27.01.22-Tag 174: Tag 16 Überfahrt in die Karibik- kann der Wind nicht mal gleichmäßig blasen??

In der Nacht hat sich ein sehr großer Squall über uns breitgemacht. Wir sind zwar dadurch sehr schnell, schon fast zu schnell für unser Empfinden….wir müssen nach Süden ausweichen, da der Wind sich mal wieder entscheidet seine Richtung zu ändern und nun immer mehr aus Nord pustet. Wo ist bloß der viel beschriebene, tolle, gleichmäßige Passatwind?? Hier jedenfalls nicht….

Am frühen Morgen ändern wir deshalb auch wieder mal unsere Besegelung auf Genua, Fisherman und Großsegel. So können wir diesen Amwindkurs segeln. Dies ist mit Passatbesegelung nicht möglich. Später am Nachmittag müssen wir nach ca. 2 Monaten die Gasflasche wechseln. Wir haben noch zwei Reserveflaschen dabei, also kein Problem, wir können weiter kochen. Andreas zieht einen kleinen Mahi-Mahi an Bord. Der wird gleich zum Mittag verspeist.

Highlights der doch ziemlich eintönigen Tage sind die Nachrichten von Familie und Freunden über das Satellitentelefon. So haben wir das Gefühl nicht so einsam zu sein, denn ein Schiff haben wir schon seit einigen Tagen nicht mehr gesehen. Man könnte glauben, es gibt nur noch uns zwei. Schon merkwürdig, die Welt ist so laut und voller Menschen und hier ist nichts, gar nichts…

Unsere Entscheidung, die Segel zu wechseln, war sehr gut. So machen wir gut Fahrt und sogar der Kurs stimmt. Noch 440 sm bis zum Ziel. Geht doch!!

Mit Einbruch der Dunkelheit bergen wir zur Sicherheit den Fisherman, um für mögliche Squals gewappnet zu sein. Trotzdem werden wir gar nicht so viel langsamer. Es wird eine ruhige Nacht.

eine Klappbox hat sich gut bewährt, beim Essen nehmen wir nur das raus was wir gerade brauchen…so kann nichts weg rutschen

Nachrichten übers Sat-Telefon schreiben

26.01.22-Tag 173: Tag 15 Überfahrt in die Karibik- es geht gut voran

Die vergangene Nacht haben wir ordentlich Fahrt gemacht. Mit 6-7 Knoten ging es Richtung Martinique. So ganz langsam haben wir auch das Bedürfnis irgendwann mal anzukommen. Heute sind wir 14 Tag unterwegs und wir hoffen in ca 4 Tagen Land zu sehen. Das wird dann auch wirklich Zeit, wir sind „dauer-k.o.“. Selbst Sitzen oder Liegen ist anstrengend, ständig muss man sich irgendwie, irgendwo abstützen, um nicht vom Sitz zu fliegen. Auch die Temperaturen tun ihres dazu, es ist wie in einer Sauna.

Mit Sonnenaufgang sehen wir einen riesigen Thuna. Er springt bei seiner Jagd nach Nahrung meterhoch aus dem Wasser. Warum springt er nicht aus versehen und zufällig bei uns an Deck. Dann bräuchte sich Andreas nicht so anzustrengen etwas an die Angel zu bekommen….Aber er lässt sich davon nicht beeindrucken und hängt heute gleich zwei Angeln raus. Wir sind gespannt ob es von Erfolg gekrönt sein wird.

Gegen Mittag ziehen knapp neben uns mehrere Squals vorbei, ein wunderschöner, perfekter Regenbogen wird sichtbar.

Mein Bruder schickt uns Durchhalteparolen aufs Satellitentelefon, eine willkommene Abwechslung und echt gut fürs Gemüt.

Wegepunkt 14 erreichen wir gegen 11 Uhr, unser nächstes Ziel ist Wegepunkt 15.

Vollmond

nach dem Squall

.. immer weiter Richtung Westen

25.01.22-Tag 172: Tag 14 Überfahrt in die Karibik- ein Fisch, ein Fisch

Die letzte Nacht war gut. Recht stabiler Wind, nicht ganz so hohe Wellen. Auch in dieser Nacht überrascht uns ein Sqal. Wir wissen, dass wir jetzt vermehrt mit diesen Wetterphänomen rechnen müssen. Je näher wir der Karibik kommen, je wärmer es wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit eines so plötzlich auftretenden Starkwindes,meist mit viel Regen. Am Tag hat man die Chance sie ganz gut am Himmel zu erkennen, aber nachts ist das schon schwieriger. Der Wind dreht und wird sehr stark von einer auf die andere Sekunde, es beginnt sofort wie aus Eimern zu schütten. Dann heißt es Segelfläche verkleinern und zwar schnell. Meist dauert ein solcher Squal nur 10-15 Minuten, danach dreht der Wind in die ursprüngliche Richtung zurück und der Regen verschwindet. Wir hatten vorher viel darüber gelesen, jetzt haben wir es live…

Der Tag ist, wie viele andere Tage zuvor, sehr sonnig und heiß.

Und Andreas hat es endlich geschafft. Nach fast zwei Wochen erfolglosen Angelversuchen hat er heute einen kleinen Mahi-Mahi an Bord gezerrt. Fürs Abendessen ist also gesorgt. Dazu wird es den Rest selbstgemachten Kartoffelsalat von gestern geben. Wir freuen uns darauf….

An diesem Abend liegen noch ca 650 sm vor uns bis zu unserem Ziel. Momentan geht’s zu Wegepunkt 14 mit Kurs 276 Grad.

nicht sehr groß, aber reicht für eine Mahlzeit

der Angler macht Pause

gleich gibt es Essen

24.01.22-Tag 171: Tag 13 Überfahrt in die Karibik- seit gestern allein unterwegs

Die Adel ist einfach zu schnell für uns und so beschließen wir, uns zu trennen. Harry und Nadja werden wir in Martinique wiedertreffen. Die Thetis wiederum ist etwas langsamer als wir. Wir klären ab, dass wir alle in der Nähe der Route bleiben, um bei Bedarf Funkkontakt möglich zu machen. Zusätzlich werden wir einmal täglich mit der Thetis Kontakt übers Satellitentelefon aufnehmen und die Positionen austauschen. Backbord und die ausgebaumte Genua an Steuerbord gesetzt sind. Beim kleinsten Winddreher will der Baum umschlagen. Er ist zwar dagegen gesichert, aber das ständige Knallen der Segel geht auf Dauer ganz schön an die Substanz. Bei dem Gedanken, was da für gewaltige Kräfte wirken, habe ich immer Angst ums Material.

Der Wind weht zwar nur mit 12 Knoten, aber diese ständigen Wellen kreuz und quer….die Minna schaukelt mal wieder furchtbar. So langsam würden wir ankommen wollen…es wird wohl aber noch einige Tage dauern…den Wegepunkt 13 erreichen wir in der Nacht.

immer schön den Teller festhalten

Passatbesegelung