13.03.22-Tag 219: von St. Pierre (Martinique) nach Roseau (Dominica)

Nachdem wir gestern einen Antigen-Test in St. Pierre gemacht haben, können wir heute nach Dominica aufbrechen. Seit kurzen genügt bei Ankunft in Dominica ein solcher Antigen-Test. Vor kurzen war die Lage wohl noch viel angespannter und es war ein PCR-Test nötig.

Wir starten 10.30 Uhr und können auch sofort die Segel hochziehen. Es weht ein ordentlicher Wind, der uns sicher zügig nach Dominica schieben wird. Das Wetter könnte besser sein, Regen und Sonne wechseln sich ständig ab, dabei ist es aber durchgehend warm.

Andreas versucht sich mal wieder beim Angeln. Diesmal mit einem anderen Köder und auch gleich zwei Angeln, also doppelte Chance etwas zu fangen. Wir sind gespannt, ob es heute Abend frischen Fisch gibt.

Der Wind bläst wirklich kräftig und wir haben auf der 7 stündigen Tour 5 ausgewachsene Squalls. Das heißt, immer ganz schnell die Regenjacken anziehen, alle Sitzkissen wegräumen und gut festhalten. Diese Squalls sind ein echtes Wetterphänomen. Es läuft immer nach dem selben Muster ab:

1. der bestehende, meist östliche Wind, schläft ein

2. es wird ganz still, die Minna kommt kaum noch voran, schwarze Wolken türmen sich auf

3. der Wind dreht in alle möglichen Richtungen und wird stärker

4. ein Regentropfen fällt und eine Sekunde später gießt es in Strömen

5. der Wind dreht auf bis auf 25-30 Knoten

6. nach ca 15 Minuten ist alles vorbei, die Sonne kommt zurück und der Wind wird weniger

Mittlerweile kommen wir damit gut zurecht und bleiben gelassen. Bald können wir auch schon Dominica erkennen und freuen uns auf diese grüne Insel mit seinen Wasserfällen und Regenwäldern. Dominica wird als sehr ursprünglich und als grünes Paradies beschrieben, das wollen wir uns mit eigen Augen ansehen.

Gegen 16 Uhr sind wir in Landabdeckung der Insel und der Wind wird merklich weniger. Bald bergen wir die Segel und machen den Motor an. Andreas holt die beiden Angeln ein, wieder kein Glück gehabt, wieder kein Fisch zum Abendessen 🙂

Über Funk melden wir uns in Newtown-Roseau an und fragen nach einer Boje. Wir haben bei Navily gelesen, dass Ankern wohl nicht erlaubt ist.

Ich mache schon mal zwei Leinen klar und da kommt uns auch schon ein Boots-Boy entgegen und begleitet uns bis zur Boje. Er heißt Mikel und begrüßt uns sehr, sehr freundlich.

Nun liegen wir an der Boje und lassen den Abend ruhig angehen. Nicht weit weg von uns liegt ein Kreuzfahrtschiff, die Aida, sie legt mit Sonnenuntergang ab und es wird himmlich ruhig in der Bucht vor Roseau.

Andreas gibt nicht auf, er versucht zu angeln 🤣

Wieder mal viel Wind

Der Herd ist kardanisch aufgehängt und somit immer waagerecht…

Dominica ist in Sichtweite

französische Flagge runter, die Gastlandflagge von Dominica und die gelbe Flagge rauf

Wir melden uns per Funk in Roseau an

Mikel hilft beim Festmachen

 

 

12.03.22-Tag 218: Markt in St. Pierre

Nach einer ruhigen Nacht starten wir schon 10 Uhr mit dem Dingi an Land. Der Motor des Dingis springt nicht an, also paddeln wir. Das ist kein Problem, der Steg ist in Sichtweite und das Meer ist ruhig. Wir brauchen einen Antigen-Test für die Einreise nach Dominica. Eine Apotheke müsste doch da die richtige Adresse sein…

Direkt am Hafen finden wir auch eine Apotheke und noch viel besser….dort steht auch ein Pavillon, in dem gerade Tests durchgeführt werden. Was für ein Glück für uns…eine sehr nette Mitarbeiterin der Apotheke drückt uns auch sofort ein Formular in die Hand. Wir füllen es aus und kurz danach sind wir auch schon an der Reihe. Danach erklärt sie uns, dass wir in 40 Minuten wieder kommen sollen.

