11.03.2023 – eine Decksdusche….hurra

Nun sind wir schon fast 4 Wochen in Santa Marta und werden noch bleiben, bis Andreas genau weiß, was ihm gesundheitlich fehlt und es ihm wieder richtig gut geht. Eine Besserung ist bemerkbar, aber für eine Weiterreise muss er absolut fit sein. In den nächsten Tagen wird Dr. Braulio uns wieder aufsuchen und wir werden die weiteren Schritte besprechen.

Heute fühlt Andreas sich fit genug, um mir meinen lang gehegten Wunsch nach einer Decksdusche zu erfüllen. Sämtliche Teile dazu sind vorhanden. Zuerst müssen wir uns einen guten Platz für die Dusche suchen. Die Nähe zum Wasseranschluß unter Deck spielt dabei eine große Rolle, da der vorhandenen Schlauch nicht endlos ist. Wir entschließen uns, die Dusche an der Steuerbordseite zu verlegen. Direkt darunter ist die Küche mit dem Frischwasseranschluß. Um den Schlauch „unsichtbar“ hinter den Einbauten zu verlegen, müssen wir zwei Topfbohrungen vornehmen. Dies ist relativ schnell erledigt, der Schlauch angeschlossen und nach oben gelegt….oben nur noch den Duschkopf anschrauben und hurra….zukünftig können wir Sand und Salzwasser an Deck abduschen.

Am späten Nachmittag wird endlich unser Dingi zurückgebracht, es war in der Werkstatt und hat ein neues „Kleid“ bekommen. Dadurch sind die Schläuche vor Sonne, Salz und Schrammen geschützt. Ein paar Kleinigkeiten sind noch nicht ganz so toll, aber Raffael, der Handwerker, verspricht diese in den nächsten Tagen zu beheben. Dann kann er auch gleich noch unser Biminitop reparieren. Ein Streifen Stoff muss quer darüber genäht werden, um es vor Zerreißen zu schützen.

….endlich eine Dusche an Deck 👍👍, fein versteckt hinter der Klappe

Das Dingi hat ein neues, blaues Kleid 👗

Raffael schleppt ein völlig kaputtes Dingi weg, sicher repariert er es und verkauft es später 😉👌🤣

10.03.2023 – Spaziergang durch Santa Marta

Mir geht es heute schon viel, viel besser. Entweder hat der Ingwer oder die brasilianischen Teeblätter vom „Nachbarn“ gewirkt. Mein Schnupfen ist komplett verschwunden, ein wenig Husten ist noch da, aber damit kann ich leben und auch wieder unter die Menschen.

So langsam kennen wir Santa Marta ganz gut. Heute erkunden wir aber eine Ecke, in der wir noch nicht unterwegs waren. Wie überall, ist es hier laut und bunt.

Wir entdecken das Theater von Santa Marta und süße, gemütliche Gassen mit vielen kleinen Cafes und Restaurants.

Als wir in die Marina zurückkehren, wird dort schon wieder eine Bühne aufgebaut. Scheinbar wird hier auf dem Marina-Gelände oft und gern groß gefeiert. Der Anlass allerdings, erschließt sich uns aus den Werbebanner nicht. Wir vermuten, es hat irgendwas mit dem World Cup zu tun, sind uns aber nicht sicher.

Gegen 19 Uhr startet die Livemusik und die Gäste treffen ein. Wir haben von der Minna freie Sicht auf die Bühne und an schlafen gehen ist vorerst nicht zu denken, die Musik dröhnt durch den gesamten Hafen. Erst 3 Uhr morgens geben die Feierwütigen Ruhe…..

Dieses Viertel von Santa Marta kannten wir noch nicht, gemütliche kleine Gassen, morbider Charme….

das Theater von Santa Marta

In der Marina wird für großes Event aufgebaut

Vom Boot aus haben wir freie Sicht auf die Bühne

09.03.2023 – Lazarettschiff Minna

Momentan wäre es sinnvoll, die deutsche Flagge am Heck gegen eine Rotkreuz-Flagge zu tauschen 🤣😆

Seit gestern Abend habe nun auch noch ich Halsschmerzen und heute Morgen Schnupfen. Meine Nase fühlt sich recht schnell an, wie der Rüssel eines Elefanten. Der Vorrat an Taschentüchern schwindet in Windeseile. In diesem Zustand kann und will ich heute nicht von Bord gehen. Wir verbringen also den Tag auf dem Schiff, ich schlafe den halben Tag und kuriere mich aus.

