27.01.2023 – erst viel Aufregung dann Crasqui

Unser Plan war so gegen 10 Uhr den Anker zu lichten, da eine wichtige Regel in diesen doch sehr unerschlossenen Ecken der Welt ist, alles was du auf dem Wasser tust, tu es zwischen 10 und 14 Uhr, wenn die Sonne am höchsten steht. Nur dann kann man anhand der Farbe des Meeres gut die Wassertiefe erkennen. Dunkelblau ist super, hellblau ist ok (aber nicht sehr tief), braun ist gefährlich, da sehr flach und Korallen vorhanden sind. Auf die Seekarten sollte man sich nur bedingt verlassen, besser ist, einer hält Ausschau.

Nur leider können wir nicht pünktlich los, weil uns Autopilot nicht funktioniert. Er bekommt kein Signal, die Verbindung zum Bordnetzwerk scheint unterbrochen. Nach dem wir sämtliche Kabel vom Autopilot-Kompass zum Schaltkasten weiter zum Steuergerät erfolglos überprüft haben, entdecken wir eine korrodierte Sicherung hinter dem Schaltpaneel. Diese Sicherung ist für das Funktionieren des NMEA-2000 Netzwerkes verantwortlich. Und tatsächlich, einmal raus, wieder rein, alles geht wieder….zwei Stunden später. Also kommen wir erst 12 Uhr los, aber bis Crasqui ist es nur ein Katzensprung und somit kein Problem. Ca. 14.30 Uhr finden wir am weißen Sandstrand den perfekten Ankerplatz. Nur ein weiteres Boot liegt hier vor Anker. Wir sind gespannt auf den tollen Strand, wenn er so ist, wie er von weiten aussieht…und er ist so toll. Weißer Puderzuckersand, türkisfarbenes Wasser, riesige Muscheln liegen im Sand…

Ein paar kleinere Motorboote bringen Sonnenhungrige Menschen von Gran Roques hierher. Aber am Abend wird es ruhig, mit nur einem weiteren Segelboot in der Bucht verbringen wir einen ruhigen Abend an Deck.

Fast allein in der Ankerbucht

26.01.2023 – unser letzter Tag auf Gran Roques

Morgen werden wir die einzige bewohnte Insel, Gran Roques, verlassen, um noch ein paar andere, kleinere Inseln des Archipels zu besuchen. Aber heute machen wir uns noch einen sonnigen Tag in dem kleinen Ort. Wir fahren am späten Vormittag mit dem Dingi zum Steg. Dort begrüßen uns schon die Fischer, sie kennen uns scheinbar schon….wir wollen ein paar Kleinigkeiten einkaufen, da wir die nächsten Tage wohl keine Möglichkeit dazu bekommen werden. Auf dem Weg zum Mini-Supermarkt treffen wir auf das junge Ärzteteam von vorgestern. Sie fragen sofort nach Andreas´s Gesundheit, befühlen und betasten ihn….gemeinsam verziehen wir uns in den Schatten. Der Arzt, Carlos, untersucht Andreas und übersetzt mit dem Handy noch einmal, dass er sich nicht sorgen soll. Andreas übersetzt seine Fragen auf spanisch und Carlos antwortet ebenso mit Hilfe des Handy-Übersetzers. Wir sitzen eine gute Stunde beisammen und erzählen uns mit Händen und Füßen von einander. Die fünf jungen Leute sind sehr interessiert an uns, fragen uns nach Europa, nach dem Leben und dem Wetter in Deutschland, nach unserer Familie, unseren Kindern. Dann verabschieden wir uns mit vielen Umarmungen, die Fünf wünschen uns eine gute Weiterfahrt…

Nach unserem Einkauf gönnen wir uns einen leckeren Mangococktail in der Bar am Flugplatz. Hier landen die Flieger ähnlich tief über dem Strand wie in St. Maarten, nur sind sie hier um einiges kleiner. Da bis 16 Uhr alle Läden geschlossen sind und Andreas unbedingt noch Bier kaufen möchte für die nächsten Tage, beschließen wir den Einkauf zur Minna zu bringen und danach nochmal zurückzukommen. Bei unserer Rückkehr bemerken wir, dass scheinbar alle Bewohner im Freien sind, der Grund dafür ist schnell entdeckt. Das Versorgungsschiff hat angelegt und zwei riesige Lkw bringen alles, was zum Leben nötig ist. Volle Gasflaschen, Baumaterial, Lebensmittel, Alle und Jeder packt mit an. In Windeseile ist alles abgeladen. Frisches Obst und Gemüse, Mehl, Grundnahrungsmittel, Getränke und auch Bier 🙂

Wir kaufen 10 Flaschen des gerade angekommenen Bieres und verabschieden uns von Gran Roques. Morgen früh segeln wir nach  Crasqui.

Mit Händen und Füßen unterhalten 🤣 das Alter unserer Kinder erklärt

Hier landen nur kleine Propeller-Maschinen

Der Lkw mit Lebensmitteln ist an der Stromleitung hängengeblieben, ein langer Besen bringt Abhilfe

Auch frisches Bier 🍺 ist wieder verfügbar 😄😄

25.01.2023 – relaxen, relaxen, relaxen….

Schwer zu sagen bzw. zu schreiben, was wir heute gemacht haben. Eigentlich nichts….endlich mal…

Wir sind an Land gefahren, haben ein paar Tomaten und Paprika gekauft, haben am Strand gesessen, den Fischern beim Ausnehmen ihres Fangs zugesehen, von einem schattigen Plätzchen zum nächsten gewechselt, haben den Pelikanen beim Fische fangen zugesehen. Dazu stürzen sie aus einigen Metern Höhe wie Pfeile ins Wasser. Ein tolles Schauspiel. Später sind wir zurück zur Minna, um uns etwas zu kochen. Am Abend gibt es einen kräftigen Sturm, aber der Anker hält gut, das beruhigt mich jedes Mal sehr.

