26.04.22-Tag 263: St. Georg-Hauptstadt von Grenada

Wir müssen uns mal wieder bei der Immigration an- und gleichzeitig abmelden. Vor Corona konnte man das hier in der Prickly Bay erledigen, aber wie wir gehört haben, ist das Büro hier geschlossen und wir müssen in die Port Louis Marina, ganz in der Nähe der Hauptstadt, St. Georg, fahren. Erst gehts mit dem Dingi zum nördlichen Ende der Bucht, dort ist auch ein Dingi-Dock. Von da aus gehen wir die Straße entlang, wir halten Ausschau nach einem Minibus. Die fahren hier und überall in der Karibik und nehmen jeden mit, der Handzeichen gibt. Der Preis ist viel günstiger, als ein Taxi und es ist auch jedes Mal ein kleines Abenteuer mitzufahren. Meist wird sehr schnell gefahren, überholt, wo man eigentlich nicht überholen sollte, viel gehupt und es läuft laute Musik im Bus.

So kommen wir schnell und preiswert zur Port Louis Marina. Wir sind total angetan von dieser Marina. Alles ist super sauber und gartenähnlich angelegt. Eine richtige Oase….

Das Büro der Immigration ist, dank Hilfe eines netten jungen Mannes, bald gefunden. Wir müssen wieder Zettel ausfüllen. Da wir morgen schon weitersegeln melden wir uns an und gleichzeitig ab. Das Abmeldedokument benötigen wir dann wiederum für die Einreise in Trinidad.

Vor dem Büro lernen wir ein amerikanisches Segelpärchen kennen. Die Beiden wollen zufällig auch morgen nach Trinidad, zu Peakes-Yacht-Service. Genau dorthin wollen wir auch. Dort wird die Minna den Sommer über stehen. Wir tauschen uns ein wenig über die Route nach Trinidad aus. Das Gebiet zwischen Grenada und Trinidad ist für Piraterie bekannt. Wie oft und wann der letzte Vorfall ist, wissen wir nicht, aber wir versuchen jedes Risiko zu vermeiden. So werden wir auch nicht den direkten Weg segeln, sondern etwas östlich an den Gasfeldern vorbei segeln, weil die Piraten scheinbar die Gasplattformen als Anhaltspunkt verwenden und wir weiter östlich auch weiter entfernt von der Küste Venezuelas entfernt sind. Auch werden wir nachts segeln und so weit es machbar ist ohne Beleuchtung und AIS unterwegs sein. Die Amerikaner haben es genauso vor und wir werden uns dann wohl in Trinidad wiedertreffen.

Anschließend laufen wir ca 1 km bis nach St. Georg. Die Stadt ist auch heute noch stark von der britischen Kolonialzeit geprägt und liegt an den Hängen rund um eine natürliche Hafenbucht. Wir schauen Fischern beim Ausnehmen ihres Fangs zu und beobachten das Treiben im Hafen und steigen auf eine Aussichtsplattform. Danach gönnen wir uns ein typisch karibisches Mittagessen. Es gibt Brotbaumfrucht, Yams und Conch-Muschelfleisch (eigentlich ist die Conch eher eine Schneckenart). Dann sind wir gut gestärkt für unsere Rücktour. Nachdem wir noch ein wenig Salat gekauft haben, halten wir wieder einen Minibus an und lassen uns zur Prickly Bay zurückfahren. Heute Abend müssen wir noch reichlich Papiere für die Werft in Trinidad ausfüllen. Wir haben eine Übersicht der Dokumente per Mail von der Werft in Trinidad bekommen. Die heißt es heute Abend abzuarbeiten. Wir müssen den Covid-Test (den wir gestern online gemacht haben und das Ergebnis heute früh da war), unsere Pässe, unsere CovImpfungen, eine Gesundheitserklärung, die Bootsregestrierung, das Clearout-Dokument und einen Floatingplan mailen. Dieser Floatingplan ist ein Formular für die Coastguard und wurde als Schutz vor der Piraterie eingeführt. In diesem Dokument erfassen wir wann wir in Grenada starten, welchen Kurs wir segeln werden, unsere Kontaktdaten incl. MMSI, Sattelefonnummer und Funkkennung. So weiß die Coastguard genau wer unterwegs ist und kann schnell zu Hilfe kommen bei Notfällen, auch sind in dem Formular Notfalltelefonnummern hinterlegt, die wir bei Bedarf übers Sat-Telefon anrufen können. So fühlen wir uns schon ein wenig sicherer.

