24.04.22-Tag 261: weiter nach Carriacou

Heute müssen wir unsere Lieblingsinsel Bequia leider verlassen. Am liebsten würden wir für immer hier bleiben….

Wir hatten heute früh eigentlich vor nochmal an Land zu gehen, da wir für Hadu, einen Gemüseverkäufer hier in der Bucht, Zimt dabei haben. Er hat uns bei unserem letzten Besuch gebeten, ihm Zimt mitzubringen, da dieser hier wohl nicht zu bekommen ist. In Martinique konnten wir Zimt in großen Stücken kaufen. Nun haben wir ihn dabei und leider keine Zeit mehr ihn zu Hadu zu bringen. Als ein Obstverkäufer mit seinem Boot an der Minna vorbeikommt, beschließen ich ihm den Zimt mitzugeben, mit der Bitte ihn an Hadu weiterzureichen und ich bin mir sicher, dass er ihn abgibt.

So können wir pünktlich los, gegen 9 Uhr machen wir uns auf den Weg, heute nach Carriacou. Diese Insel gehört schon zu Grenada. Vor uns liegen ca. 40 sm, das sind ungefähr 7 Stunden. Vorbei geht es Canouan, Mayreau, den Tobago Cays, Union Island. Außer auf Canouan waren wir auf jeder dieser Inseln und erinnern uns an diese tollen Erlebnisse dort. Dann sehen wir die Sister Rocks kurz vor der Einfahrt in die Tyrell Bay. Sie sind sehr beeindruckend und wir wissen, dass es sich dort sehr gut tauchen lässt. Wir sind so schnell heute, dass wir schon 15.30 Uhr in der Tyrell Bay ankommen. Einige alte, verlassene Schlepper liegen mitten in der Bucht vor Anker. Wir umfahren diese und finden einen schönen Ankerplatz mittendrin. Weiter Richtung Ufer trauen wir uns nicht, da wohl einige Wracks hier liegen sollen und wir kein Risiko eingehen möchten. Einen Anker, der sich in irgendwelchen Schrott am Meeresgrund verfängt, wollen wir auf keinen Fall.

Am Abend vernaschen wir unsere Corossol, die wir auf Dominica geschenkt bekommen haben. Sie ist reif und sehr köstlich.

Die Sister Rocks vor Carriacou

Sieht nicht ganz so lecker aus, wie es schmeckt 😆

23.04.22-Tag 260: weiter nach Bequia

Nach einer ruhigen Nacht wollten wir eigentlich 4.30 Uhr los, aber wir haben beide den Wecker nicht gehört. So starten wir eine Stunde später. Bevor es los geht, kochen wir fix eine Kanne Kaffee, Frühstück gibt es dann unterwegs, da drin sind wir nun schon geübt. Es liegen ca. 54 sm vor uns. Das müsste in ca 11 Stunden zu schaffen sein. Die Windvorhersage sah nicht so gut aus, sehr wenig Wind wurde vorhergesagt, aber das stimmt mal wieder nicht. Es ist toller Segelwind, noch in der Ankerbucht setzen wir das Großsegel und motoren aus der Bucht. Kurz danach rollen wir die Genua aus und können den Motor ausmachen.

Der Tag verläuft ziemlich unspektakulär, es geht sehr schnell voran. Ich habe mir überlegt, auf unserem letzten Segeltörn von Grenada nach Trinidad eine Flaschenpost ins Meer zu werfen 🙂 vielleicht findet sie ja jemand und meldet sich…Jetzt habe ich Zeit und bereite die Post vor, verfasse einen Text (natürlich auf englisch, das fällt mir nicht ganz so leicht) und rolle das Schreiben so zusammen, dass man es noch vom Flaschenhals aus herausziehen kann. Von außen noch ein bisschen verziert, wobei das wahrscheinlich nicht lang halten wird im Salzwasser und Deckel drauf.

