29.03.22-Tag 235: Aufrüstung der Solarenergie

Gestern haben wir ein sehr großes, bezahlbares Solarpaneel im Yacht-Shop entdeckt. Dafür muss an unserem Geräteträger eine Strebe abgeflext werden. Andreas macht sich gleich nach dem Frühstück daran, die Vorarbeit zu erledigen. Zuerst das alte Paneel abbauen, dann wird geflext. Statt Schutzbrille muss eine Taucherbrille herhalten. Ich finde es sehr lustig und mache reichlich Fotos von meinem Handwerker. Dann kommt auch schon Franko zu uns, um Andreas abzuholen. Die Beiden fahren jetzt zum Yacht-Shop, um das Objekt der Begierde, das neue Solarpaneel, zu kaufen. Ich bleibe an Bord, da wir sonst wohl zu dritt, mit dem großen Karton, auf dem Rückweg ein Platzproblem im Dingi haben würden. Gut, dass ich auf der Minna geblieben bin, da Andreas anruft und mich bittet unsere Einklarierungsunterlagen zu fotografieren und ihm zu schicken, da wir mit diesem Nachweis hier steuerfrei einkaufen können. Das macht immerhin ca. 20 % aus.

Bald kommen die Beiden zurück und bauen fleißig alles zusammen. Wir sind Franko echt dankbar, dass er uns so tatkräftig unterstützt mit seinem Wissen und Geschick.

Ich röste zwischenzeitlich die selbst gepflückten und getrockneten Kakaobohnen. In der Minna duftet es herrlich nach Schokolade.

Als die Männer fertig mit basteln sind, trinken wir noch einen Kaffee zusammen, dann fährt Franko zurück zu seiner Fulmo. Ob das Paneel die Leistung bringt, die wir uns erhoffen, sehen wir morgen, wenn die Sonne kräftig scheint. Wir räumen das Werkzeug weg, verstauen das alte Paneel, machen für heute Feierabend und bereiten uns einen leckeren Couscous-Salat.

Eine Strebe vom Geräteträger muss abgeflext werden

Zurück vom Einkauf

Das Solarpaneel wird installiert

Oben die Schalen unten die Kakaobohnen ohne Schale

Und wir dachten schon die Minna wäre groß 🤣🤣

28.03.22-Tag 234: Schildkröten, verstopfte Bootsdurchlässe und zu wenig Solarenergie

Seit gestern läuft in der Toilette das Wasser im Waschbecken nicht mehr ab. So wie die Minna mittlerweile unter der Wasseroberfläche aussieht, schätzen wir mal, dass der Bootsdurchlass von außen zugewachsen ist, wir hoffen es…

Also steigt Andreas ins Wasser, bewaffnet mit Taucherbrille, einem Plastikspachtel und einem langen Schraubenzieher. Er schrubbt und kratzt und brockelt am Durchlass, ich teste, ob das Wasser im Waschbecken wieder abläuft. Erst steht es noch im Becken, aber als ich etwas mit dem Stöpsel pumpe, macht es „plopp“ und es fließt wieder wunderbar ab. Scheinbar hat noch ein kleines Muschelchen im Durchlass quer gesessen, jetzt ist es wieder frei und wir sind happy. Eigentlich müssten wir die Minna komplett abtauchen und freikratzen. Sie sieht unter Wasser aus wie ein Biotop, alles voll mit kleinen Muscheln und Algen. Vor allem müssen wir demnächst das Ruder und die Schraube reinigen. Wir hoffen, dass unser Besuch, Annabell und Fabian, die Anfang April zu uns kommen, tatkräftig mithelfen. Zu viert sind wir sicher schnell damit fertig.

Andreas im Wasser zu beobachten war toll, aber noch viel schöner ist es, den Wasserschildkröten beim Auftauchen zuzuschauen. Davon gibt es hier sehr viele. Ständig schwimmen sie an der Oberfläche durch die Bucht.

