03.05.22-Tag 269: Der Countdown läuft

Jetzt haben wir nur noch den heutigen Tag, um die Minna endgültig „sommerfest“ zu machen. Morgen kümmern wir uns nur noch ums Taschenpacken usw.

Mit dem Nasssauger leere ich die Bilge, das ist der tiefste Punkt auf dem Boot und dort sammelt sich ständig Wasser. Das kommt vom durchgesteckten Mast und im Laufe der Zeit kann das richtig viel werden. Zuerst sauge ich die Bilge in der Mitte, dazu müssen die Bodenbretter hochgenommen werden. Der Sauger hat ordentlich Kraft und ein sehr langes Saugrohr, damit komme ich in alle Ecken. Die ersten 10 Liter sind schnell im Behälter des Saugers. Dann mache ich mich noch über die Motorbilge her. Nach unserem Motorschaden in Portugal ist da nicht nur Wasser drin, sondern leider auch Öl….es stinkt ziemlich doll…auch hier sind 10 Liter schnell aufgesaugt. So sauber und trocken war die Bilge noch nie 😉

Anschließend haben wir mindestens genauso lange damit zu tun, den Sauger wieder sauber zu bekommen…eine elende Altölschmiererei….

Dann machen wir uns auf den Weg zum Büro der Werft. Yvanna hat einige Seiten Papier für uns, die wir noch ausfüllen müssen. Wir sollen mit den ausgefüllten Zetteln 14 Uhr wieder kommen, dann hat sie auch die Rechnung fertig für den Liegeplatz. Also gehen wir ein Stück raus aus der Werft, unser Ziel ist das Lighthouse, ein kleiner Leuchtturm am Ende der Bucht. Dort setzen wir uns in ein Cafe und füllen brav alle Zettel aus. Auf dem Rückweg entdecken wir einen kleinen Laden, der Antifouling anbietet. Der junge Mann dort ist sehr freundlich und versucht uns das günstigste Antifouling zu organisieren. Da wir unbedingt blau haben möchten, muss er momentan passen. Er hat nur schwarz vorrätig. Wir verbleiben mit ihm so, dass er uns per Whatsapp anruft, sobald er es da hat. Wir bezahlen dann von Deutschland aus und Anton, der Elektriker aus der Werft wird es dort abholen und in der Minna deponieren. Hier läuft alles so easy und entspannt und unkompliziert ab, es ist ein Genuss.

Dann marschieren wir zurück zur Werft, geben unsere Papiere bei Yvanna ab und bekommen die Rechnung für den Liegeplatz bis Januar 23. Damit es nicht ganz so weh tut, können wir erstmal die Hälfte bezahlen, die andere Hälfte überweisen wir dann nächsten Monat. Auch das ist überhaupt kein Problem…

Wir erinnern Yvanna nochmal an den Shuttle-Service morgen Abend zum Flughafen. Es sollte nun alles geklärt sein.

Am Abend fangen wir dann doch schon ein bisschen an zu packen. Wir sind gespannt, ob alles reinpassen wird…..

Wir bestellen Antifouling fürs Unterwasserschiff

Das Lighthouse, ein Café…hier machen wir eine Pause

02.05.22-Tag 268: hoch hinaus….

Seit vielen Monaten ist unser Ankerlicht am hinteren Mast kaputt. Ganz am Anfang unsere Reise hat es noch funktioniert, irgendwann ging es dann nicht mehr. Wir haben all die Monate beim Ankern die Segellaterne genutzt in der Nacht. Irgendwie haben wir es die ganze Zeit nicht geschafft, oder wir haben es vor uns her geschoben, in den Mast zu steigen und zu schauen, was da los ist. Das soll sich heute ändern. Ich werde nach oben klettern. Andreas sichert mich mit dem Großfall und ich habe mit unserem neuen Bootsmannstuhl ein gutes, sicheres Gefühl. Da wir beide Masten mit Stufen versehen haben, ist das Hochsteigen überhaupt kein Problem. Andreas kommt mit dem Spannen des Falls kaum nach, so schnell kann ich nach oben steigen, dank der Stufen. In ca. 15 Metern Höhe, ganz oben angekommen, habe ich einen herrlichen Ausblick, aber ich bekomme die Kuppel der Laterne nicht auf…also wieder runter und erstmal im Internet recherchiert, wie das wohl zu öffnen ist. Ok, ein Bajonett-Verschluss. Versuch Nr. zwei, ich klettere hoch, Andreas sichert mich. Dann bekomme ich die Kuppel auf und löse die Glühbirne. Nun wieder runter und eine neue Birne in meinen Beutel, den ich mir um den Hals gehängt habe. Dort stecke ich auch gleich noch einen Splint und eine Zange und Schraubenzieher rein, da ich gesehen habe, dass beim Genickstaak, die Verbindung zwischen den beiden Masten, der Sicherungssplint fehlt. Mein Handy nehme ich auch gleich noch mit, um Fotos von oben zu machen. Nun steige ich ein drittes Mal in die Höhe, wechsle die Birne, bringe den Sicherungssplint an und mache ein paar tolle Fotos von oben….die Ankerlaterne funktioniert nun wieder, auch wenn wir sie in der nächsten Zeit nicht brauchen werden….

