04.04.22-Tag 241: St. Maarten, unser nördlichster Punkt der Reise

Wir haben heute nur 23 sm vor uns und können es deshalb ruhig angehen lassen. Nach dem Frühstück erledige ich ein wenig Haus-bzw. Bootsarbeit, abwaschen, abtrocknen und was man sonst eben so zu Hause macht. Die Minna ist uns tatsächlich in den letzten Monaten ein Zuhause geworden. Ich war schon sketptisch, ob man sich an dieses Leben auf engem, ewig schaukelndem Raum gewöhnen kann, aber man kann und es fühlt sich sogar sehr gut an.

Heute werden wir den nördlichsten Punkt unserer Reise erreichen und in 4 Tagen Besuch aus Deutschland bekommen. Unsere Tochter und ihr Freund begleiten uns dann bis Martinique. Von dort fliegen die Beiden zurück nach Deutschland, wir werden danach weiter Richtung Süden bis Trinidad segeln. Dort wird die Minna aus dem Wasser gekrant und wir fliegen am 05.05.22 nach Hause.

Aber heute gehts erstmal weiter Richtung Norden, nach Sint Maarten, bzw. Saint Martin. Die Insel besteht aus dem südlichen, niederländischen Sint Maarten und dem nördlichen, französichen Teil, Saint Martin. Wir werden in den französischen Teil der Insel fahren.

Wir starten gegen 9 Uhr. Die Fulmo wieder voraus und wir hinterher. Es scheint ein sehr heißer Tag mit wenig Wind zu werden. Im Gegensatz zu den letzten Wochen hat es seit zwei Tagen nicht geregnet. Auch Squalls scheint es im nördlichen Teil der Karibik nicht so oft, wie im Süden, zu geben. Das kann man auch sehr gut an der Vegetation hier erkennen. Es ist längst nicht mehr so grün auf den Insel hier oben und Urwald, wie in Dominica oder den Grenadinen, gibt es hier auch nicht. Dafür ist hier das Wasser unglaublich türkisblau und man kann bis auf den Grund sehen…

Da der Wind fast von hinten weht, bemühen wir seit langem mal wieder unseren Spi-Baum. Den haben wir das letzten Mal auf der Überfahrt eingesetzt. Mit ausgebaumter Genua und weit offenem Großsegel kommen wir unserem Ziel näher.

Bald sehen wir schon den wohl weltbekannten Strand, den Maho Beach. Er ist insbesondere durch seine direkte Lage am Princess Juliana International Airport und der sich dort bietenden Möglichkeit, Flugzeuge im tiefen Endanflug direkt zu beobachten, bekannt. Fast im Minutentakt starten und landen die Flieger und düsen über uns hinweg. Schon vom Meer aus ist es ein echtes Schauspiel, wie muss es erst direkt dort am Strand sein?? Das werden wir in den nächsten Tagen herausfinden.

Am frühen Nachmittag erreichen wir die Marigot Bay im Westen der Insel. Unsere Freunde, Nadja und Harry, sind hier irgendwo. Sie sind schon seit einigen Tagen hier und erwarten uns. Ich schaue bei Vesselfinder nach und so können wir direkt neben der Adel unseren Anker werfen. Wir freuen uns die Beiden wiederzusehen. Unser letzter Abend in Martinique liegt schon ein paar Wochen zurück, umso größer ist die Wiedersehensfreude. Als erstes tauchen wir unseren Anker ab, um zu schauen, ob er sich fein eingraben hat. Das haben wir uns schon fast angewöhnt, um ein besseres Gefühl zu haben….

Kurz vor Sonnenuntergang ruft Harry uns, wir sollen auf einen Sundowner zu ihm rüber kommen. Vorher spielen wir Wassertaxi und holen die Besatzung der Fanta Sea ab. Die liegt in unmittelbarer Nähe von uns, wir kennen uns aus der Whatsapp-Gruppe unseres Vereins, dem TransOcean. Zu sechst schauen wir der Sonne beim Untergehen zu. Was wir doch für ein Glück haben, an solchen schönen Orten, solch schöne Tage erleben zu können.

