02.04.22-Tag 239: Markttag in St. John`s

Erst hatten wir vor mit der Minna in die Ankerbucht vor St. John`s zu fahren, aber es ist über Land, mit einem Minibus, viel schneller erreichbar. So machen wir uns am Vormittag auf den Weg. Vorher klarieren wir aus, da wir morgen früh, ganz zeitig, nach St. Maarten aufbrechen wollen. Wie schon beim Einklarieren hier auf Antigua nehmen die Beamten es hier auch sehr genau. Sie wirken sehr streng und nicht wirklich nett. Drei verschiedene Büros müssen wir wieder „durchlaufen“, bevor alles erledigt ist. Naja, wenigstens hat es diesmal nichts gekostet.

Nun gehts auf nach St. John`s. Die Haltestelle soll direkt am Ausgang der Marina Jolly Harbour sein. Ein freundlicher Einheimischer zeigt uns den Weg dorthin. Lange müssen wir nicht warten und es kommt ein Minibus angerauscht. Wir zahlen 6 EC, ostkaribische Dollar, das sind ca 2 Euro. Kaum sitzen wir, rast der Bus los und er rast wirklich….der junge Mann fährt wie ein Rennfahrer….immer mal wieder halten wir, neue Leute steigen ein, andere steigen aus. All das geht super schnell. Die Einheimischen bezahlen beim Aussteigen, meistens durchs Beifahrerfenster. Nach ca. 20 Minuten erreichen wir die Stadt. Der Minibus fährt auf ein geschlossenes Gelände, ein Busbahnhof.

St. John`s  ist Inselhauptstadt und der wichtigste Hafen des Karibikstaats Antigua und Barbuda, hier legen regelmäßig Kreuzfahrtschiffe aus aller Welt an. Heute ist Samstag und Markttag. Wir haben das Gefühl ganz St. John`s ist ein einziger großer Markt. Er beginnt direkt am Busbahnhof, links und rechts auf den Gehwegen Stände mit Obst, Gemüse, Kleidung, Spielzeug, Lebensmittel und was man sonst so gebrauchen kann. Es geht sehr laut und fröhlich zu, alle paar Meter steht ein großer Lautsprecher mit Reggae-Musik. Ab und zu tanzt auch mal jemand mitten auf der Straße. Nur ein klein wenig von diesem Lebensgefühl mit nach Deutschland nehmen….das wäre toll.

Wir schauen uns  auf dem Public-Fishmarket die Fischsorten an, die hier so gefangen werden. Manche kommen uns bekannt vor, einige haben wir noch nie gesehen…

Am Kreuzfahrtterminal ist es heute sehr still, kein einziges Schiff ist gerade hier. Dann wollen wir uns noch die anglikanische St. John’s Kathedrale anschauen. Sie wurde im 17. Jahrhundert auf einem Hügel errichtet und ist schon von Weiten zu sehen. Leider ist sie in keinem guten Zustand, auch der sehr alte Friedhof um die Kathedrale ist in einem schlimmen Zustand und sehr ungepflegt. Im Inneren der Kathedrale allerdings zeigt sich uns ein anderes Bild, wir sind überrascht über den sehr guten Zustand. Der komplette Innenraum besteht aus Holz und ist sehr gut erhalten oder restauriert. Einige sehr freundliche Frauen am Eingang heißen uns herzlich Willkommen und führen uns durch die gesamte Kirche.

Langsam wird es Zeit zurück zum Busbahnhof zu laufen, auf dem Weg dahin kaufen wir Obst und Gemüse für die nächsten Tage. Es macht Spaß mit den Leuten zu verhandeln und auswählen zu können. Auch wenn man nichts kauft, sind alle sehr freundlich. Am Busbahnhof angekommen ist unser Einkaufsbeutel bis oben hin voll mit Avocados, Salat, Paprika, Bananen, Papayas, Mangos und Paprika.

Wir finden unsere Buslinie, den Bus Nr. 20, recht schnell und bald geht es zurück nach Jolly Harbour und mit dem Dingi in die Bucht zur Minna. Nicht weit vor uns hat gerade ein deutsches Segelboot geankert, wir bitten ihn sich ein Stück weiter nach vorn zu verlegen, da wir morgen früh, 3 Uhr los wollen und er vermutlich über unserem Anker steht. Darauf hin taucht er unseren Anker ab und stellt genau das fest. Er verholt sich weiter nach vorn und sichert sich damit einen ruhigen, ungestörten Schlaf 😉🤣

Auf dem Weg zum Dingi-Dock

Ausklarieren bevor wir zum Markt fahren

Er fährt wie ein Rennfahrer 😬

 

Die beiden Katzen liegen mitten auf den Marktständen 😆👍

Der Kreuzfahrtterminal…total verwaist

die Kathedrale von St John’s, außen in schlechtem Zustand, aber innen sehr schön

01.04.22-Tag 238: von English Harbour nach Jolly Harbour

Heute früh geht es endlich weiter nach Jolly Harbour, in die Mosquito Bay, diese liegt direkt vor dem Hafen Jolly Harbour.

