08.03.2023 – Frauentag auf kolumbianisch

Heute ist internationaler Frauentag und das wird in Santa Marta ordentlich gefeiert. Eigentlich haben wir den Eindruck, dass jeden Tag irgendwas gefeiert wird. Aber heute ist ein echter guter Anlass und das lassen sich die kolumbianischen Frauen nicht zweimal sagen. Schon am Vormittag hören wir lautes Getrommel von der nahen Promenade. Bevor wir uns das aus der Nähe anschauen besucht uns ein junges Paar, Er Kolumbianer, Sie Deutsche. Die beiden suchen ein Segelschiff, dass sie mitnimmt, wohin scheint relativ egal zu sein. Gern würden sie auf diese Art den Atlantik Richtung Europa überqueren. Wir unterhalten uns ein wenig und hören heraus, dass sie null Segelerfahrungen haben, dass beide wahrscheinlich seekrank werden, aber sie suchen das Abenteuer und wollen es ausprobieren. Oh wei, mir tun die Leute jetzt schon leid, die sich darauf einlassen. So blauäugig kann man doch gar nicht sein. Die Beiden werden mit Sicherheit eher eine Belastung, als eine Unterstützung sein. Wir raten ihnen, vieleicht erstmal kleinere Strecken mitzusegeln, um sich auszuprobieren und sich selbst kennenzulernen.

Es ist wieder absolut windstill und somit sehr heiß, wir beschließen wieder mal zum Pool des Mariott-Hotels zu gehen. Die Abkühlung ist herrlich, der Pool ist meist nur wenig besucht, man hat eine tolle Aussicht aufs Meer und den Hafen und die Partymusik von der Promenade ist bis hierher zu hören. Anschließend wollen wir mal schauen, wie kolumbianische Frauen den Festtag feiern.

Sie feiern kräftig, sehr, sehr laut, sehr, sehr bunt. Es wird getrommelt, gesungen, getanzt. Eine üppige Latina ist mit einem Mikrofon bewaffnet, sie singt und tanzt und alle anderen Frauen machen es ihr gleich. Lebensfreude pur, ansteckend und fröhlich, laut und bunt. Eine lange Zeit stehen wir dabei und beobachten das wilde Treiben. Einige Frauen haben zusätzlich Plakate dabei, die sie aber beim Tanzen nicht stören 🙂

Bei einer Straßenverkäuferin hole ich mir eine Cola, sie wünscht mir freudestrahlend auf spanisch alles Gute zum Frauentag, umarmt mich fest und winkt mir nach. Diese Leute hier beeindrucken mich immer wieder, heute scheinen sie noch gelöster als all die anderen Tage.

Als es hier 18 Uhr ist, rufe ich meine Mama in Deutschland an, da dort ja schon Mitternacht ist und sie Geburtstag hat. Ich will dieses Jahr mal die erste Gratulantin sein und das bin ich dann auch. Wir telefonieren über Internet eine ganze Zeit, per Live-Cam zeige ich ihr das bunte Chaos an der Promenade. Nach unserer Verabschiedung machen wir uns auf den Rückweg zur Minna.

Ein Bagger im Hafenbecken, er räumt Schlamm beiseite

Mit Lastwagen wird er abtransportiert

Und direkt an den daneben liegenden Strand geschüttet

Mal wieder am Pool im vierten Stock des Mariott-Hotels

Von hier hat man einen tollen Blick auf das Meer und die Marina

Es gibt immer einen Grund zum Feiern, heute ist es der internationale Frauentag

Die Promenade wird erst abends richtig belebt

07.03.2023 – Basteltag (mal wieder)

Vorgestern haben wir im Baumarkt Anschlußteile für ein Filtersystem gekauft. Die müssen heute verbastelt werden. So hoffen wir, dass wir halbwegs sauberes Wasser in unsere Tanks füllen. Das Wasser hier in Santa Marta ist wohl nicht so sauber, man soll es auf keinen Fall trinken und Spuren von Rost und kleinsten Partikeln sind schon mit bloßem Auge zu erkennen. Aber unsere gekauften Teile passen perfekt und wir können nun den Filter nutzen. Wir werden natürlich auch weiterhin das Wasser abkochen, bevor wir es trinken.

Ein Sonnensegel finden wir auch noch ganz unten in der Backskiste. Das habe ich vor mittlerweile knapp zwei Jahren zu Hause genäht und für die Minna angepasst. Heute ist der richtige Zeitpunkt um es endlich aufzuspannen. Das Deck ist so heiß, dass man darauf barfuß nicht laufen kann. Das Segel soll Abhilfe schaffen….

Später putze ich den letzten Teil der Edelstahlteile an Bord, nun erstrahlt alles wieder blitzblank. Selbst die Badeplattform sieht aus wie neu.