 

Der bekannte Maho Beach,  über dem die Flugzeuge landen

Angekommen in St Martin, die französische Seite der Insel

Ein Abend bei Nadja und Harry

03.04.22-Tag 240: Wieder mal gaaanz früh los

Unsere Nacht endet heute schon 2 Uhr, da wir in einer Stunde den Anker lichten wollen. Es liegen ca. 80 sm vor uns und wir möchten gern vor Sonnenuntergang an unserem heutigen Ziel, der Insel St. Barthelmy, ankommen. Diese Insel ist ein eigenständiger kleiner Inselstaat und gehört zum Überseegebiet Frankreichs.

Der Wind meint es sehr gut mit uns, wir können toll segeln, wir sind schnell und die Wellen kann man auch aushalten.

Gegen 6 Uhr steigt die Sonne am Horizont in den Himmel und es wird hell. Wir genießen diesen Sonnenaufgang auf dem Meer. Es ist jedes Mal ein schönes Erlebnis in den neuen Tag zu segeln. Bald machen wir Frühstück und es gibt Kaffee.

Ein Segelfreund möchte auch nach St. Maarten und wir werden die nächsten Tage gemeinsam dorthin segeln. Er fährt vor uns und wir plaudern immer mal wieder über Funk mit einander.

Andreas will es mal wieder wissen, er lässt gleich zwei Angeln vom Heck ins Meer. Ich lese derweil und backe nebenbei ein Brot….

Kurz bevor wir auf Höhe der Insel sind, zuckt die Angel verdächtig. Ich hole schnell unsere Box, die haben wir extra dafür gekauft, um den Fisch nicht direkt auf Deck zappeln zu lassen. Aber es ist schon wieder ein Barracuda an der Angel, diesmal ein ziemlich großes Exemplar. Den werden wir natürlich, wegen seines möglichen Giftes, nicht essen und somit auch nicht töten. Mit einer Zange befreit Andreas ihn vom Haken und befördert ihn zurück ins Meer. Schade, wir hatten schon länger keinen leckeren Fisch mehr. Verhungern müssen wir heute aber nicht, Franko, unser Mitsegler, möchte heute Abend für uns kochen und hat uns zu sich an Bord eingeladen.

Wir segeln an der Inselhauptstadt Gustavia vorbei und erreichen gegen 16.30 Uhr, früher als erwartet, unser heutiges Ziel, die Bucht Anse de Colombier. Sie liegt im Nordwesten und bietet somit guten Schutz vor dem Südostwind heute Nacht.

Nachdem der Anker fest sitzt räumen wir ein wenig auf und genießen diese sehr ruhige, wunderschöne Bucht. Mit uns sind noch einige andere Boote hier, aber es ist genügend Platz in alle Richtungen.

Den Abend verbringen wir bei Franko, auf seiner Fulmo. Wir bringen das Bier mit und er bekocht uns.

Lange halen wir heute nicht aus, wir sind seit 2 Uhr wach und nun auch alle drei ziemlich müde. Halb zehn verabschieden wir uns und gehen danach auch bald schlafen. Morgen vormittag gehts nach St. Maarten, unser nördlichster Punkt der Reise.

Noch im Dunklen verlassen wir Antigua

Sonnenaufgang unterwegs

Leider schon wieder ein Barracuda

Neben uns liegt die Fulmo…das kleinere, rechts 🤣

Eine kleine Abkühlung im Meer 🌊

Sonnenuntergang vor St Barth

 

 

 

02.04.22-Tag 239: Markttag in St. John`s

Erst hatten wir vor mit der Minna in die Ankerbucht vor St. John`s zu fahren, aber es ist über Land, mit einem Minibus, viel schneller erreichbar. So machen wir uns am Vormittag auf den Weg. Vorher klarieren wir aus, da wir morgen früh, ganz zeitig, nach St. Maarten aufbrechen wollen. Wie schon beim Einklarieren hier auf Antigua nehmen die Beamten es hier auch sehr genau. Sie wirken sehr streng und nicht wirklich nett. Drei verschiedene Büros müssen wir wieder „durchlaufen“, bevor alles erledigt ist. Naja, wenigstens hat es diesmal nichts gekostet.