Am Nachmittag besucht uns Franko. Er bringt einen Solarladeregler mit, den er noch bei sich an Bord hat und nicht mehr braucht. Die Jungs basteln und schrauben bis zum frühen Nachmittag, da unsere Energieversorgung nicht ganz so toll und verbesserungswürdig ist. Bis jetzt hatten wir unseren Windgenerator und ein großes Solarmodul an nur einem Laderegler zusammen angeschlossen. Zwei weitere Solarmodule links und rechts an der Reeling waren an einem weiteren Regler angeschlossen. Nun installieren die Beiden einen dritten Regler auschließlich für das große Solarmodul. Wir hoffen so auf einen besseren Ertrag der drei Energiequellen. Da wir mittlerweile seit über drei Monaten an keiner einzigen Steckdose mehr angeschlossen waren, ist die Energieversorgung ein wirklich großes Thema, vor allem bei 30 Grad und einem Kühlschrank der seine Dienste immer mal wieder versagt.

Später fahren wir zu dritt an Land. Franko möchte im Yacht-Shop „Budget Marine“ eine Gastlandflagge von Antigua kaufen und wir wollen nur mal schauen, was es hier so Schönes gibt. Außerdem müssen wir auch noch unsere gefüllte Gasflasche von „Big-Nick“ (so nennt er sich tatsächlich) abholen.

Der Yacht-Shop ist gut sortiert und ein kleines Paradies für Segler. Es kommt, wie es kommen muss, es stehen riesige Solarpaneele zum Verkauf. Andreas würde am Liebsten gleich eines mitnehmen, muss aber vorher nochmal genau nachmessen, ob es auf den Geräteträger am Heck passen würde. Momentan ist dort ein etwas zu klein geratenes Paneel installiert.

Anschließend holen wir unsere neu gefüllte Gasflasche bei Big-Nick, dem Security-Mann, ab und treffen am Dingi-Dock noch einen Freund von Franko. Zu viert setzen wir uns noch für ein Stündchen in eine Bar direkt am Dingi-Dock. Die Beiden kennen sich schon seit vier Jahren und haben sich länger nicht gesehen.

Am Abend klingelt mein Handy. Jan, ein Deutscher, den wir in Dominica kennengelernt haben, ruft an. Er hat in meinem Whatsapp-Status von unserem Barracuda-Fang gelesen und warnt uns vor dem Verzehr des Barracudas, den wir vor ein paar Tagen geangelt haben. Er warnt uns eindringlich, da seine Freundin schonmal eine solche Ciguatoxin-Vergiftung hatte. Er erklärt uns, dass Barracudas nördlich von Dominica nicht gegessen werden sollte, da sie eben dieses Gift in sich tragen können. Da wir dies auch schon selbst gehört und gelesen hatten, haben wir ihn noch nicht gegessen, sondern lediglich filetiert und eingefroren. Wir waren uns auch nicht sicher, ob wir ihn essen können. Nun ist es klar, wir werden ihn entsorgen. Viel mehr sind wir davon angetan, dass Jan, mit dem wir höchstens 2 Stunden beisammen gesessen haben, sich bei uns gemeldet hat. Was für tolle, verbindliche Menschen wir kennengelernt haben. Jan ist einer dieser tollen Menschen.

Andreas reinigt das Unterwasserschiff

Wasserschildkröten überall…

Technik aufrüsten

27.03.22-Tag 233: English Harbour-einklarieren extrem….