Morgen werden wir dann noch alles an Wert irgendwo im Boot verstecken und hoffen mal, dass alles gut geht.

Andreas sendet unsere Unterlagen für Trinidad per Mail zur Werft

Prickly Bay am Dingi-Dock

Mit dem Minibus nach Port Louis

Die Marina Port Louis ist super schön

 

Wir klarieren ein und gleichzeitig aus in Grenada

Was für coole Feuerwehren

Frisch gefangen, wird der Fisch hier ausgenommen und verkauft

St. Georg von oben

Diese Hühner haben auch einen guten Ausblick 🤣

25.04.22-Tag 262: der vorletzte Törn nach Grenada

Nach fast neun Monaten liegt heute unser vorletzter Segeltörn vor uns. Es geht weiter Richtung Süden und somit raus aus dem Hurrikangebiet, nach Grenada. Wieder starten wieder gegen 9 Uhr und es liegen wieder ca. 40 sm vor uns. Auch für heute wird sehr wenig Wind vorausgesagt, wir sind mal gespannt, was davon stimmt. Die letzten Tage hatten wir, wider Erwartens, viel mehr Wind als angesagt. Wir haben immer noch so viel Diesel in den Tanks, bloß gut, dass wir nicht noch einmal nachgetankt haben.

Das Navigationsprogramm schlägt uns die Tour an der Ostseite von Grenada entlang vor. Da im Nordwesten von Grenada der aktive Unterwasservulkan, Kick-’em-Jenny, liegt, entscheiden wir uns für diese Route. Das Umfahren des Gebietes um diesen Vulkan wäre einfach zu zeitaufwendig. Wir hoffen auch, auf der Ostseite mehr Wind zu haben….

So wird es dann auch, ordentlich Wind und leider auch ordentliche Wellenhöhe. Auch Regen bekommen wir reichlich ab, seit langem ziehen wir mal wieder unsere Regenklamotten an. Ansonsten kommen wir schnell vorwärts und sehen kurz vor 16 Uhr die Einfahrt in die Ankerbucht. Rechts vor der Einfahrt in die Prickly Bay schauen Steine aus dem Wasser, ganz ohne Betonnung oder Bojen. Nur auf dem Navigationsprogramm können wir einen Hinweis finden. Hier nachts anzukommen ist ein echtes Abenteuer….

Wir machen einen großen Bogen um die Steine und erreichen die Prickly Bay unversehrt kurz vor 17 Uhr. Die Bucht ist sehr groß und wir finden einen guten Platz für die nächsten 2 Tage. Hier in Grenada werden wir ein-und ausklarieren und einige Formulare zur Werft in Trinidad senden. Heute Abend noch machen wir online auf einer deutschen Internetseite einen Antigen-Test, schon witzig, vor der Kamera sich in der Nase zu bohren…aber es funktioniert reibungslos und ist verhältnismäßig günstig. Das Ergebnis erhalten wir in den nächsten Stunden. Da in Deutschland, durch die Zeitverschiebung, gerade Mitternacht ist wird das Ergebnis dann wohl morgen früh per Email bei uns sein. Danach ist Reste-Essen angesagt. Wir kaufen schon seit Tagen nichts mehr ein, um unsere Vorräte so gut es geht aufzubrauchen.

Das Wetter könnte besser sein…

Aber nach unserer Ankunft kam auch die Sonne wieder

Lecker Reste-Essen 😋

24.04.22-Tag 261: weiter nach Carriacou

Heute müssen wir unsere Lieblingsinsel Bequia leider verlassen. Am liebsten würden wir für immer hier bleiben….

Wir hatten heute früh eigentlich vor nochmal an Land zu gehen, da wir für Hadu, einen Gemüseverkäufer hier in der Bucht, Zimt dabei haben. Er hat uns bei unserem letzten Besuch gebeten, ihm Zimt mitzubringen, da dieser hier wohl nicht zu bekommen ist. In Martinique konnten wir Zimt in großen Stücken kaufen. Nun haben wir ihn dabei und leider keine Zeit mehr ihn zu Hadu zu bringen. Als ein Obstverkäufer mit seinem Boot an der Minna vorbeikommt, beschließen ich ihm den Zimt mitzugeben, mit der Bitte ihn an Hadu weiterzureichen und ich bin mir sicher, dass er ihn abgibt.

