ihrem Platz stehen. Während die drei die Flaschen verstauen bezahle ich unsere Wasser-Rechnung…ganz schön teuer hier….28 EUR für 537 Liter, das hatten wir in Martinique deutlich günstiger.

Das Wetter ist, wie meistens, hervorragend, die Sonne brennt vom Himmel, nur Wind haben wir definitiv zu wenig. So muss der Motor zur Unterstützung mit laufen. Unsere beiden Neuankömmlinge sind durch ihre 40 stündige Reise zu uns noch total k.o. und schlafen die meiste Zeit. Mal unten im Salon dann mal wieder oben in der Plicht, sie haben einiges an Schlaf aufzuholen.

Kurz vor 18 Uhr treffen wir in der Ankerbucht vor Gustavia ein, der erste Ankerversuch geht schief, der Anker will sich nicht so recht eingraben, aber beim zweiten Versuch gelingt es. Das schauen wir uns auch gleich noch mit Taucherbrille und Schnorchel genauer an. Der Anker sitzt fest im Sandboden. Da hier ordentlich Schwell in die Bucht drückt, wird es wohl eine unruhige Nacht. Mal sehen, wie unser Besuch das findet…morgen früh wissen wir mehr 🙂

Langsam geht der Tag zu Ende, die Sonne verschwindet hinter dem Horizont und wir genehmigen uns passend dazu einen Sundowner, dann machen wir uns Abendessen und verkriechen uns in den Bauch der Minna.

Die Beiden müssen Schlaf nachholen

Andreas versucht mal wieder zu angeln

Der perfekte Zeitpunkt für den Sundowner