In ein paar Tagen werde ich sie ins Meer werfen und auf eine Antwort hoffen. 11.30 Uhr haben wir die Insel St. Vincent querab, vorbei an den vielen schönen Ankerbuchten der Insel, vorbei an der Hauptstadt Kingstown. Bald können wir Bequia schon gut erkennen und erreichen die Admirality Bay gegen 16 Uhr. Auch hier sind wir zum dritten Mal und fühlen uns schon ein wenig heimisch. Der Anker fällt vor dem Princess Margaret Beach, die Sonne steht noch hoch genug, um nach dem Anker zu tauchen. Er hat sich perfekt eingegraben, wir können uns entspannen. Hier herrscht heute ein starker Schwell, das wird eine unruhige Nacht…

Es gibt zum Abendessen wieder mal Chicken und Salat. Davon haben wir noch reichlich in der TK-Truhe und die muss bis Trinidad leer werden. Schon gegen 21 Uhr legen wir uns schlafen, es war ja auch ein langer Tag.

Meine Flaschenpost ist fertig

Bequia…eine unserer Lieblingsinseln…

22.04.22-Tag 259: ca 240 sm bis nach Trinidad, heute bis St. Lucia

Heute beginnen wir unsere letzte Etappe unserer neunmonatigen Segelreise. Wir werden über St. Lucia, Bequia, Carriacou und Grenada nach Trinidad segeln, um dort die Minna ins Trockendock bringen zu lassen. Am 05.05.22 fliegen wir über Houston, Washington und München nach Hannover.

Aber heute morgen lichten wir erst mal den Anker und tuckern zum Tanksteg in Le Marin. Das tun wir schon bevor dort geöffnet wird, damit wir entspannt anlegen können, denn meist ist an der Tankstelle viel los und man muss warten und im Hafenbecken Kreise drehen. Das vermeiden wir, schon um 7 Uhr, wenn noch alles schläft, legen wir am Steg an und frühstücken bis die Mitarbeiter 8 Uhr ihren Dienst antreten. Wir brauchen nur Wasser, Diesel haben wir noch genug in den Tanks. Als uns die Mitarbeiterin dort auffordert die Minna weiter nach vorn zu verlegen, hilft uns ein junger Deutscher. Wir sind uns auf Anhieb sehr sympathisch und tauschen die Telefonnummern aus. Er erzählt uns, dass er mit seiner Mutter unterwegs ist…er meint, bevor sie allein zu Hause sitzt, soll sie doch besser mit ihm unterwegs sein….schon witzig, was es so für Geschichten und Konstellationen gibt….

Gegen 9 Uhr sind die Wassertanks und alle 5-Literflaschen aufgefüllt, ich bezahle fix und wir starten durch.

Nun verlassen wir vorerst zum letzten Mal Le Marin auf Martinique, dreimal waren wir hier, jedes mal hat es uns sehr gut gefallen. Hier konnten wir gut Lebensmittel bunkern, dank des Dingistegs direkt am Leader-Price, hier gibt es für Segler eine perfekte Infrastruktur. Von hier aus kann man super nach Norden oder Süden die Karibik erkunden.

Unser Ziel wird heute St. Lucia sein, wir werden in der Bucht Anse des Pitons eine Boje nehmen, da dort ankern verboten und es auch viel zu tief ist.

Vor uns liegen ca. 43 sm, der Wind meint es gut mit uns und die Sonne scheint. Wir kommen gut voran. Mit durchschnittlich 5,5 Knoten segeln wir Richtung St. Lucia. Andreas versucht sich zum hundertsten Mal im Angeln und ich lese ein Buch und hoffe, dass kein Fisch anbeißt 🙃

Gegen 14 Uhr erreichen wir die Nordspitze der Insel und segeln an der Westseite bis zu den Pitons, den Wahrzeichen St. Lucias, es sind zwei sich gegenüberliegende, vulkanische Gipfel und dazwischen liegt die Ankerbucht. Schon von weiten nehmen wir einen Schwefelgeruch wahr, scheinbar sind die Beiden noch aktiv….