Gegen 10 Uhr starten wir. Die Ankerbucht hat sich in den letzten Tagen gut gefüllt und direkt vor uns liegt ein anderes Segelboot. Wir haben etwas Bedenken, ob unser Anker unter diesem Boot liegt. Beim Heben kommen wir diesem Boot auch sehr nahe, aber es geht dann doch alles gut. Ein paar Meter hinter dem Boot kommt unser Anker an die Wasseroberfläche und wir können ihn an Bord winschen.

Momentan findet in English Harbour eine Classic Week statt, es finden Regatten mit wundervollen klassischen Segelschiffen aller Größen statt, in eine solche Regatta geraten wir hinein, als wir die Bucht verlassen. Wir müssen einmal quer durchs Regattefeld hindurch. Es ist wie Zick-Zack-Segeln.

Die Entfernung zu unserem heutigen Ziel ist nicht sehr groß, so sind wir nur ca. 2,5 Stunden unterwegs. Es wird eine schnelle Fahrt, wir haben zwischen 15 und 20 Knoten Wind, das ist genau richtig, um gut segeln zu können. Auf halben Weg sehe ich plötzlich eine ca. 50 cm lange Rückenflosse ganz langsam vor unserer Minna. Das ist definitiv kein Delphin, da diese immer schnell unterwegs sind. Wir sind uns ziemlich sicher, das muss ein Hai sein…..leider taucht er ab, bevor ich die Kamera geholt habe. Ich sitze noch lange auf dem Vorschiff und hoffe auf ein Wiedersehen mit dem Hai, aber er taucht nicht wieder auf.

Gegen 13 Uhr ist der Anker wieder im Wasser, wir wollen schauen, ob er sich gut eingegraben hat und schnorcheln im glasklaren Wasser über der gut sichtbaren Kette bis zum Anker. Man kann gut erkennen, dass er sich nicht beim ersten Versuch eingegraben hat, sondern noch einige Meter über den Grund geschliffen ist, dann hat er aber ein Sand/Schlammfeld erwischt und steckt nun sicher fest. So können wir mit einem guten Gefühl von Bord gehen. Wir fahren in den Hafen von Jolly Harbour. Der Hafen und die Umgebung sind ein Urlaubsgebiet vor allem für Amerikaner und Britten. Im Hafen selbst zweigen einige Seitenarme mit sehr hübschen Häusern ab. Im Dingi fahren wir diese Arme ab, es fühlt sich ein bisschen wie Venedig an. Jedes Haus hat einen eigenen Bootssteg direkt vor der Tür. Wir sind uns sicher, hier kann nur jemand mit dickem Geldbeutel Urlaub machen.

Ansonsten wirkt der Hafen auf uns etwas velassen. Es gibt einen Supermarkt und einige Restaurants auf dem Gelände des Hafens. Im Supermarkt erschrecken wir uns aber über diese völlig überhöhten Preise, ein kleines Paket Frischkäse für umgerechnet 10 EUR???? Nein, danke hier kaufen wir nichts…aber direkt vor der Tür gibt es zwei gut sortierte Obststände und eine nette Frau, die frisches Brot und Kuchen verkauft. Sie erzählt uns, dass sie Finnin ist, aber sie spricht deutsch mit schweizer Akzent, wie lustig…..

Später treffen wir Segler, die wir aus Dominica kennen, eine nette französische Familie. Nach einem Plauderstündchen gehts zurück zur Minna.

Quer durch das Regattefeld

 

Ein schöner Segeltag

Jolly Harbour wirkt etwas wie Venedig 😆

Ein wundervoller Bau…leider verfallen…

Ein zufälliges Treffen mit Bekannten

Andreas schaut Nachrichten aus Deutschland….wie jeden Abend

31.03.22-Tag 237: der Wind ist einfach zu viel….

Heute wollten wir weiter segeln, aber die Wettervorhersage sieht nicht so toll aus. Vor allem die nächste Nacht scheint sehr windig zu werden. Sollten wir dann keinen guten, geschützten Ankerplatz in Jolly Harbour finden, würde es eine sehr unruhige Nacht mit Ankerwache werden. Darauf haben wir so gar keine Lust und beschließen heute noch hier in English Harbour zu bleiben. Also haben wir heute nichts vor….

Die Sonne will auch nicht so richtig scheinen, baden und Strand fällt somit flach.