In der Zwischenzeit besuchen wir den Markt am Hafen. Hier ist richtig viel los. Ganz St. Pierre scheint hier zu sein. Es gibt frisches Obst und Gemüse, Gewürze, allerlei Rumsorten und auch etwas Kunsthandwerk wird angeboten. Aus einem riesigen Lautsprecher dröhnt karibische Musik, die Leute sind alle sehr nett und es macht Spaß diesem Treiben zuzuschauen.

Zurück in der Apotheke bekommen wir unsere Testergebnisse (beide negativ) und das alles auch noch kostenlos. Auch digital liegen uns die Zertifikate nun vor, da wir beide zusätzlich auch noch eine Email erhalten haben. Jetzt sind wir für Dominica gut vorbereitet und können morgen ganz entspannt aufbrechen.

Später sind wir mit Manfred verabredet. Er ist ein Deutscher, der schon seit 25 Jahren auf Martinique lebt und dessen Telefonnummer wir im Internet entdeckt haben, da er wohl vor einigen Jahren unseren Verein „Trans-Ocean“ unterstützt hat. Andreas hat mit ihm schon öfter telefoniert und heute wollen wir ihn hier in einer kleinen Straßenkneipe treffen. Es wird ein lustiger Nachmittag. Die Einheimischen in der Kneipe gönnen sich reichlich Rum und das bleibt nicht ohne Folgen. Irgendwann eskaliert das Ganze fast in einer Schlägerei, aber man beruhigt uns. Den „allemands“ wird nichts passieren, sichert man uns zu. Bald ist der Streit auch schon geschlichtet und alle sind wieder glücklich und trinken weiter….später sehen wir zwei der trinkfesten Männer mit dem Auto durch den Ort fahren. Sie rufen und winken uns fröhlich zu…..

Nach unserem Treffen mit Manfred schauen wir uns einige sehenswerte Plätze im Ort an. 1902 wurde der Ort durch den Vulkanausbruch des Mont Pelee komplett zerstört. Mehr als 30000 Menschen fanden damals den Tod. Die Grundmauern des Theaters und des Gefängnis stehen noch und sind zu besichtigen. Auch kann man einiges lesen über die Schiffe, die damals in der Ankerbucht dem Vulan zum Opfer fielen.

unter anderem kaufen wir eine Corossol, mal sehen wie die schmeckt….

Besuch auf dem Markt in St Pierre

Die alte Börse wurde nach dem Vulkanausbruch wieder aufgebaut

Treffen mit dem Lebenskünstler Manfred

Die Ruinen des Theaters und der Polizeistation

Hier kann man lesen, welche Schiffe hier in der Bucht gesunken sind

Dieser Gefangene ist einer von nur drei Überlebenden des Vulkanausbruchs 1902

Da liegt unsere Minna

Rechts hinter mir, die Minna

11.03.22-Tag 217: von Le Marin nach St. Pierre

Wir frühstücken zum 217. mal an Bord (wie schnell die Tage vergangen sind) und packen alles gut weg, da wir wohl reichlich Wind unterwegs haben werden. Kurz bevor wir den Anker nach oben holen, kommt ein kleines deutsches Segelboot und ankert direkt neben uns. Der Mann da an Bord ist allein unterwegs. So etwas fasziniert mich jedes Mal wieder. Er muss alles allein machen….an den richtigen Platz motoren, dann zum Anker laufen, alles muss schnell gehen, gerade wenn so viel Wind ist, wie heute…Anker runter, zurück zum Steuerrad und rückwärts fahren…

Kaum hat er den Motor aus, hüpft er in sein Dingi und kommt zu uns rüber. Er fragt, was wir heute Abend machen, weil jeden Freitagabend ein deutscher Stammtisch in der Bar neben der Marina stattfindet. Vor uns liegt ein weiterer deutscher Einhandsegler. Das ist Horst, er ist 82 Jahre alt und schon seit 24 Jahren in der Karibik unterwegs. Auch er wird beim Stammtisch sein. Leider können wir da nicht dabei sein, weil wir heute Le Marin verlassen…

Wir holen den Anker hoch und motoren noch fix zum Wasser tanken an den Steg in der Marina. Heute müssen wir das erste Mal ohne Bugstrahlruder anlegen, das ist uns ja leider vor einigen Tagen kaputt gegangen. Aber Andreas macht das ganz super, wir schweben regelrecht an den Tanksteg. Ein Mitarbeiter dort nimmt die Vorleine an und ich befestige die Spring und die Achterleine. Wir füllen unsere Wassertanks und unsere 5 Liter Wasserflaschen wieder auf. Insgesamt tanken wir 440 Liter Wasser. Das ist weniger, als wir dachten. Wir waren also sparsam…