So können wir pünktlich los, gegen 9 Uhr machen wir uns auf den Weg, heute nach Carriacou. Diese Insel gehört schon zu Grenada. Vor uns liegen ca. 40 sm, das sind ungefähr 7 Stunden. Vorbei geht es Canouan, Mayreau, den Tobago Cays, Union Island. Außer auf Canouan waren wir auf jeder dieser Inseln und erinnern uns an diese tollen Erlebnisse dort. Dann sehen wir die Sister Rocks kurz vor der Einfahrt in die Tyrell Bay. Sie sind sehr beeindruckend und wir wissen, dass es sich dort sehr gut tauchen lässt. Wir sind so schnell heute, dass wir schon 15.30 Uhr in der Tyrell Bay ankommen. Einige alte, verlassene Schlepper liegen mitten in der Bucht vor Anker. Wir umfahren diese und finden einen schönen Ankerplatz mittendrin. Weiter Richtung Ufer trauen wir uns nicht, da wohl einige Wracks hier liegen sollen und wir kein Risiko eingehen möchten. Einen Anker, der sich in irgendwelchen Schrott am Meeresgrund verfängt, wollen wir auf keinen Fall.

Am Abend vernaschen wir unsere Corossol, die wir auf Dominica geschenkt bekommen haben. Sie ist reif und sehr köstlich.

Die Sister Rocks vor Carriacou

Sieht nicht ganz so lecker aus, wie es schmeckt 😆

23.04.22-Tag 260: weiter nach Bequia

Nach einer ruhigen Nacht wollten wir eigentlich 4.30 Uhr los, aber wir haben beide den Wecker nicht gehört. So starten wir eine Stunde später. Bevor es los geht, kochen wir fix eine Kanne Kaffee, Frühstück gibt es dann unterwegs, da drin sind wir nun schon geübt. Es liegen ca. 54 sm vor uns. Das müsste in ca 11 Stunden zu schaffen sein. Die Windvorhersage sah nicht so gut aus, sehr wenig Wind wurde vorhergesagt, aber das stimmt mal wieder nicht. Es ist toller Segelwind, noch in der Ankerbucht setzen wir das Großsegel und motoren aus der Bucht. Kurz danach rollen wir die Genua aus und können den Motor ausmachen.

Der Tag verläuft ziemlich unspektakulär, es geht sehr schnell voran. Ich habe mir überlegt, auf unserem letzten Segeltörn von Grenada nach Trinidad eine Flaschenpost ins Meer zu werfen 🙂 vielleicht findet sie ja jemand und meldet sich…Jetzt habe ich Zeit und bereite die Post vor, verfasse einen Text (natürlich auf englisch, das fällt mir nicht ganz so leicht) und rolle das Schreiben so zusammen, dass man es noch vom Flaschenhals aus herausziehen kann. Von außen noch ein bisschen verziert, wobei das wahrscheinlich nicht lang halten wird im Salzwasser und Deckel drauf.

In ein paar Tagen werde ich sie ins Meer werfen und auf eine Antwort hoffen. 11.30 Uhr haben wir die Insel St. Vincent querab, vorbei an den vielen schönen Ankerbuchten der Insel, vorbei an der Hauptstadt Kingstown. Bald können wir Bequia schon gut erkennen und erreichen die Admirality Bay gegen 16 Uhr. Auch hier sind wir zum dritten Mal und fühlen uns schon ein wenig heimisch. Der Anker fällt vor dem Princess Margaret Beach, die Sonne steht noch hoch genug, um nach dem Anker zu tauchen. Er hat sich perfekt eingegraben, wir können uns entspannen. Hier herrscht heute ein starker Schwell, das wird eine unruhige Nacht…

Es gibt zum Abendessen wieder mal Chicken und Salat. Davon haben wir noch reichlich in der TK-Truhe und die muss bis Trinidad leer werden. Schon gegen 21 Uhr legen wir uns schlafen, es war ja auch ein langer Tag.

Meine Flaschenpost ist fertig

Bequia…eine unserer Lieblingsinseln…