Wir müssen heute Morgen einklarieren, hier in Antigua nehmen die Behörden das sehr ernst und wir wollen natürlich keinen Ärger haben. Gestern Abend haben wir schon die Küstenwache mit Blaulicht durch die Bucht fahren gesehen. Sicher haben die einen genauen Überblick über die Boote die neu angekommen sind und sich noch nicht gemeldet haben. Also wollen wir das heute gleich hinter uns bringen. Vorher sind wir bei Franko zum Frühstück eingeladen. Wir trinken in Ruhe Kaffee und werden mit lecker Feta-Spinat-Blätterteigtaschen verwöhnt. Dann fahren wir zu dritt in den Hafen. Dort müssen wir noch eine ganze Weile auf den Health-Officer warten. Wir bekommen einige Formulare zum Ausfüllen und er misst unsere Körpertemperatur. Wir scheinen gesund und coronafrei zu sein…Mit diesen abgestempelten Formularen gehen wir nun zum Immigration-Büro. Zuerst die Unterlagen vom letzten Stopp vorlegen, da gibt es bei uns schon Probleme. Wir haben uns in Guadeloupe nicht ein-und ausklariert, obwohl wir bei Abreise in Dominica angegeben haben, dort hinzuwollen. Uns wird ein Blatt Papier zugeschoben, auf dem wir erklären müssen wo wir herkommen, wo wir hinwollen, wieviele Leute an Bord sind und noch einige andere Fragen müssen beantwortet werden. Dies aber nicht in Stichpunkten, sondern in Briefform und dies auch noch in Englisch….super, wir sind begeistert und brauchen einige Zeit dafür. Danach müssen wir an einem PC einen Account für ein Clearance-Programm erstellen und Angaben zum Boot, zu uns und möglicher zu verzollender Ware machen. Auch werden wir nach Waffen an Bord gefragt und ob Haustiere dabei sind….ein Wahnsinn….Anschließend wieder zum Schalter, unsere Pässe werden eingescannt, wir müssen 90 US-Dollar zahlen, dann bekommen wir endlich unsere Einklarierungs-Papiere. Die ganze Prozedur hat den kompletten Vormittag gedauert.

Wir brauchen erstmal eine Pause, lernen 2 andere deutsche Segler kennen und trinken nun zu fünft ein kühles Getränk aus dem Supermarkt um die Ecke… Dann fahren wir zu unseren Booten zurück. Am Nachmittag schnappen wir uns eine unserer leeren Gasflaschen, da wir keine volle Flasche mehr in Reserve haben. Gestern haben wir einen sehr freundlichen Security-Mann am Eingang der Dockyard kennengelernt, er organisiert das Wiederbefüllen und wir sind für heute Nachmittag mit ihm verabredet, um ihn unsere Flasche zu bringen. Morgen können wir sie uns dann schon wieder bei ihm abholen.

Wir schauen uns anschließend noch ein wenig in der wirklich wunderschönen Marina um. Sie ist historisch sehr interessant und es gibt sogar ein kleines Museum. Auch die Queen hat die Nelson Dockyard schon besucht, das erfahren wir in diesem Museum und auf einigen lesenswerten Tafeln auf dem Gelände. Wir lesen, dass hier die ersten Gebäude bereits 1725 entstanden sind  der Hafen nach dem früher hier stationierten Befehlshaber Lord Admiral Horatio Nelson benannt wurde.

 

Papiere für den Gesundheits-Check ausfüllen

Eine sehenswerte Marina mit Museum

Wir geben unsere leere Gasflasche ab zum Befüllen

26.03.22-Tag 232: von Deshaies (Guadeloupe) nach English Harbour (Antigua)

Wir pirschen uns immer weitere in den Norden. Heute geht es nach Antigua. Da wir ca 45 sm zurücklegen müssen, starten wir schon früh am Morgen. Wir haben uns mit Franko, unserem derzeitigen Begleiter, für 6.30 Uhr verabredet. Unsere beiden Boote liegen direkt neben einander, so dass wir uns schon 6 Uhr beim ersten Kaffee einen „Guten Morgen“ zurufen.

Wir warten bis er seinen Anker an Bord hat, dann holen wir unseren Haken hoch und los gehts. Noch in der Bucht ziehen wir das Großsegel hoch, da es hier noch etwas geschützt ist und es so leichter geht. Der Wind kommt wunderbar aus 90 Grad und die Minna rauscht los. Jetzt noch das Vorsegel aufgemacht und den Autopilot an. Nun können wir frühstücken. Es ist zwar ziemlich holprig und die Minna hat ordentlich Schräglage, sodass wir nur „aus der Klappbox“ frühstücken können (alles was wir zum Frühstück brauchen kommt in eine Klappbox und wir bedienen uns daraus), aber das erinnert uns mal wieder an unsere Atlantiküberquerung….da musste es fast täglich so ablaufen.

