17.03.22-Tag 223: Indian River und wieder viel gelernt

Wir sind heute vormittag mit Antony verabredet. Er kommt 10 Uhr zur Minna und holt uns ab. Er wird uns den Indian River zeigen. Vorher müssen wir uns noch Site-Pass organisieren. Den benötigen wir um Zutritt zu den Orten des Nationalparksystems der Insel zu erhalten und der Indian River gehört dazu. Antony fährt mit uns zum Fishing-Dock und zeigt uns, wo wir diesen Pass kaufen können. Pro Tag und Person werden 5 karibische Dollar fällig, das sind ca. 1,50 € und somit wirklich wenig….

Dann steigen wir zurück in sein Boot und beginnen unsere Tour. Das erste, kleine Stück motoren wir noch, dann muss Antony den Motor ausschalten, ab hier darf er nur noch rudern, um die Tierwelt nicht zu stören. So können wir die tolle Umgebung auch viel besser wahrnehmen und mehr sehen. Er erklärt uns jeden Baum, jeden Vogel, jeden Fisch, wir entdecken einen Vogelnest mit Eiern und kommen an einen der Drehorte des Kinofilms „Fluch der Karibik“ vorbei. Entlang an Mangroven, Kokospalmen, Bambus erreichen wir nach ca. 40 Minuten einen kleinen Steg mitten im Urwald. Hier stehen 3 junge Männer parat, um uns Rumpunsch zur Verkostung zu verkaufen. Ich lehne dankend ab, Andreas probiert eine Sorte mit Ingwer. Er scheint zu schmecken….

Dann laufen wir vom Steg hinein in den Urwald, Antony zeigt uns einen Termiten-Bau, wir  können Zuckerrohr direkt vom Feld probieren, sammeln Kräuter und Limongras, pflücken Sternfrüchte und Mangos, bestaunen heranwachsende Ananas, Brotfrüchte, Bananen und Guaven und unser Guide zeigt uns wie man eine Kokosnuss mit der Machete öffnet. Wir sehen sooo viel und lernen wieder mal viel Neues kennen. Dominica scheint ein wahrer Garten Eden zu sein. Alles wächst hier in Hülle und Fülle.

Antony liefert uns am Nachmittag bei der Minna ab und kommt auch noch mit zu uns an Bord. Wir verabreden uns gleich noch einmal für morgen. Er wird ein Auto organisieren und uns den Norden der Insel zeigen. Wir haben den Eindruck, dass er uns mit viel Insiderwissen seine Insel zeigen kann und freuen uns heute schon auf morgen. Für heute haben wir sehr viele neue Eindrücke gesammelt, es war eine tolle Tour auf dem Indian River.

Dieses Schiff liegt seit 2017 nach dem Hurrikan hier

Mangroven

Ein Nest gefüllt mit Eiern

Hier wurden wohl einige Szenen aus „Fluch der Karibik“ gedreht

Mit der Machete ist die Kokosnuss schnell geöffnet

Wir probieren Zuckerrohr

 

Ein Termiten-Bau an einer Mangrove

Kurze Rast in der Busch-Bar

Guaven

Bananenstauden

Mangos

Ananas

Sternfrüchte

 

Zurück auf der Minna

Die Sternfrüchte essen wir gleich heute Abend noch

Und am Abend sehen wir auch noch einen Regenbogen

16.03.22-Tag 222: von Roseau nach Portsmouth

Heute haben wir nur ca. 18 nm vor uns und somit auch keine Eile. Gegen 10 Uhr machen wir uns von der Boje los und starten Richtung Portsmouth. Die Kleinstadt liegt im Nordwesten der Insel Dominica und wird unser zweiter und auch letzter Stopp auf der Insel sein. Das Wetter ist heute endlich mal wieder etwas stabiler. Momentan sieht es nicht nach Regen aus und die Sonne brennt vom Himmel. Wir rollen nur das Vorsegel aus, der Wind bläst mit ca 20 Knoten und es geht schnell voran. Dann erwischt uns doch noch ein ausgewachsener Sqall und wir werden komplett durchnässt. Aber es ist trotzdem sehr warm und alles trocknet in kürzester Zeit wieder.

Auf halber Strecke entdecken wir doch tatsächlich nicht weit weg von uns einen Pottwal. Leider war ich nicht schnell genug mit der Kamera da.

