23.01.2023 – wo sind denn nun die Inseln??

Gegen 6 Uhr wird es hell, heute werden wir unser Ziel erreichen. Vor uns liegen nun nur noch ca. 60 sm. Die Minna ist relativ konstant mit 6-7 Knoten pro Stunde unterwegs, das ist ziemlich flott für diese alte Lady….

Aber wir können die Inselgruppe einfach nicht mit bloßen Augen sehen, sie sind so flach, es dauert bis kurz vor 13 Uhr bis wir im Westen Land erkennen. Wir nähern uns der Hauptinsel, Gran Roque, von Nordosten, segeln an einigen kleinen, wohl unbewohnten, Inseln vorbei. Unser Ziel ist die Südseite von Gran Roque, da wir dort geschützt vor Wind und Welle sind. Auf Gran Roque ist die einzige Möglichkeit einzuklarieren, dort gibt es Zoll, Immigration und sogar einen kleinen Flugplatz. Einige venezolanische Urlauber verbringen hier ihre Ferien. Gegen 16 Uhr erreichen wir die Ankerbucht, nur zwei weitere Segelboote und glasklares Wasser in verschiedenen Farben erwartet uns. An den Farben kann man gut die Tiefe und den Grund abschätzen. Wir suchen uns ein helles Fleckchen, hier ist es ca. 5 Meter tief und der Grund besteht aus Sand. Da kann sich der Anker gut eingraben. Trotzdem brauchen wir drei Versuche, bis der Anker fest ist und wir uns sicher fühlen. Scheinbar haben wir auch das Ankern verlernt…..wir werden noch viele Gelegenheiten zu üben bekommen, da bin ich ganz sicher….

Uns reicht es für heute, wir sind platt und angespannt, ich stelle den Ankeralarm ein und gegen 21 Uhr ist Nachtruhe angesagt.

Die venezolanische Gastlandflagge und die gelbe Flagge werden gehisst

Die Hauptinsel des Archipels Los Roques, die Insel Gran Roque, ist in Sicht

22.01.2023 – Tag 2 unterwegs nach Los Roques

Die Nacht war ganz ok, es war angenehm warm und es hat nicht geregnet. Wir haben in der Plicht übernachtet und dort abwechselnd etwas geschlummert. Nach 9 Monaten Segelpause ist es aber doch ziemlich anstrengend wieder einen vernünftigen Rhythmus zu bekommen. Wir müssen ja auch gleich eine so große Strecke segeln…..eigentlich total blöd….

Alles was wir heute zu sehen bekommen sind ein paar fliegende Fische und ein einziges Containerschiff. Sonst ist nichts außer Wasser zu beobachten. Wir haben recht viel Wind, ca. 25 Knoten, ziemlich hohe Wellen, ca. 2 Meter, aber wir kommen gut und ziemlich schnell voran. Voraussichtlich werden wir morgen Nachmittag unser Ziel erreichen. Wir essen schon seit 2 Tagen Chili con Carne, ich habe einen großen Topf in weiser Voraussicht vorgekocht. Bei dieser Schaukelei wäre es kein Vergnügen zu kochen….ansonsten gibt es immer mal einen Apfel, Joghurt oder Erdnüsse zum Knabbern 🙂 so geht es in die zweite Nacht. Andreas hatte sich am Nachmittag 3 Stunden schlafen gelegt, so ist er diese Nacht relativ fit und ich leiste ihm in der Plicht wieder Gesellschaft.

das einzige Schiff, das wir heute gesehen haben

….bald angekommen….

Es schaukelt den ganzen, lieben, langen Tag

21.01.2023 – auf nach Los Roques

Heute morgen starten wir nun wirklich. Die Minna hat gestern noch einen neuen Wasserfilter bekommen und ist startklar. Wir sind es auch. Der gestrige Tag war nötig zur Erholung. Mit Sonnenaufgang, ca. 7 Uhr, wird der Anker gelichtet und der Motor gestartet. Ein Arbeiter auf einem nahen Containerschiff winkt uns zum Abschied zu und ruft uns gute Wünsche herüber. Wir winken zurück, Trinidad und seine Menschen sind uns schon etwas ans Herz gewachsen…..

Ca. 350 sm liegen vor uns. Das Ziel ist Los Roques, eine Inselgruppe vor Venezuela. Da das Land nicht sehr sicher ist und es immer mal wieder Erzählungen über Piratenüberfälle auf Segelboote gibt, machen wir einen sehr großzügigen Bogen um die Küste Venezuelas. Die Inselgruppe selbst gilt als sicher und liegt weit von der Küste entfernt. Der Tag vergeht, wie eben ein Segeltag so vergeht. Alles fliegt in der Gegend herum, es klappert alles was nicht irgendwie mit Handtüchern, Klamotten oder sonst irgendwas abgefedert ist und die Schränke knarzen ganz fürchterlich laut. Am Besten ist man im Cockpit aufgehoben und so verbringen wir dort auch die erste Nacht.

Es geht gut voran

Der erste Segeltag geht zu Ende, es wird eine windige Nacht 🌃

20.01.2023 – Wir verschieben unseren Start

Der Plan war, heute ganz früh zu starten, aber wir sind viel zu k.o. von den letzten Wochen und beschließen, heute noch einen Tag hier zu bleiben. Auch ein undichter Wasserfilter müsste noch repariert oder ersetzt werden. Er ist undicht und ein potenzielles Risiko. Wir fahren mit dem Dingi zum Steg bei der Peaks-Werft, treffen Virginia und Christoph und einige uns bekannte Arbeiter. Wir haben uns hier bei Peaks sehr wohl gefühlt und der Service war absolut top…der Abschied fällt uns doch etwas schwer.

Das Dingi am Steg festgemacht, laufen wir zu Budget Marine. Hier findet das Seglerherz alles was es begehrt. Auch einen Wasserfilter finden wir, aber die Preise sind unglaublich hoch. 200 US-Dollar für ein Teil, was in Deutschland ca 50 EUR kostet, das ist schon echt krass….

Aber wir brauchen das Teil und Andreas baut es noch heute ein.

Später sind wir live dabei, wie Pepinos Boot ins Wasser gehoben wird. Er ist ein echtes Unikat, hat kaum Ahnung vom Segeln, das Boot für ganz kleines Geld in Martinique gekauft und hier bunt lackiert. Hübsch ist es geworden, nur geht nach ca. 30 Metern der Motor aus und wir ziehen und schieben ihn mit mehreren Dingis in den kleinen Hafen der Werft. Ob er wohl jemals mit diesem Boot Trinidad verlassen wird, ist fraglich….

Heute wird Pepinos Boot ins Wasser gehoben

So sah unsere erste Nacht am Anker aus

Teuer, teuer, alles hier, Andreas hat kein Geld mehr 🤣

Am Steg bei Peaks

Ein letzter gemeinsamer Abend am Strand