Andreas bringt heute den Syphon an, auch das ist eine Reparatur die schon lange auf unsere Liste steht. Kühlwasser lief bei ausgeschaltetem Motor zurück und stieg im Wassersammler so weit an, dass der Motor nicht ansprang. Seit dem der Fehler erkannt war, haben wir immer den Zulauf absperren müssen. Dies wird nun durch diesen Syphon nicht mehr nötig sein.

Ich backe in der Zwischenzeit ein letztes Mal ein Brot. So können wir uns für unsere 28 stündige Heimreise übermorgen ein großes „Fresspaket“ machen.

Am Nachmittag bekommen wir von Shanan und Karl Besuch. Die beiden amerikanischen Segler haben wir erst vor ein paar Tagen in Grenada kennengelernt. Sie sind einen Tag vor uns hier eingetroffen und liegen noch am Anker vor der Werft. Sie laden uns für heute Abend zu Essen auf ihre „Moondance“ ein. Da wir kein Dingi mehr zur Verfügung haben (wir liegen ja hoch und trocken an Land) holt uns Karl 18 Uhr am Dingi-Steg ab. Abendessen mit Fahrservice, wunderbar…

Es wird ein schöner Abend mit tollem Essen und Rumverkostung. Karl hat einige verschiedene Rumsorten an Bord. Auch ist es toll nochmal auf dem Wasser zu sein. Alles schaukelt so schön vertraut.

Ich habe eine tolle Aussicht

Karl trompete jeden Abend bei Sonnenuntergang auf seiner Conch, einer großen Muschel, ich versuche es auch mal

01.05.22-Tag 267: ….und weiter geht´s….aufräumen und sortieren….

Heute ist Tag der Arbeit…das nehmen wir sehr ernst und schufften kräftig. Uns bleiben jetzt noch 3 Tage hier an Bord, hoch oben auf dem Bock an Land. Andreas kümmert sich um die beiden Dingi-Außenborder, beide liefen nicht mehr reibungslos….wie oft wir gepaddelt sind, weil mal wieder der Motor vom Dingi gestreikt hat,  kann ich gar nicht mehr zählen. Hier an unserem Liegeplatz auf dem Trockenen haben wir direkt neben uns einen Wasseranschluss, fließend Wasser satt….Süßwasser…was für ein Luxus. Damit kann Andreas endlich mal die beiden Außenborder spülen. Sie sind total verkrustet. Das Salzwasser hat ihnen nicht gutgetan, aber nach einer vernünftigen Reinigung und einigen Spülungen laufen sie wieder einwandfrei. So können wir sie mit ruhigen Gewissen unter Deck verstauen. Ich verschaffe mir heute einen Überblick über unser Material an Bord. Was haben wir noch da? Was müssen wir das nächste Mal mitbringen? Da das Unterwasserschiff mit Antifouling gestrichen werden muss, bevor die Minna im Januar wieder ins Wasser kommt, brauchen wir hier Schaumstoffrollen, Pinsel, Lackierschalen usw. Einiges finde ich in unserer „Werkstatt“, einiges nicht. Das müssen wir dann eben mitbringen oder hier kaufen….

Lange kann ich nicht unter Deck in Kisten und Schränken wühlen, da es einfach viel zu heiß ist. Zwischendurch muss ich immer wieder nach draußen. Wir haben hier ca. 35 Grad und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit….auch ohne eine einzige Bewegung läuft mir hier der Schweiß….einfach so, so habe ich noch nie geschwitzt, es ist fast nicht zum Aushalten. Abhilfe schafft dann jedes Mal nur der Wasserschlauch. Mit dem schrubbe ich heute auch noch das Deck…und ab und zu halte ich ihn mir über den Kopf….eine Wohltat….