Gegen 12 Uhr verlassen wir die Marina Le Marin in Richtung St. Pierre im Norden von Martinique. Vorbei an der einen riesigen, unbewohnten Felsbrocken und weiter an der Westseite der Insel entlang. Wir passieren Fort de France, die Hauptstadt Martiniques und kommen nach ca 6 Stunden vor St. Pierre an. Es war ein richtig schöner Segeltag mit gutem Wind, nur ab und zu ein Regenschauer. Das sind wir mittlerweile gewöhnt. Es regnet in den letzten Tagen sehr viel. Aber immer nur kurz und dann scheint auch wieder die Sonne.

Direkt vor dem Steg von St. Pierre lassen wir den Anker fallen. In 11 Meter Tiefe scheint er sich gut eingegraben zu haben. Wir liegen ruhig und sicher. So lassen wir den Abend ausklingen. Ich schreibe noch ein wenig Blog, in den letzten Tagen bin ich irgendwie nicht dazu gekommen…

Vorbei am Strand von St Anne

Weiter Richtung Norden entlang an der Westseite Martiniques

10.03.22-Tag 216: Vorbereitung auf unsere Weiterfahrt Richtung Norden

Morgen brechen wir auf Richtung Dominica. Heute ist Vorbereitung angesagt. Andreas fährt am Morgen allein zur Marina, den Mietwagen wieder abgegeben. Er bleibt natürlich ewig weg, wie immer quatscht er sich überall fest…Ich inspiziere in der Zwischenzeit unsere Vorräte. Allzu viel sollten wir jetzt nicht mehr bunkern, da wir ja Anfang Mai nach Hause fliegen und die Lebensmittel bis dahin halbwegs aufgebraucht sein sollten. Abgesehen von Konserven, die lassen wir übrig für nächstes Jahr. Alles andere müssten wir dann wegschmeißen und das wollen wir natürlich vermeiden. Also verschaffe ich mir einen Überblick und stelle fest, dass wir noch reichlich an Bord haben. Wir müssen heute nur frisches Obst, Gemüse und Fleisch für die nächsten Tage kaufen.

Sobald Andreas zurück ist, fahren wir mit dem Dingi zum Leader-Price. Das ist ein wirklich günstiger Supermarkt und verfügt, extra für die Segler, über einen Dingi-Steg. Das ist absolut perfekt und super komfortabel. Wir kaufen ein und verräumen alles ordentlich auf der Minna. Für heute Abend habe ich mir ein Glas Apfelmus gekauft, ich habe Lust auf Pfannkuchen…

Dann noch schnell zum Marina-Office zum ausklarieren…

Am Nachmittag telefonieren wir mit unseren beiden Töchtern zu Hause, Annabell und ihr Freund werden uns im April auf Sint Maarten besuchen und sollen für uns einiges mitbringen, inclusive eines Koffers. Den werden sie, mit allen was wir bestellt und nach Hause geliefert bekommen haben, mitbringen. Auch ein weiteres Segel soll in den Koffer und sie testet, ob es passt…es passt. So haben wir auch gleich einen Koffer für unsere Heimreise. Einen zweiten Koffer haben wir vor ein paar Tagen schon gekauft. Da wir ohne Koffer im letzten August auf der Minna eingezogen sind (wer nimmt schon einen Koffer mit an Bord), brauchen wir diese nun….

Am Abend besuchen uns, vorerst zum letzten Mal, Ellen und Stefan. Wir vertilgen zu viert die fertigen Pfannkuchen und Ellen zupft mir die Augenbrauen 😜, sonst sehe ich bald aus wie Herr Weigel, der Politiker 🙈

Sie macht das super gut und ich bin happy. Dann naht der Abschied…nun trennen sich unsere Wege vorerst. Hoffentlich treffen wir uns nächsten Monat irgendwo im Norden der Karibik.

Neben uns wollte ein Katamaran ankern und hat dabei ein Fahrrad am Anker

Eine selbstgepflückte Kakaofrucht

So sieht sie geöffnet aus

Warten vor dem Marina-Office zum ausklarieren