Unser Abendessen kochen wir heute mal selbst. Es gibt Chicken und Kartoffelspalten. So langsam, glaube ich, wachsen uns Flügel von so viel Chicken….

Alles erstrahlt in neuem Glanz

die Anschlußteile füs Filtersystem passen

Das Sonnensegel hat zwei Jahre in der Backskiste geschlummert

Es gibt Chicken und Kartoffeln

06.03.2023 – schon wieder zum Arzt

Es ist Montag und Andreas muss wieder mal zum Centro Salud. Der Arzt möchte, dass noch ein weiteres CT, diesmal vom kompletten Oberkörper, gemacht wird. Deshalb gibt es kein Frühstück, da Andreas nüchtern bleiben muss. Kurz nach 8 Uhr sind wir schon dort und diesmal müssen wir nicht so lange warten. Kurz nach 9 Uhr haben wir alles hinter uns gebracht und sind auf dem Rückweg. Da wir noch nicht gefrühstückt haben, kehren wir in ein kleines, uriges Cafe ein und futtern erstmal ordentlich. Zurück zur Marina gehts zu Fuß, die Straße, Calle 22, kennen wir mittlerweile ganz gut, incl. der Straßenverkäufer, sie grüßen uns schon freundlich 🙂

Zurück im Hafen, ein Bagger steht im Wasser, wahrscheinlich sollen die hinteren Liegeplätze ausgebaggert werden. Dort ist es momentan so flach, dass da kein Boot festmachen kann. Ziemlich übel riechender Schlamm wird zu einem riesigen Berg aufgehäuft und sicher in den nächsten Tagen abtransportiert.

Wir machen uns einen ruhigen Tag an Bord. Ich putze wieder mal ein paar Edelstahlteile, Andreas ruht sich aus, er braucht Ruhe, um wieder gesund zu werden. Später taucht Johannes bei uns auf. Er hat Croissant für uns mitgebracht, er hat einen europäischen Bäcker entdeckt….

Der Hafen wird vom Schlamm befreit

05.03.2023 – dies und das beim Baumarkt kaufen

Zwar ist heute Sonntag, aber irgendwie scheint das hier niemanden zu interessieren. Alle Läden, alle Shopping-Center haben geöffnet. So haben wir heute die Möglichkeit nochmal zum Buena Vista Center zu fahren, um ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Für einen Kohlefilter, der das Wasser reinigen soll, bevor es in unseren Tank läuft, brauchen wir Anschlußteile, um den Filter an den Wasserschlauch zu basteln. Dann fehlt uns noch Panzerband (kann man immer gebrauchen 😉) und zu guter Letzt neue Wäscheklammern. In den letzten 14 Tagen sind uns bei dem ultrastarken Wind hier fast alle verloren gegangen, dabei haben wir nebenbei auch zwei große Badetücher verloren….naja…mit Verlusten ist zu rechnen…..

Zum Shopping-Center fahren wir mal wieder Taxi, das ist hier billiger als Busfahren in Deutschland :-), den Rückweg legen wir teils zu Fuß zurück. Bis es uns dann doch zu heiß wird und wir das letzte Stück ein Taxi rufen. Davon fahren hier Unmengen herum. Einmal auf die Straße schauen, schon kommt eins von den, meist kleinen, gelben Autos daher.

Am Nachmittag besucht uns Johannes, ein Einhandsegler, der auch in der Marina Santa Marta Station macht. Er wird demnächst Richtung Pazifik aufbrechen. Im April will er schon auf den Fidschi-Inseln sein, ob er dass in der Kürze der Zeit schafft, wage ich zu bezweifeln….

Nebenbei putze ich die Edelstahl-Teile an der Minna. Ich habe mir für jeden Tag einen kleinen Teil vorgenommen, bei diesen hohen Temperaturen will ich es auch nicht übertreiben 🤪

Abends wollen wir Street-Food probieren. Mit den leckeren Fleischspießen haben wir schon lange geliebäugelt. Und sie schmecken so, wie sie aussehen und duften, für nur 5000 Peso (1 Euro) pro Spieß lassen wir es uns schmecken. Dabei beobachte ich einen jungen Mann. Er lässt sich zwei Spieße braten und verschenkt sie an einen obdachlosen, barfüßigen Jungen. Davon gibt es hier in Santa Marta Einige….

Gut besucht, das Einkaufszentrum

Auf dem Rückweg zur Marina

im Hintergrund, ein Indio, ganz in weiß

Der Typ in weiß kauft etwas zu essen für den jungen Obdachlosen

die Stadt ist voller Menschen, auch goldene Menschen 🤣🤣🤣