Karin, die deutsche Seglerin verabschiedet sich gegen Mittag von uns. Für die Beiden geht es heute schon zurück nach Deutschland. Wir tauschen die Telefonnummern aus. Sie werden schon im September wiederkommen, vielleicht sieht man sich ja irgendwann mal wieder….

Am Abend bereiten wir uns die letzten paar Kartoffeln zu. Es werden Bratkartoffeln, wir finden auch noch eine Zwiebel dazu….ein leckeres Abendessen ist da noch entstanden….

Inventur, was ist an Bord? Was müssen wir besorgen?

Wir stellen die Minna „auf den Kopf „,alles reinigen, vom Salz befreien und aufräumen

Andreas kümmert sich um die beiden Dingi-Außenborder

30.04.22-Tag 266: aufräumen, aufräumen, aufräumen….

Die erste Nacht an Land liegt hinter uns, es schaukelt nicht mehr…es fehlt uns jetzt schon schon…

Ein paar Tage haben wir jetzt noch Zeit, die Minna aufzuräumen und zu reinigen. Das ist auch bitter nötig, die letzten Monate hat sie ganz schön gelitten. Alles, aber wirklich alles ist voller Salz. Das muss dringend entfernt werden, da Salz bekanntlich Feuchtigkeit anzieht und die können wir hier nicht gebrauchen. Wir lagern die Minna hier bis Januar 2023 ein. Während der Sommermonate wird es hier in Trinidad furchtbar heiß und vor allem sehr feucht. Deshalb müssen wir versuchen sämtliche Feuchtigkeitsquellen zu beseitigen. Auch unsere restlichen Lebensmittel werden wir entweder an einen Mitarbeiter aus der Werft verschenken (er hat uns gestern schon darauf angesprochen) oder noch original verpackte Lebensmittel in gut verschlossene Plastikkisten packen. Diese kleben wir zusätzlich mit Tape ab, um Ungeziefer zu vermeiden.

Jetzt können wir auch endlich unsere Logge, den Geber, der die Geschwindigkeit und die Wassertemperatur anzeigt, von Muscheln befreien. Dieser funktionierte schon einige Wochen nicht mehr, da das Rädchen völlig zugewachsen war. Nun, an Land, können wir diesen Geber ganz entspannt aus dem Rumpf ziehen. So ein Loch im Rumpf, wenn man im Wasser liegt, ist immer etwas spannend…nun ist das Rädchen wieder frei von Bewuchs und funktioniert einwandfrei.

Danach werden die Bodenbretter entfernt und Wasser, dass wahrscheinlich am Mast heruntergelaufen ist, abgesaugt. Wir finden einige Stellen, an denen etwas Wasser steht…

Noch sind wir uns nicht sicher, ob wir einen Entfeuchter organisieren oder ob das nicht nötig ist. Es gibt viele widersprüchliche Aussagen. Manche meinen, sonst würde der Innenraum komplett verstocken und verschimmeln, andere widerrum, sagen sie hatten noch nie solche Probleme hier in Trinidad. Wir haben gestern ein deutsches Seglerpaar kennengelernt, die ihr Boot zum wiederholten Mal hier über den Sommer einlagern und einfach nur gründlich den Innenraum reinigen (alles mit Essigwasser abwaschen), Lebensmittel entfernen bzw. gut verpacken und ihr Boot komplett schließen. Damit haben sie gute Erfahrungen und noch nie Probleme mit Schimmel gehabt…wir werden es wohl auch so handhaben…

Am Abend hat der Werfteigentümer Junior seinen 30. Geburtstag und lädt alle Bootseigentümer ein. Direkt unter dem Travellift findet heute Abend die Party statt. Ein schöner Abschluss für uns 🙂

Die Bodenbretter müssen hoch, etwas Wasser steht hier, das muss raus

Lebensmittel packen wir in Plastikboxen und verschließen diese mit Tape

Dieses kleine Rädchen ist für die Anzeige der Geschwindigkeit zuständig, es war total mit Muscheln besetzt und konnte sich nicht mehr drehen

…und in diesem Durchlass ist es befestigt

Geburtstagsparty unter dem Travellift 😆