Wir müssen eine kleine Nachtschicht einlegen, da nachts das Internet stabil funktioniert und wir uns so bei der Marina in Kolumbien online anmelden können. Es werden mal wieder einige Dokumente benötigt….

Die Katze hab ich fast übersehen 😁🙃

traumhafter Strand….

Pelikane überall, ihnen beim Fische fangen zuzusehen ist besser als Kino

Frisch aus dem Meer, Baracudas und Thunfisch

24.01.2023 – Gran Roques mit Alejandro

Nach einer ruhigen Nacht und einem gutem Frühstück erwecken wir unser Funkgerät zum Leben, da wir auf eine Nachricht von unserem Agenten, Alejandro, warten. Um alle Formalitäten der Einreise und Anmeldung in diesem geschütztem Nationalpark zu erledigen, ist es absolut sinnvoll seine Dienste in Anspruch zu nehmen. Wir haben ihn schon in Trinidad kontaktiert und uns bei ihm angemeldet. Auch haben wir ihm vorab alle Dokumente per Whatsapp gesendet. Fast alles wird hier über diesen Messenger abgewickelt, was es unkomplizierter macht. So hat er vorab schon von uns Fotos unseren Pässen, die Bootspapiere, unseren Impfstatus und die Ausklarierungsbestätigung von Trinidad.

Kurz nach 8 Uhr meldet er sich auf Kanal 16 und bittet uns, 9 Uhr am Dingi-Dock zu sein. Dort treffen wir ihn. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung geht es zuerst zum hiesigen Hafenmaster, obwohl es hier gar keinen Hafen gibt 🙂

Das Büro sieht eher aus, wie eine rumplige Einzimmer-Wohnung mit Küche und Waschmaschine. Wahrscheinlich wohnt er auch hier…..nachdem er ein paar Worte in ein Buch geschrieben hat, übergeben wir ihm einen 100 US-Dollar-Schein. Dieser verschwindet in seinem Buch, er lächelt und bedankt sich auf spanisch 🙂 …ok, die die ersten 100 Dollar sind weg….

Anschließend geht’s quer duch den herrlich entspannten kleinen Ort. Alejandro erklärt uns, dass es hier nur drei Autos gibt: einen Lkw für Müllentsorgung, ein Lkw für Elektroinstandhaltungsarbeiten und einen für die Wasserversorgung der 2500 Einwohner. Es gibt keine betonierten Straßen, keine Fußwege, alles Sand. Kaum jemand trägt hier Schuhe, wofür auch. Der Ort ist wunderschön, nur kleine Häuschen, bunt angemalt, viele schattige Plätze unter tropischen Bäumen und Palmen. Jeder scheint hier jeden zu kennen. Wir müssen jetzt zum Immigration-Office am Flugplatz, ja, es gibt tatsächlich einen kleinen Flugplatz. Das Kofferband fand ich am tollsten, es ist ca. 3 Meter lang und darauf lag ein schlafender Hund. Im Immigration-Office werden Stempel in unsere Pässe gedonnert für Ein-und Ausreise, die Schiffspapiere betrachtet und der dortige Uniformierte kassiert von uns 240 US-Dollar. Auch er scheint sich über das Geld sehr zu freuen….nun müssen wir noch zur Nationalpark-Verwaltung. Es läuft dort natürlich ähnlich ab, aber wir bekommen immerhin eine schöne Flagge, die wir hissen müssen. Dies ist dann unsere Befahrenserlaubnis in diesem Atoll.

Diesmal werden 130 US-Dollar fällig. All das erschreckt uns nicht, wir haben es vorher schon gewusst und lächeln tapfer….auch Alejandro bekommt noch einen Obolus, dafür richtet er uns noch eine Sim-Karte in einem unserer Handys ein.

Da Andreas seit einigen Tagen gesundheitliche Probleme hat (eine totale Verspannung sämtlicher Muskeln im Nacken und Brustbereich und einen schlimmen Husten) fragen wir nach einem Arzt. Alejandro führt uns sofort zum Ambulatorio. Hier ist jede Behandlung völlig gratis, egal ob Einheimischer oder Besucher. Das verwundert uns sehr. Wir werden von einem Arzt begrüßt, er stellt sich als Carlos vor und führt Andreas sofort in ein Behandlungszimmer. Alles ist klein und familiär, alle laufen barfuß….

Es wird ein Röntgenbild erstellt, eine Infusion verabreicht und Carlos erklärt Andreas mit Hilfe eines Übersetzungsprogramms und Alejandro, dass er sich keine ernsten Sorgen machen muss. Es werden Medikamente besorgt und uns erklärt, wie sie einzunehmen sind. Was für eine tolle Versorgung und das alles gratis und herzlich. Das hätten wir nicht erwartet….Andreas „spendet“ dem Krankenhaus 50 US-Dollar. Carlos umarmt Andreas daraufhin und bedankt sich rührend.

Wir verbringen den Rest des Nachmittags mit Alejandro uns seiner Freundin in einer kleinen Bar direkt am Strand. Kurz vor Sonnenuntergang tuckern wir zurück zu unserer Minna.

Der „Hafenmaster“ ohne Hafen scheint hier auch zu wohnen…

Weiter zum Immigration-Office….

….und zur Nationalpark- Verwaltung

 

Hier gibt’s weder Autos noch Straßen

Am kleinen Flugplatz

Das wohl kleinste Gepäckband der Welt 🤪🤪

Die Inselklinik

Alejandro und seine Freundin

Ein schöner Platz am Strand