28.04.22-Tag 265: wir haben unser Ziel erreicht

Seit gestern Nachmittag sind wir unterwegs zu unserem letzten Ziel….wir segeln von Grenada nach Trinidad.

Es herscht auf der Passage ein unbeschreiblich starker Äquatorialstrom von Backbord, er versetzt uns mit ca. 3 Knoten nach Westen. Wir müssen stellenweise den Motor nutzen, um dagegenanzukommen. In einer solchen Ausprägung haben wir Strömung noch nie erlebt…

Gegen 7 Uhr ist die Nordküste Trinidads schon gut erkennbar und wir fühlen uns langsam auch wieder sicher, wir sind veschont geblieben von Piraten.

Ca 8.30 funken wir North Post Radio auf VHF 16 an, um mitzuteilen, dass wir unversehrt sind und in der nächsten Stunde Trinidad erreichen werden. Diese Vorgehen wurde uns vorab von der Werft geraten.

Um 9 Uhr erreichen wir die Küste und durchqueren einen recht engen Kanal zwischen Monos Island und Trinidad. Hier strömt das Wasser in alle Richtungen, völlig verrückte Wellen quirlen um die Minna. Auf halber Strecke ist plötzlich alles ruhig, keine Wellen mehr. Das Wasser ist spiegelglatt. Das letzte Stück motoren wir bis in die Ankerbucht von Chaguaramas, direkt vor der Werft Peak Yacht Service.  Kurz vor 10 Uhr fällt der Anker. Es sieht hier nicht ganz so toll aus, ein Industriegebiet eben, aber wir wollen hier ja auch nicht entspannen, sondern die Minna einlagern.

Per Funk melden wir uns bei Yvanna von Peak Yacht an, sie bittet uns baldmöglichst zu ihr ins Büro zu kommen, um die Unterlagen für die Immigration fertig zu machen. Also Dingi zusammenbauen und ab an Land. Wir werden sehr freundlich empfangen. Yvanna stellt uns alle Unterlagen zusammen und erklärt uns, wo wir diese nun abgeben müssen. Auch dort werden wir freundlich begrüßt und es ist schnell der Papierkrieg erledigt.

Hier treffen wir auch tatsächlich das amerikanische Seglerpärchen wieder, die wir vor einigen Tagen in Grenada kennengelernt hatten. Sie sind einen Tag vor uns hier eingetroffen, hatten aber einen Getriebeschaden und wurden von der Coastguard in die Ankerbucht geschleppt….da ist ja bei uns wieder mal alles gut gelaufen 👍 Wir essen gemeinsam in einer Bar eine Kleinigkeit und verabschieden uns dann. Wir sind platt, wir müssen duschen und schlafen. Die letzte Nacht steckt uns noch in den Knochen….Morgen früh 8 Uhr haben wir Krantermin, es geht nun Schlag auf Schlag…

Bei Sonnenaufgang sehen wir am Horizont diese Gewitterwolken

Trinidad in Sichtweite

Die Gastlandflagge von Trinidad und Tobago wird gehisst

Per Funk melden wir uns bei der Coastguard in Trinidad

Jetzt sind wir fast angekommen

Wir melden uns im Büro des Peake Yacht Service

27.04.22-Tag 264: auf nach Trinidad

Es ist soweit, wir werden heute unsere letzten 80 sm nach Trinidad antreten. Vorher heißt es wieder mal, Motor checken, Ölstand, Kühlwasser….alles sieht gut aus…Wir setzen den Spi-Baum, weil es vielleicht Wind von achtern geben kann und verstauen nach langer Zeit mal wieder unser Dingi an der Reeling.

Da wir uns entschlossen haben über Nacht zu segeln, werden wir erst 14 Uhr hier in Grenada starten. Den Vormittag verbringen wir damit, all unsere Wertsachen im Boot zu verstecken. Zwischen Grenada und Trinidad gibt es immer mal wieder Piraterie und wir wollen vorbeugen. So schrauben wir einige Verkleidungen im Boot ab und deponieren dort das mobile Funkgerät, das Sat-Telefon, das Tablet, die Drohne und unsere Geldbörsen. Wir haben ein „Fake-Portemonnaie“, in dem sind abgelaufen Kreditkarten und ein paar Dollars und Euros. Das legen wir offen auf den Navigationstisch….als Einladung, sozusagen 🙂 und hoffen, dass all diese Vorsichtsmaßnahmen nicht benötigt werden.

Pünktlich 14 Uhr holen wir den Anker an Bord und verlassen bei 27 Grad und Dauerregen die Prickly Bay. Es ist furchtbar schwül, alles ist klamm, es gab schon besseres Wetter….

Wir schätzen, dass wir ca 20 Stunden brauchen werden bis in die Ankerbucht von Chaguaramas in Trinidad.

Unterwegs vertreiben wir uns die Zeit mit Lesen, Angeln und ich bastle meine Flaschenpost zu Ende. Die werfe ich auf halben Weg über Bord und hoffe, dass ich irgendwann vielleicht eine Antwort bekomme 🙂

Auf unserer Strecke befinden sich drei große Gasfelder, das Hibiscus Gas Field, das Chaconia Gasfield und das Poinsettia Gasfield, zwei davon verfügen über Offshore Plattformen, sie leuchten im Dunklen wie Tannenbäume. Es wird geraten sich weit östlich dieser Gasfelder zu halten, da die venezolanischen Piraten wohl diese Plattformen als Orientierungspunkte nutzen. Auch kommen wir so der Küste Venezuelas nicht ganz so nahe…

Unser AIS schalten wir stumm, d. h. wir sehen andere Schiffe auf dem Plotter, sind aber für andere nicht sichtbar und mit Einbruch der Dunkelheit bleiben auch unsere Postitonslichter ausgeschaltet. Wir sind so eigentlich unsichtbar unterwegs…ein merkwürdiges Gefühl…so geht es in die Nacht….

Jetzt geht’s ab ins Wasser für unsere Flaschenpost

Eine letzte Nachtfahrt beginnt