Irgendwie kann ich am Vorabend nicht einschlafen, Andreas ist schon längst im Bett, aber ich schaffe es nicht ins Bett zu gehen. Immer wieder tu ich noch dies und jenes, ob sinnvoll oder nicht….
Kurz vor Mitternacht schlummere ich dann endlich auch etwas ein, der Wecker ist für 2.50 Uhr gestellt, also habe ich nicht allzu viel Zeit zum schlafen, scheinbar brauche ich auch nicht so wirklich Schlaf. Ich bin wohl doch ziemlich aufgeregt, ob ich es nun zugeben will oder nicht. Als dann der Wecker klingelt ist es somit auch kein Problem für mich aus dem Bett zu hüpfen und ein letztes Mal Kaffee mit Strom aus der Steckdose zu kochen. Gegen halb vier wecken wir Miriam, sie muss uns zum Flughafen fahren. Unsere vier riesigen Taschen und unser nicht gerade kleines „Handgepäck passen gerade so in die kleine A-Klasse. Gestern noch haben wir ewig gebraucht und die Koffer immer wieder gewogen, bis wir endlich pro Koffer die 23 erlaubten Kilogramm nicht mehr überschritten. Dadurch ist unser so genanntes Handgepäck auf das Maximum angeschwollen…..eigentlich ist nur einer der vier Koffer mit Klamotten von uns gefüllt, die anderen drei sind voll mit Ersatzteilen, Dieselfiltern, Ölpumpen, Schrauben, Schläuchen, Spachtelmasse, und zur Krönung schleppen wir auch noch ein Leichtwindsegel incl. Bergeschlauch mit…Wahnsinn…bin gespannt, was der Zoll dazu sagen wird. Inventarlisten haben wir auf jeden Fall erstellt.
Kurz vor vier Uhr am Morgen sind wir am Flughafen Hannover und können auch zügig unser Gepäck abgeben. Die Dame an der Abfertigung ist super freundlich und interresiert, wo man mit so einer Menge Gepäck hinwill. Wir erzählen ihr, was wir vorhaben und könne sogar ohne Aufpreis noch ein Teil unseres Handgepäcks, eine 6 kg schwere Tasche mit Lungenautomaten fürs Tauchen, als Aufgabegepäck loswerden. Nun haben wir nur noch die Laptoptasche, einen kleine Koffer und einen Rucksack….
Miriam verabschiedet sich von uns, es ist kurz vor fünf und wir passieren in aller Ruhe die Sicherheitskontrolle. Unser Flug startet pünktlich 6.10 Uhr Richtung Amsterdam, dort landen wir schon gegen 7.40 Uhr. Jetzt heißt es warten, unser Anschlußflug geht erst 14.35 Uhr. Also erstmal frühstücken und den Flughafen Schiphol erkunden. Wenn man es auf diesem Flughafen eilig hat, hat man echt ein Problem, der Flughafen ist riesig und man kann lange von einem Gate zum anderen unterwegs sein…Wir haben Zeit und die vergeht doch relativ schnell….13 Uhr ist Boarding, die Maschine ist bis zum letzten Platz ausgebucht…wo die bloß alle hinwollen? Segeln?? Oder einfach nur in der Karibik Urlaub machen? Neben mir sitzt eine ältere Frau, die nach Hause möchte, zu ihrer Familie nach Trinidad…also doch nicht alle zum Segeln oder in den Urlaub.
An Bord werden wir gut versorgt mit Essen, Trinken, Essen, Trinken…das Fernsehprogramm ist auch ok und so vergeht auch diese lange Zeit recht zügig. Nach neun Stunden haben wir einen kurzen Zwischenstopp in Barbados, es gehen einige Leute von Bord und andere kommen dazu. Nun ist es nur noch eine gute Stunde und wir landen nach 11,5 Stunden in Port of Spain, der Hauptstadt von Trinidad. Der Zollbeamte ist sehr nett, auch all unsere Koffer sind angekommen. In der Warteschlange beim Einreisen hat uns ein holländisches Pärchen entdeckt, bzw. sie haben die Papiere in meinen Händen entdeckt. Dort war das Logo der Werft gut zu erkennen und die Beiden wollen auch genau dort hin, toll nun sind wir schon zu viert. Wir kontaktieren den Shuttle-Service der Werft und müssen nicht lange warten bis wir abgeholt werden.
Gegen 23 Uhr Ortszeit, in Deutschland ist es 5 Stunden später, kommen wir bei unserer Minna an. Der Fahrer manövriert den Kleinbus direkt bis an die Leiter….
Die Koffer lassen wir erstmal unten liegen und klettern an Bord, zwei eiskalte Biere stehen in der Plicht, Christoph, ein Freund, hat sie für uns dort hinterlassen…ein schöne Begrüßung. Dann lassen ein Seil nach unten, ich knote jeden einzelnen Koffer fest und Andreas zieht sie hoch. Schon merkwürdig, unsere Minna an Land und soooo hoch….
Ich bin froh, dass es dunkel ist und ich noch nicht das ganze Disaster erkennen kann, ich merke nur, dass es sehr unangenehm riecht unter Deck und beschließe draußen zu schlafen. Andreas scheint es nicht so sehr zu stören, denn er ist bald verschwunden in der Koje. Ich mach es mir mit einer Matraze von innen in der Plicht bequem, ein Laken und die Decke von KLM (die habe ich vorsorglich mitgenommen 🙂 ) reichen zum Zudecken. Es ist brutal warm und ein echter Klimaschock…..
Mal sehen, wie es in der Minna bei Tageslicht aussieht, wir haben ja schon echte Schauergeschichten von komplett verschimmelten Booten und Feuchtigkeitsschäden gehört und gelesen. Wir hoffen, dass es uns nicht ganz so sehr erwischt. Der nächste Tag wird Klarheit schaffen. Für heute ist es erst mal genug, wir sind totmüde und k.o.
Angekommen….Flughafen Port of Spain