Ein Boots-Boy kommt uns entgegen und begrüßt uns herzlich, wir nehmen seine Hilfe gern an und er begleitet uns bis zur Boje. Dort hilft er uns beim Festmachen der Leinen. Wir zahlen ihm für seine Dienste 30 E$, ca. 10 €. Nicht lange danach tauchen Parkranger auf und kassieren das Geld für die Boje, nochmal 50 E$, ca. 17 €, ganz schön teuer diese Nacht, aber die Ranger sind sehr freundlich und lustig und wir haben hier wirklich einen traumhaften Blick auf die Pitons, vom Hotel direkt am Strand weht karibische Musik zu uns rüber und die ist kostenlos….

Ein letztes Mal Wasser tanken

Die Ranger kassieren, sind aber echt lustig

Angekommen in St Lucia

21.04.22-Tag 258: Abschied von den Kindern

Der Wecker klingelt um 5.30 Uhr. Schnell einen Kaffee getrunken und rein ins Dingi. Wir müssen spätestens 7 Uhr am Flughafen Fort de France sein, da der Flieger nach Sint Maarten 8 Uhr startet. Und wir schaffen es, trotz etwas Stau, pünktlich. 6.50 Uhr betreten wir das Flughafengebäude. Dann die Ernüchterung, entgegen aller Infos im Netz, benötigen die Beiden einen PCR-Test, um einchecken zu dürfen. Selbst auf der Internetseite der Fluggesellschaft, Air-Antilles, ist keinerlei Info dazu. Wir sind fest davon ausgegangen, dass man keinen Test mehr braucht, wenn man geimpft und geboostert ist. Aber die Damen am Schalter sind unerbittlich und weisen die Beiden ab. Eine Erklärung geben sie zu dem Vorgang nicht. Wir sollen uns am Schalter von Air-Antilles melden. Die Beiden sind verzweifelt. Ok, mal sehen, ob man uns dort weiterhelfen kann und will. Die Mitarbeiterin dort ist sehr freundlich und hilfsbereit, sie tippt eine halbe Ewigkeit auf ihrer Tastatur herum und verkündet uns dann, dass sie nun 15 Uhr fliegen können, aber nicht wie geplant auf die holländische Seite, Sint Maarten, sondern auf die französische Seite der Insel, nach Saint Martin, da so die Testpflicht wegfällt…sehr merkwürdig…aber wir sind froh, dass es heute überhaupt noch weitergeht und das Umbuchen kostet keinen Cent !!! Glück im Unglück….

Also haben wir nun noch ein wenig Zeit und beschließen in die Innenstadt von Fort de France zu fahren, wir wollen frühstücken.

Gegen 13 Uhr sind wir zurück am Flughafen und immer noch sehr skeptisch, da die Beiden bis jetzt noch kein neues Ticket haben, aber alles ist gut, die frisch ausgedruckten Tickets liegen am Schalter von Air-Antilles bereit.

Wir verabschieden uns von einander. Hoffentlich werden sie diesmal mitgenommen 🙂

Da es jetzt schon Mittag ist, beschließen wir zwei heute nicht weiterzusegeln, wir klarieren in der Marina noch ein und gleichzeitig aus, holen Geld am ATM und nutzen die Happy Hour in der Marina-Bar. Wir testen jeder 2 leckere Cocktails, dann wird es Zeit zur Minna zurückzufahren. Ich schreibe noch ein wenig Blog und Andreas macht Abendessen.

Später am Abend melden sich Annabell und Fabian aus ihrem Hotelzimmer in Sint Maarten, es hat alles soweit gut funktioniert. Ein Taxi hat sie von Saint Martin nach Sint Maarten gebracht. Morgen fliegen sie weiter nach Atlanta und später nach Amsterdam.

Wir werden morgen früh zeitig zum Tanksteg fahren, um gleich bei Öffnung 8 Uhr Wasser zu tanken. Danach beginnen wir unseren Weg nach Trinidad.

Auf zum Flughafen

Statt Flug Frühstück in Fort de France

Dann endlich können die Beiden los

Einsteigen….