Wir hätte noch einige Lampen anzubringen, die seit der Decksanierung in Kartons liegen. Da wir möglichst wenig neu kaufen wollten, sind es alte Lampen mit, zum Teil, nicht mehr funktionierenden Schalter oder Fassungen. Der Lötkolben muss her und ich versuche mich das erste Mal im Löten. Einige Versuche später sind die Kabel an der ersten Lampe dran und sie kann an die Decke geschraubt werden. In der Achterkajüte müssen zusätzlich noch neue Kabel gezogen werden. Auch das bekommen wir ganz gut gelöst und bald sind auch da zwei neue Lampen angebracht.

Jetzt, wo wir mit dem neuen Paneel genügend Strom erwirtschaften, können wir uns auch ein paar zusätzliche Lampen leisten….es ist herrlich hell in der Achterkajüte und die Löcher dahinter endlich verschlossen. Bei der Gelegenheit entdecken wir noch reichlich Bauschmutz hinter den Verkleidungen. Nach zwei weiteren Stunden und drei Eimern voller Dreckwasser ist auch das erledigt. Jetzt noch Werkzeug, Schrauben etc. wegräumen und fertig ist unser Tagwerk….

Das totale Bastelchaos 🤣🤣

….hier sieht es nicht besser aus…

Links und rechts sind nun endlich funktionierende Lampen

Leider schlecht zu erkennen, aber das Display zeigt 100 % Batterieladung 👍👍

30.03.22-Tag 236: noch ein bisschen basteln

Gestern basteln und heute geht es weiter. Wenn wir mit anderen Seglern rings um uns sprechen, dann sind wir „gefühlt“ faul, alle schrauben, reparieren, basteln….. Nun müssen wir auch mal ein bisschen was tun in und an unserer Minna. Sie hat uns so gut die letzten 8 Monate von einem Ort zum anderen gebracht und benötigt jetzt ein paar Verbesserungen. Gestern wurde ein neues Solarpaneel installiert und heute wollen wir nun endlich mal schauen, was eigentlich mit unserem Kühlschrank los ist. Er funktioniert am Tag einwandfrei, nur sobald die Sonne nicht mehr scheint und wir somit auch keine Energie mehr erzeugen, streikt er.  Das ist bei diesen Temperaturen hier, nicht so richtig schön. Irgendwie haben wir uns mit dieser Situation mittlerweile arrangiert, aber eine Lösung des Problems wäre wundervoll. Andreas baut den Kühlschrank aus und will versuchen ihn auf direktem Weg an die Batteriebank anzuschließen. Bis jetzt war er wurde er über die Schalttafel gesteuert und mit Strom versorgt. Wahrscheinlich kam es dadurch zu Spannungsverlust. Auch versuchen wir es gleich mit etwas dickeren Kabeln…und siehe da, es scheint zu funktionieren. Wir sind gespannt, was heute Abend passiert. Immer kalte Getränke….das wäre ein Traum 🙂

Dann fahren wir an Land, vorher besuchen wir kurz Franko. Ihm gehts nicht so gut, er hat Rückenschmerzen und bleibt heute an Bord. Wir holen seine Mülltüte ab und düsen zum Dingi-Dock. Für das neue Solarpaneel wollen wir versuchen irgendwo ein Holzbrett zu organisieren, um es noch besser am Geräteträger zu befestigen. Leider haben wir im Yacht-Shop keinen Erfolg. Man schickt uns ein Stück die Straße runter. Dort soll ein Bootsbauer seine Werkstatt haben. Wir finden diese Werkstatt und wir bekommen ein tolle Holzleiste und das auch noch geschenkt.

Andreas muss die Leiste nur ein klein wenig kürzen und dann passt sie perfekt und das Paneel ist nun sicher und super fest installiert.

Zum Einbruch der Dunkelheit befestigen wir unser Dingi wieder fest an Deck, weil wir morgen weiter in den Norden von Antigua, nach Jolly Harbour, wollen.

Jetzt ist die Sonne untergegangen und es wird spannend….bleibt der Kühlschrank an??? JAAA, er summt brav vor sich hin. Wir fragen uns, warum wir nicht schon viel eher auf diese Idee gekommen sind….

Auch unser Energie-Ertrag sieht nach der Installation des neuen Paneels sehr gut aus. Die Anzeige steht bei fast 100%. Dabei denken wir gerade mal nach, dass wir seit über 3 Monaten, das letzte Mal am 25.12.21, in einem Hafen am Steg lagen und somit seitdem keinen Landstrom hatten. Schon Wahnsinn, alles hier an Bord läuft mit Sonnen- und Windenergie.

Neue Kabel für den Kühlschrank