Gegen 15 Uhr erreichen wir die Prince Rupert Bay und wie fast immer kommt uns ein sehr freundlicher Boots-Boy entgegen. Wir nehmen die Hilfe gern an und machen kurz danach an einer Boje vorm Strand fest. Unser Helfer stellt sich als Antony vor und wir unterhalten uns einen Moment mit ihm. Da wir uns den Indian River, der hier ins Landesinnere verläuft, gern aus der Nähe ansehen möchten, verabreden wir uns mit Antony für morgen Vormittag. Er wird uns mit seinem Boot mitnehmen und uns einiges über seine Heimat erzählen.

Später fahren wir mit unserem Dingi an Land, aber irgendwie gibt es hier nicht viel zu sehen und wir sind die einzigen Europäer weit und breit. Uns fällt nur auf, dass hier eine erdrückende Armut herscht. Die Menschen leben in katastrophalen Verhältnissen. Wir sehen Hütten am Strand, einfach nur Wellbleche an einander gestellt. Eine Familie scheint in einer Art Baumhaus zu leben. Wir werden angebettelt und ein alter Mann möchte uns Obst verkaufen, dass er sicher eben irgendwo gesammelt hat. So richtig wohl fühlen wir uns hier momentan nicht. Die Menschen scheinen nach dem verheerenden Hurrikan 2017 und Corona nicht wieder „auf die Beine“ gekommen zu sein. Sämtliche Bars und Restaurants am Strand sind verlassen und zerstört. Trotz allem sind die Leute hier sehr nett und aufgeschlossen. Man kann nur hoffen, dass es hier bald wieder mehr Tourismus gibt, damit die Menschen eine Perspektive haben.

Abschied von Roseau

Meine Neuanschaffung 🤣👍

Sonnenuntergang in Portsmouth

 

 

15.03.22-Tag 221: Wasserfälle und heiße Quellen

Wir sind für 9 Uhr am Steg verabredet. Wir wollen uns die wunderschöne Natur hier auf Dominica aus der Nähe ansehen. Gerade als wir unser Dingi ins Wasser lassen wollen, kommt Mikel und holt uns ab. Heute also mal ein Wassertaxi, auch schön…

Am Steg lernen wir eine junge, französische Famile kennen. Wir werden den Tag gemeinsam verbringen. Mit einem Kleinbus geht es Richtung Urwald. Unser erstes Ziel sind die Middleham Falls. Unser Fahrer bringt uns bis zum Wanderweg und wird hier auf uns warten. Der Weg ist kein Spaziergang, eher eine Wanderung über „Stock und Stein“, aber es ist machbar. Da es in den letzten Tagen ziemlich viel geregnet hat, ist der Weg sehr glitschig und man muss oft sehr vorsichtig über große Steine oder Holz klettern und durch kleine Flüsse waten. Wir fühlen uns wie in „Jurassic Park“. Der Regenwald fasziniert uns total. Nach ca 1 Stunde werden wir mit dem Anblick eines gigantischen Wasserfalls belohnt. Es ist sehr laut hier, das Wasser kracht mit voller Kraft in die Tiefe. Die Luft ist extrem feucht, die Haut wird nass, als würde man im Regen stehen. Wir machen hier eine kleine Pause und treten dann den Rückweg an. Weil wir ziemlich lange unterwegs sind, kommt uns unser Fahrer entgegen. Er hat sich wohl Sorgen um uns gemacht…

Danach fahren wir zum Titou Goge, einer Schlucht, die man nur schwimmend erreichen kann. Man bittet uns eine Schwimmweste zu tragen. Als wir ins Wasser steigen, verstehen wir warum. Das Wasser ist ziemlich frisch und es hat wohl schon schwere Unfälle durch Muselkrämpfe gegeben. Wir müssen ca. 60 Meter in eine Höhle hinein schwimmen, mal ist es ziemlich breit und sehr hoch, dann wieder schmal. Bald hören wir den Wasserfall im Inneren dröhnen und rauschen. Wir schwimmen so weit wie möglich heran, werden aber durch die Kraft des herunterstürzenden Wassers immer wieder weggespült. Ein einmaliges Erlebnis und Naturschauspiel.