Am Mittag macht neben uns ein neuer „Nachbar“ fest. Das Schiff ist unter polnischer Flagge unterwegs, die Besatzung allerdings kommt aus Argentinien. Die beiden Jungs erklären uns, dass das wohl steuerliche Gründe hat….

Später bringt uns Einer von den Beiden Limetten, geriebenen Ingwer und irgendwelche Teeblätter aus Brasilien. All das soll uns bei der Genesung schnell helfen….

Alfonso, der Tischler kommt, um unsere Tischplatte aus dem Cockpit abzuholen. Er wird uns eine Stütze unter diese Platte bauen, um sie abzustützen, da sie ständig absackt und der Tisch so nicht wirklich zu gebrauchen ist. Anschließend rafft sich Andreas auf und ölt die vor kurzen abgeschliffenen Sitzbretter aus der Plicht. Dazu verwendet er Leinöl, dieses dringt tief in das Teakholz ein und schützt es dadurch perfekt.

mit dem Handy-Übersetzer funktioniert die Unterhaltung ganz gut

da zieht er mit unserem Tisch ab 😉

 

Einer arbeitet, einer schaut zu 🤣🤣

Ricardo, ein argentinischer Segler

08.03.2023 – Frauentag auf kolumbianisch

Heute ist internationaler Frauentag und das wird in Santa Marta ordentlich gefeiert. Eigentlich haben wir den Eindruck, dass jeden Tag irgendwas gefeiert wird. Aber heute ist ein echter guter Anlass und das lassen sich die kolumbianischen Frauen nicht zweimal sagen. Schon am Vormittag hören wir lautes Getrommel von der nahen Promenade. Bevor wir uns das aus der Nähe anschauen besucht uns ein junges Paar, Er Kolumbianer, Sie Deutsche. Die beiden suchen ein Segelschiff, dass sie mitnimmt, wohin scheint relativ egal zu sein. Gern würden sie auf diese Art den Atlantik Richtung Europa überqueren. Wir unterhalten uns ein wenig und hören heraus, dass sie null Segelerfahrungen haben, dass beide wahrscheinlich seekrank werden, aber sie suchen das Abenteuer und wollen es ausprobieren. Oh wei, mir tun die Leute jetzt schon leid, die sich darauf einlassen. So blauäugig kann man doch gar nicht sein. Die Beiden werden mit Sicherheit eher eine Belastung, als eine Unterstützung sein. Wir raten ihnen, vieleicht erstmal kleinere Strecken mitzusegeln, um sich auszuprobieren und sich selbst kennenzulernen.

Es ist wieder absolut windstill und somit sehr heiß, wir beschließen wieder mal zum Pool des Mariott-Hotels zu gehen. Die Abkühlung ist herrlich, der Pool ist meist nur wenig besucht, man hat eine tolle Aussicht aufs Meer und den Hafen und die Partymusik von der Promenade ist bis hierher zu hören. Anschließend wollen wir mal schauen, wie kolumbianische Frauen den Festtag feiern.

Sie feiern kräftig, sehr, sehr laut, sehr, sehr bunt. Es wird getrommelt, gesungen, getanzt. Eine üppige Latina ist mit einem Mikrofon bewaffnet, sie singt und tanzt und alle anderen Frauen machen es ihr gleich. Lebensfreude pur, ansteckend und fröhlich, laut und bunt. Eine lange Zeit stehen wir dabei und beobachten das wilde Treiben. Einige Frauen haben zusätzlich Plakate dabei, die sie aber beim Tanzen nicht stören 🙂

Bei einer Straßenverkäuferin hole ich mir eine Cola, sie wünscht mir freudestrahlend auf spanisch alles Gute zum Frauentag, umarmt mich fest und winkt mir nach. Diese Leute hier beeindrucken mich immer wieder, heute scheinen sie noch gelöster als all die anderen Tage.

Als es hier 18 Uhr ist, rufe ich meine Mama in Deutschland an, da dort ja schon Mitternacht ist und sie Geburtstag hat. Ich will dieses Jahr mal die erste Gratulantin sein und das bin ich dann auch. Wir telefonieren über Internet eine ganze Zeit, per Live-Cam zeige ich ihr das bunte Chaos an der Promenade. Nach unserer Verabschiedung machen wir uns auf den Rückweg zur Minna.

Ein Bagger im Hafenbecken, er räumt Schlamm beiseite

Mit Lastwagen wird er abtransportiert

Und direkt an den daneben liegenden Strand geschüttet

Mal wieder am Pool im vierten Stock des Mariott-Hotels

Von hier hat man einen tollen Blick auf das Meer und die Marina

Es gibt immer einen Grund zum Feiern, heute ist es der internationale Frauentag

Die Promenade wird erst abends richtig belebt