Andreas versucht sich wieder mal im Angeln. Seit Wochen hat er nichts gefangen, der Arme. Nach ca. 2 Stunden kommt Bewegung in die Angel und diesmal scheinbar nicht von irgendwelchem Gras am Haken. Und tatsächlich, es ist ein recht großer Barracuda dran. Andreas hat gut damit zu tun, ihn aufs Boot zu bekommen und das bei voller Fahrt und Schräglage. Dann kommt mein Einsatz, ich muss ihn töten und ausnehmen. Aber wo soll ich das bei diesem Seegang machen?? Ich setze mich in der Plicht auf den Boden, da kann ich nirgendwo hinfliegen und kann halbwegs gut arbeiten.

Wir haben schon öfter gehört, dass man beim Verspeisen von Barracuda etwas vorsichtig sein soll, da große Exemplare im Laufe ihres Lebens das Gift Ciguatoxin im Körper anreichern. Sie stehen als Raubfisch am Ende der Nahrungskette und ernähren sich von kleineren Fischen, dadurch kann es zu dieser Anreicherung des Giftes kommen. Aber unser Fang ist wohl nicht einer der Größten und wir beschließen ihn zu essen. Jetzt filitiere ich ihn erstmal und friere das Fleisch ein. Damit habe ich eine gute Stunde zu tun und bin froh, als alles erledigt und in der Kühltruhe liegt.

Wir sehen von der Ferne die Vulkaninsel Montserrat und glauben auch Rauch aus einem der Vulkane erkennen zu können. Vor einigen Jahren hat auf der Insel ein schwerer Vulkanausbruch stattgefunden, von dem sich die Natur bis heute nicht erholt hat, so haben wir es gelesen.

Dann wird es Zeit die französiche gegen die Gastlandflagge von Antigua zu tauschen. Auch die gelbe Q-Flagge muss mal wieder hoch. In Antigua nimmt es sehr ernst mit dem Einklarieren und es gibt empfindliche Strafen bei Nichtbeachtung der Regeln. Wir werden als erstes Ziel English Harbour anlaufen, dort können wir uns vorschriftsmäßig anmelden und Platz zum Ankern scheint es da auch genug zu geben.

Kurz nach 14 Uhr erreichen wir unser heutiges Ziel und lassen unseren Anker in ca 4 Meter Tiefe ins türkisblaue Wasser fallen. Der weiße Sandstrand und die historische Hafenanlage Nelsons Dockyard sind in Sichtweite unseres Ankerplatzes. Die Marinewerft und die zugehörigen archäologischen Stätten nennen sich Nelson’s Dockyard National Park und gehören seit Juli 2016 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Nachdem wir Klarschiff an Bord gemacht haben, kommt Franko mit seinem Dingi und holt uns ab, um im Hafen nach dem Office zu schauen.

Der Hafen ist sehr gepflegt und es liegen hier Boote für einige Millionen Euro. Hier scheinen sich die Schönen und Reichen Großbritaniens und er USA aufzuhalten. Alles ist sehr mondän und schick, trotzdem  oder gerade deshalb sind alle tiefenentspannt und freundlich.

Leider hat das Health-Office schon geschlossen, erst morgen früh ab 9 Uhr ist es wieder besetzt. Hier müssen wir zuerst hin, bevor wir zur Immigration gehen können. Also versuchen wir es morgen früh wieder.

Auf nach Antigua

Ein Baracuda geangelt

Unterwegs bei besten Wetter

Gastlandflagge und Q-Flagge hissen

Alles sieht sehr britisch aus

Die Jungs wollen nach Hause aufs Boot

Lustige Nummernschilder…