24.03.22-Tag 230: ich habe Geburtstag

Ja, ich habe heute Geburtstag, wieder ein Jahr älter. Als wir in Deutschland losgefahren sind, war dieser Tag unendlich weit entfernt und nun ist er schon rangerückt. Wo sind denn bloß die vielen Tage, Wochen und Monate geblieben?? Ich kann es kaum glauben, dass es schon fast Ende März ist. Hmmm, naja, jedenfalls habe ich heute meinen „großen Tag“ und möchte ordentlich verwöhnt werden. Das funktioniert beim Frühstück schonmal ganz gut. Ich kann mich an den gedeckten Tisch setzen und bekomme meinen Kaffee aufgetischt.

Wir hatte erst kurz überlegt, ob wir heute schon weiter an der Westküste von Guadeloupe Richtung Norden fahren, aber da ich fast durchgehend telefoniere, wird das wohl nichts. So kann ich in aller Ruhe telefonieren und schreiben. Soo viele Freunde und Bekannte haben an mich gedacht, das ist ein schönes Gefühl, trotz der Entfernung doch allen so nah zu sein. So vergeht der Vormittag sehr schnell, den Rest des Tages wollen wir noch einmal zum Naturreservat, den sogenannten Taubeninseln. Dort haben wir schon vor zwei Tagen geschnorchelt und heute wollen wir die Mittagssonne ausnutzen, so kann man viel besser das Leben im Meer beobachten. Dort angekommen sind wir etwas über die vielen Paddler geschockt. Der komplette Strand ist voll mit bunten Plastikbooten und natürlich dementsprechend vielen Menschen. Wir fahren etwas weiter an den Inseln entlang, hier ist es ruhiger und wir finden auch einen Platz für unser Dingi. Leider haben wir heute nicht so viel Glück, wir sehen weder eine Schildkröte noch einen Barracuda. Wahrscheinlich ist es denen heute auch zu viel Trubel hier. Wir sonnen uns, lesen etwas und ich telefoniere mal wieder….ist ja schließlich mein Geburtstag….

Am Abend werde ich mit kalten Getränken ganz vorbildlich versorgt. Auch das Abendessen kocht heute Andreas. Schade eigentlich, dass ich nur einmal im Jahr Geburtstag habe.

Alles voller Paddelboote

Ich lese gemütlich und Andreas versorgt mich mit kalten Getränken 👍👍🧉🧃

23.03.22-Tag 229: eine Abkühlung im Wasserfall

Heute morgen haben wir Besuch von Franko, einem Einhandsegler, den wir gestern schon getroffen haben. Wir sitzen gemütlich beisammen und tauschen uns über unsere weitere Reise aus. Auch er möchte weiter Richtung Norden, auch er erwartet im April Besuch, den er am Flughafen in Sint Maarten abholen möchte. Wir werden wohl die nächsten Tage gemeinsam weiter segeln.

Aber heute wollen wir Beiden zu einem Wasserfall, dem Cascade du trou a diable, soweit wir es richtig verstanden haben, wird über diesen Wasserfall die Gemeinde Bouillante mit Wasser versorgt. Laut Googlemaps ist es scheinbar nicht weit. Franko bietet sich an, uns mit seinem Dingi an Land zu bringen, weil es hier wohl keine Möglichkeit gibt unser Dingi an Land zu lassen. Wir nehmen das Angebot gern an und so fahren wir gegen 13 Uhr Richtung Ufer. Angekommen an Land, fragen wir uns durch. Uns wird mehrmals gesagt, dass der Weg wohl sehr steil ansteigt und beschwerlich ist. Wir wollen trotzdem dorthin. Erst geht es ein ganzes Stück durch den Ort am Meer entlang, aber dann müssen wir links abbiegen und es wird anstrengend. Der Weg führt tatsächlich megasteil nach oben und das bei ca. 30 Grad….Da es hier noch Autoverkehr gibt, versuchen wir uns per Anhalter und es funktioniert. Sofort hält ein freundlicher, älterer Mann an und nimmt uns ein Stückchen bergauf mit. Dann müssen wir wieder laufen und halten noch einmal den Daumen raus. Auch dieses Mal funktioniert es sehr schnell, zwei junge Männer bringen uns bis zum Rand des Waldes. Ab hier müssen wir nun wirklich zu Fuß weiter, im Wald ist es aber nicht mehr so heiß und wir kommen gut voran. Der Weg ist nach dem vielen Regen der letzten Tagen ziemlich aufgeweicht und matschig. Wir stecken bis zu den Knöcheln im Schlamm.

Nach ca. 40 Minuten sind wir angekommen und können uns herrlich abkühlen. Der Wasserfall sah auf Fotos größer aus, aber das stört uns nicht. Das Wasser ist wundervoll erfrischend und wir sind ganz allein und ungestört in dieser tollen Natur. Der mühsame Weg hat sich auf jeden Fall gelohnt, nur schade, dass ich das Duschgel vergessen habe. Hier hätte ich mal wieder ohne sparsam sein zu müssen, duschen können….

Der Rückweg ist nicht weniger anstrengend, es geht ewig sehr steil bergab und strengt uns fast genauso an wie bergauf. Unten angekommen meldet sich Franko. Er ist an Land und wartet beim Carefour, einem Supermarkt, auf uns. Wir gehen zu dritt einkaufen und dann zurück zu unseren Booten.

Der Wind hat mal wieder ordentlich zugelegt und das Aussteigen und an Bord klettern bei diesen Wellen und Wind ist gar nicht so einfach…..

Wir beschließen noch 10 Meter Ankerkette zusätzlich ins Wasser zu lassen, damit wir heute Nacht keine bösen Überraschungen erleben.