Anschließend bringt uns der Fahrer zu einem kleinen creolischen Restaurant. Wir werden sehr freundlich empfangen, hier stärken wir uns. Das Essen ist sehr gut, Fisch und reichlich einheimisches Gemüse, wie Süßkartoffeln und Brotbaumfrucht.

Nun stehen die Trafalgar Falls auf dem Plan. Der Weg dahin ist nur kurz. Die Wasserfälle liegen auch mitten im Regenwald, hier müssen oder dürfen wir nicht wandern. Nur ein kleiner Fußweg führt zu einer Aussichtsplattform, von der wir einen tollen Ausblick auf zwei riesige Wasserfälle in einer traumhaften Natur genießen können.

Als letzer Anlaufpunkt für heute schauen wir uns die heißen Quellen an. Es riecht hier extrem nach Schwefel, nicht besonders angenehm. Das Wasser steigt kochend aus der Quelle. Es dampft und blubbert überall. In einem eigens dafür angelegtem Becken wird dieses kochende Wasser mit kalten Wasser gemischt, so dass man darin baden kann.

Zurück in der Bucht verabschieden wir uns von Mikel und Mr. Bean. Morgen früh werden wir weiter segeln in den Norden Dominicas.

Mikel holt uns ab

Los geht’s

Quer durch den Urwald

Ich bin etwas schmutzig geworden 🤣🤣

Lecker creolisch essen

Mit einem tollen Ausblick

 

An den Trafalgar Falls

Die heißen Quellen

14.02.22-Tag 220: Mr. Bean kümmert sich ums Einklarieren

Morgens kommt Mikel zu uns und gibt uns die Telefonnummer von Mr. Bean. Er scheint hier wohl alles unter Kontrolle zu haben und alles und jeden zu kennen. Auch ums Einklarieren kümmert er sich. Er bittet uns, ihm unsere Antigen-Testergebnisse, Fotos unserer Pässe, des Ausklarierungsformulars und die Impfzertifikate per WhatsApp zu schicken. Er wird uns auf Dominica anmelden und alle Formalitäten für uns erledigen. Ein toller Service, den wir uns diesmal gönnen. Gegenüber dem, was wir in den letzten Tagen gelesen haben, scheint es ganz entspannt abzulaufen.

Letzte Nacht hat es so viel geregnet, dass das Dingi gut mit Regenwasser gefüllt ist und das nutzen wir zum Duschen. So können wir unsere Wassertanks etwas schonen, da nicht überall Wasser getankt werden kann.

Am Nachmittag machen wir unser Dingi klar, den Motor lassen wir weg, es ist wieder ganz nah bis zum Steg und wir paddeln…

Der erste Eindruck ist nicht so schön. Es ist alles ziemlich vermüllt, in jeder Ecke sammelt sich der Abfall, Schrott, Plastik und alles was Menschen so fabrizieren. Wirklich sehr schade, die Natur hier ist fantastisch und wunderschön, aber warum nur räumt hier niemand den Müll weg?? Etwas weiter Richtung Stadtzentrum Roseau wird es etwas besser. 2017 wütete hier ein mächtiger Hurikan, das ist auch jetzt noch gut sichtbar. Die Kirche im Ort ist ohne Dach und alles sieht ziemlich kaputt und chaotisch aus. Die Menschen aber sind sehr freundlich und fröhlich, eben typisch karibisches Lebensgefühl. Wir fühlen uns wohl und kommen mit einigen witzigen und seltsamen Typen ins Gespräch, lassen uns Süßkartoffeln und Fisch schmecken und schauen uns den Kreuzfahrtterminal an.

Bevor wir zurück ins Dingi steigen lernen wir Mr. Bean persönlich kennen. Er hat unsere Einklarierungsunterlagen dabei und wir zahlen ihm seine Dienste. Auch klären wir einen Ausflug für morgen ab. Wir wollen zu den Wasserfällen, in den Regenwald und zu den heißen Quellen. Mr. Bean telefoniert und 10 Minuten später ist alles organisiert. Morgen früh 9 Uhr treffen am Steg. Wir freuen uns sehr, die Insel kennenzulernen.

Roseau vom Boot betrachtet

Diese Dach dieser Kirche fiel dem Hurikan 2017 zum Opfer

Der Kreuzfahrtterminal

Lecker essen…

Er verkauft uns Mangos