Nun gehts auf nach St. John`s. Die Haltestelle soll direkt am Ausgang der Marina Jolly Harbour sein. Ein freundlicher Einheimischer zeigt uns den Weg dorthin. Lange müssen wir nicht warten und es kommt ein Minibus angerauscht. Wir zahlen 6 EC, ostkaribische Dollar, das sind ca 2 Euro. Kaum sitzen wir, rast der Bus los und er rast wirklich….der junge Mann fährt wie ein Rennfahrer….immer mal wieder halten wir, neue Leute steigen ein, andere steigen aus. All das geht super schnell. Die Einheimischen bezahlen beim Aussteigen, meistens durchs Beifahrerfenster. Nach ca. 20 Minuten erreichen wir die Stadt. Der Minibus fährt auf ein geschlossenes Gelände, ein Busbahnhof.

St. John`s  ist Inselhauptstadt und der wichtigste Hafen des Karibikstaats Antigua und Barbuda, hier legen regelmäßig Kreuzfahrtschiffe aus aller Welt an. Heute ist Samstag und Markttag. Wir haben das Gefühl ganz St. John`s ist ein einziger großer Markt. Er beginnt direkt am Busbahnhof, links und rechts auf den Gehwegen Stände mit Obst, Gemüse, Kleidung, Spielzeug, Lebensmittel und was man sonst so gebrauchen kann. Es geht sehr laut und fröhlich zu, alle paar Meter steht ein großer Lautsprecher mit Reggae-Musik. Ab und zu tanzt auch mal jemand mitten auf der Straße. Nur ein klein wenig von diesem Lebensgefühl mit nach Deutschland nehmen….das wäre toll.

Wir schauen uns  auf dem Public-Fishmarket die Fischsorten an, die hier so gefangen werden. Manche kommen uns bekannt vor, einige haben wir noch nie gesehen…

Am Kreuzfahrtterminal ist es heute sehr still, kein einziges Schiff ist gerade hier. Dann wollen wir uns noch die anglikanische St. John’s Kathedrale anschauen. Sie wurde im 17. Jahrhundert auf einem Hügel errichtet und ist schon von Weiten zu sehen. Leider ist sie in keinem guten Zustand, auch der sehr alte Friedhof um die Kathedrale ist in einem schlimmen Zustand und sehr ungepflegt. Im Inneren der Kathedrale allerdings zeigt sich uns ein anderes Bild, wir sind überrascht über den sehr guten Zustand. Der komplette Innenraum besteht aus Holz und ist sehr gut erhalten oder restauriert. Einige sehr freundliche Frauen am Eingang heißen uns herzlich Willkommen und führen uns durch die gesamte Kirche.

Langsam wird es Zeit zurück zum Busbahnhof zu laufen, auf dem Weg dahin kaufen wir Obst und Gemüse für die nächsten Tage. Es macht Spaß mit den Leuten zu verhandeln und auswählen zu können. Auch wenn man nichts kauft, sind alle sehr freundlich. Am Busbahnhof angekommen ist unser Einkaufsbeutel bis oben hin voll mit Avocados, Salat, Paprika, Bananen, Papayas, Mangos und Paprika.

Wir finden unsere Buslinie, den Bus Nr. 20, recht schnell und bald geht es zurück nach Jolly Harbour und mit dem Dingi in die Bucht zur Minna. Nicht weit vor uns hat gerade ein deutsches Segelboot geankert, wir bitten ihn sich ein Stück weiter nach vorn zu verlegen, da wir morgen früh, 3 Uhr los wollen und er vermutlich über unserem Anker steht. Darauf hin taucht er unseren Anker ab und stellt genau das fest. Er verholt sich weiter nach vorn und sichert sich damit einen ruhigen, ungestörten Schlaf 😉🤣

Auf dem Weg zum Dingi-Dock

Ausklarieren bevor wir zum Markt fahren

Er fährt wie ein Rennfahrer 😬

 

Die beiden Katzen liegen mitten auf den Marktständen 😆👍

Der Kreuzfahrtterminal…total verwaist

die Kathedrale von St John’s, außen in schlechtem Zustand, aber innen sehr schön

01.04.22-Tag 238: von English Harbour nach Jolly Harbour

Heute früh geht es endlich weiter nach Jolly Harbour, in die Mosquito Bay, diese liegt direkt vor dem Hafen Jolly Harbour.