Eine kleine Pause

Hier wurde wohl Karneval 🎊 gefeiert…

Dieser nette Autofahrer hat uns ein Stück mitgenommen

Wunderschöne Natur

Abkühlung unterm Wasserfall

Unser Rückweg, das Meer ist schon wieder zu sehen

Mit Franko zum Supermarkt

 

22.03.22-Tag 228: Le Reserve Cousteau

Nach dem Frühstück gehts weiter Richtung Norden. Die Nacht war ganz ok hier in der Ankerbucht, aber schön ist es hier nicht. Der Abschied fällt so nicht schwer und wir machen uns gegen 11 Uhr hier los. Als ich den Anker nach oben hole (das mache ich natürlich nicht von Hand, wir haben eine elektrische Ankerwinde) hängt eine große Plastiktüte am Anker. So ein Mist, überall liegt Plastikmüll, im, auf und unter Wasser. Das ärgert uns sehr. Ich plücke diesen doofen Müll vom Anker und werfe ihn natürlich in unsere Mülltüte.

Wir wollen heute nur ein klitzekleines Stück an der Westküste Guadeloupes nach Norden, ca 5 sm, nach Bouillante. Dem Örtchen gegenüber liegt das Le Reserve Cousteau, ein geschütztes Meeresgebiet, mit einer Fläche von etwa 400 Hektar rund um die so genannte Taubeninseln. Die Unterwasserwelt dort soll besonders sehenswert sein, ein toller Ort zum Schnorcheln.

Schon nach einer guten Stunde sind wir an unserem heutigen Ziel angekommen und suchen uns zwischen den vielen anderen Segelbooten einen passenden Ankerplatz. Der erste Versuch des Ankerns läuft nicht so toll, der Anker will sich nicht so recht eingraben, aber beim zweiten Versuch funktioniert es dann doch und wir hängen fest und sicher am Haken.

Wir sind so neugierig auf dieses Naturschutzgebiet, dass wir noch am selben Nachmittag das Dingi ins Wasser lassen und rüber zu den kleinen, vorgelagerten Inseln motoren. Ein paar Bojen vor den Inseln weisen darauf hin, dass man nicht bis an die Inseln heran motoren darf, um die Tierwelt nicht zu stören. Wir machen den Motor deshalb aus und paddeln das letzte Stück. Uns fallen die doch zahlreichen Paddler hier auf dieser winzigen Insel auf. Wir fragen uns, ob das so gut ist, für die Tier-und Pflanzenwelt hier, ein bischen reglementieren wäre hier sicherlich angebracht.

Trotzdem rüsten wir uns mit unseren Taucherbrillen und suchen bunte Fische und was es vieleicht sonst noch so zu entdecken gibt. Wir werden nicht enttäuscht. Korallen, bunte Fische und sogar einen Baracuda bekommen wir vor die Taucherbrille.

Hier kommen wir morgen oder übermorgen nochmal her, wenn die Sonne ganz oben steht, um die Mittagszeit. Da sieht man dann sicherlich noch viel mehr von dieser tollen Unterwasserwelt.

Zurück zur Minna entdecken wir direkt neben uns einen anderen deutschen Segler und sind uns sicher, den kennen wir, den haben wir zuletzt in Mindelo, auf den Kapverden getroffen. Die Seglerwelt ist wirklich klein….

Er freut sich uns wieder zu treffen und wir plaudern noch ein Stündchen bei ihm an Bord. Er ist momentan allein unterwegs und freut sich deshalb besonders über unseren Besuch.

Eine Plastiktüte am Anker 😬😒

Fische gucken

Schnorcheln im Natur Reservat

Unterwegs….

21.03.22-Tag 227: auf nach Guadeloupe

Doch bevor wir heute starten müssen wir noch ausklarieren. Antony ist so lieb und holt dazu Andreas an der Minna ab. Gemeinsam fahren sie zum Costumer-Office. Dort sind alle notwendigen Schritte schnell erledigt. Wir bekommen sogar einen Stempel in unsere Pässe. Eigentlich wäre das nicht nötig, aber es ist doch eine schöne Erinnerung an diese so schöne Insel.

Zwischenzeitig habe ich mal wieder alles gut verstaut, alles weggeräumt, was lose rumsteht und festgezurrt, was sonst in Gefahr wäre. Wir werden, laut Windvorhersage, mal wieder reichlich davon haben, also muss alles sicher verpackt sein.

Wir verabschieden uns mit leichter Wehmut von Dominica und von Antony. Wahrscheinlich kommen wir hier aber schon bald wieder her. Auf unserem Rückweg von St. Maarten, dann mit Annabell und Fabian, wollen wir hier wieder stoppen.

Gegen 10.30 Uhr lichten wir den Anker und fahren Richtung Norden aus der Prince Rupert Bay.

Wir setzen das Großsegel und das Vorsegel und es wird eine schnelle Fahrt. Kaum dass wir aus dem Schutz der Insel Dominca raus sind, wird das Meer ruppig und ungemütlich. Zwei fette Squalls überrollen uns mal wieder und durchnässen uns. Danach scheint immer wieder die Sonne und der Himmel wirkt wieder harmlos.

Nach ca. 40 sm erreichen wir unser Ziel für heute. Es ist ca 17.30 Uhr und eine perfekte Ankunftzeit. Noch haben wir ca. 1 Stunde Helligkeit und somit genügend Zeit einen passenden Ankerplatz zu finden. Wir lassen den Anker in der Bucht „Anse a la Barque“ ins Wasser. Es ist nicht gerade sonderlich hübsch hier, aber für eine Nacht ist es ok. Morgen übelegen wir, wann und wohin es weitergeht.