Gegen 10 Uhr starten wir. Die Ankerbucht hat sich in den letzten Tagen gut gefüllt und direkt vor uns liegt ein anderes Segelboot. Wir haben etwas Bedenken, ob unser Anker unter diesem Boot liegt. Beim Heben kommen wir diesem Boot auch sehr nahe, aber es geht dann doch alles gut. Ein paar Meter hinter dem Boot kommt unser Anker an die Wasseroberfläche und wir können ihn an Bord winschen.

Momentan findet in English Harbour eine Classic Week statt, es finden Regatten mit wundervollen klassischen Segelschiffen aller Größen statt, in eine solche Regatta geraten wir hinein, als wir die Bucht verlassen. Wir müssen einmal quer durchs Regattefeld hindurch. Es ist wie Zick-Zack-Segeln.

Die Entfernung zu unserem heutigen Ziel ist nicht sehr groß, so sind wir nur ca. 2,5 Stunden unterwegs. Es wird eine schnelle Fahrt, wir haben zwischen 15 und 20 Knoten Wind, das ist genau richtig, um gut segeln zu können. Auf halben Weg sehe ich plötzlich eine ca. 50 cm lange Rückenflosse ganz langsam vor unserer Minna. Das ist definitiv kein Delphin, da diese immer schnell unterwegs sind. Wir sind uns ziemlich sicher, das muss ein Hai sein…..leider taucht er ab, bevor ich die Kamera geholt habe. Ich sitze noch lange auf dem Vorschiff und hoffe auf ein Wiedersehen mit dem Hai, aber er taucht nicht wieder auf.

Gegen 13 Uhr ist der Anker wieder im Wasser, wir wollen schauen, ob er sich gut eingegraben hat und schnorcheln im glasklaren Wasser über der gut sichtbaren Kette bis zum Anker. Man kann gut erkennen, dass er sich nicht beim ersten Versuch eingegraben hat, sondern noch einige Meter über den Grund geschliffen ist, dann hat er aber ein Sand/Schlammfeld erwischt und steckt nun sicher fest. So können wir mit einem guten Gefühl von Bord gehen. Wir fahren in den Hafen von Jolly Harbour. Der Hafen und die Umgebung sind ein Urlaubsgebiet vor allem für Amerikaner und Britten. Im Hafen selbst zweigen einige Seitenarme mit sehr hübschen Häusern ab. Im Dingi fahren wir diese Arme ab, es fühlt sich ein bisschen wie Venedig an. Jedes Haus hat einen eigenen Bootssteg direkt vor der Tür. Wir sind uns sicher, hier kann nur jemand mit dickem Geldbeutel Urlaub machen.

Ansonsten wirkt der Hafen auf uns etwas velassen. Es gibt einen Supermarkt und einige Restaurants auf dem Gelände des Hafens. Im Supermarkt erschrecken wir uns aber über diese völlig überhöhten Preise, ein kleines Paket Frischkäse für umgerechnet 10 EUR???? Nein, danke hier kaufen wir nichts…aber direkt vor der Tür gibt es zwei gut sortierte Obststände und eine nette Frau, die frisches Brot und Kuchen verkauft. Sie erzählt uns, dass sie Finnin ist, aber sie spricht deutsch mit schweizer Akzent, wie lustig…..

Später treffen wir Segler, die wir aus Dominica kennen, eine nette französische Familie. Nach einem Plauderstündchen gehts zurück zur Minna.

Quer durch das Regattefeld

 

Ein schöner Segeltag

Jolly Harbour wirkt etwas wie Venedig 😆

Ein wundervoller Bau…leider verfallen…

Ein zufälliges Treffen mit Bekannten

Andreas schaut Nachrichten aus Deutschland….wie jeden Abend