15.01.22-Tag 162: Tag 4 Überfahrt in die Karibik-Segel runter, Segel hoch

Die Nacht ist wolkenlos und der Vollmond macht tolles Licht. Die Wache haben wir uns, wie immer geteilt. Ständig mussten wir aber zu zweit aufs Achterdeck, um den Hydrogenerator vom Seegras zu befreien. Ohne ihn wird der Strom über Nacht knapp.

Am Morgen dreht mal wieder der Wind und das heißt jedes Mal eine Menge Arbeit. Der Fisherman muss runtergezogen, eingepackt und verstaut werden, das Großsegel muss geborgen werden, die Spi-Bäume müssen gesetzt werden, die Schoten müssen verändert werden, tausend Strippen überall….und das alles mal wieder vor dem Frühstück, ich dachte ich habe Urlaub?

Es wird jeden Tag wärmer, 28 Grad zeigt das Thermometer heute.

Andreas schläft nach dem Frühstück friedlich in der Achterkajüte, ich kann ihn vom Steuerstand aus durch die Luke sehen 🙂

Andre meldet sich übers Sat-Telefon und möchte unsere Koordinaten. So ist dann auch der Rest der Familie immer auf dem neusten Stand. Dann noch kurz das Wetter abrufen und mit Stefan das weitere Vorgehen besprechen. Wir peilen immer noch den Wegepunkt 6 an. Segeln dauert eben….

Die angeblichen Wetterbojen von vorgestern Nacht scheinen nun wohl doch etwas anderes gewesen zu sein. Da wir ein riesiges Fischfangschiff sehen und in unmittelbarer Nähe dazu ein solches AIS erkennen. Das können ja unmöglich zwei Schiffe sein, so nah bei einander. Nun glauben wir, dass es Fischerbojen sind. So etwas haben wir noch nie gesehen, mit eigenem AIS?

Am Nachmittag versuche ich ein bisschen „vorzuschlafen“. Keine Chance. Die Minna rollt mal wieder von einer Seite zur anderen. Alles knarzt, rappelt und scheppert. Da schlafe ich lieber wieder in der Plicht.

Sonnenaufgang

Andreas versucht zu kochen 😃

14.01.22-Tag 161: Tag 3 Überfahrt in die Karibik-Endlich richtig Fahrt

Noch vor dem Frühstück bergen wir mal wieder beide Spi-Bäume und holen die Passatsegel runter. Dann das Großsegel hoch, Genau raus und den guten alten Fisherman. Das ist ein riesiges rechteckiges Segel, welches zwischen den beiden Masten gesetzt wird und auch den kleinsten Hauch Wind einfängt. Nun kommt er von Steuerbord, der Wind.

In der Nacht hat sich der Hydrogenerator von der Badeplattform gelöst und baumelt nur noch an den Sicherungsseilen. Andreas pickt sich ein und steigt auf die Badeplattform, um ihn wieder zu montieren. Scheinbar lag es an den Algenteppichen, die hier zuhauf schwimmen, der Propeller war komplett damit voll und konnte so auch keinen Strom mehr produzieren. Den brauchen wir aber dringend, vor allen Nachts, um den Autopiloten mit ausreichend Strom zu versorgen.

Dann piept unser Sateliten-Telefon. Unsere „Gute Seele“ Heike meldet sich. Sogar hier erreicht uns von ihr eine Nachricht über die bei ihr eingegangene Post für uns. Was für ein Service.

Ich antworte ihr, schreibe meinem Bruder und melde mich bei Pia. Sie hat heute Geburtstag und bekommt dieses Jahr mal Grüße vom Atlantik.

Die Segel stehen gut, wir machen richtig Fahrt, bis zu 7 Knoten. Das ist für die Minna schon ganz ordentlich.

Andreas vertreibt sich die Zeit mal wieder mit dem Versuch zu angeln, holt aber regelmäßig nur Seegras an Bord. Im Gegensatz dazu funkt Stefan, er hat einen kleinen Thuna gefangen. Der Glückliche!

Die Tage vergehen, entgegen unserer Befürchtung, sehr schnell. Wir lesen, schlafen, sonnen uns, kochen gut und essen gern. Ich repariere meinen Rucksack mit Nadel und Faden, das wollte ich schon ewig machen-jetzt habe ich Zeit dafür.

Wir peilen Wegepunkt 6 mit einem Kurs von 250 Grad an und sind nun noch 1900 nm von Martinique entfernt.

Frühstück im Freien

Seegraswiesen überall

13.01.22-Tag 160: Tag 2 Überfahrt in die Karibik-kommt er oder kommt er nicht der Wind??

Nach meiner Nachtwache von Mitternacht bis 5 Uhr schlafe ich erstmal….Kaffeeduft und das Funkgerät wecken mich ca 7.30 Uhr. An diesen etwas queren Schlafrythmus muss man sich echt erst gewöhnen. Aber die Sonne scheint schon und das macht die Sache schon leichter. Frühstückszeit und Zeit die selbstgemachte Marmelade von Michael zu öffnen, sehr lecker, Danke Michael 😉

Dann fühlen wir ihn….wenigstens ein wenig Wind scheint sich anzuschleichen. Also ziehen wir das Passatsegel und die ausgebaumte Genua hoch und können nach ca. 30 Stunden endlich den Motor ausschalten, was für eine Ruhe, toll!

Nach Funkkontakt mit Stefan, beschließen wir jetzt schon, ca. 20 nm zu früh, den nächsten Wegepunkt anzupeilen, WP 5 mit 247 Grad. So wollen wir nun die nächsten 125nm segeln. Morgen Mittag sollte dann WP 5 erreicht sein.

Am Nachmittag ist es so heiß, dass ich mir mit der Pütz das Wasser an Bord hole und eine Seewasserdusche nehme. Während ich dann trockne landet doch tatsächlich ein fliegender Fisch auf meinem Bauch…Steuerbord hochgeflogen, übers Deck, Zwischenlandung auf mir und Backbord wieder runter….dass ich mich mega erschreckt und geschrien habe, ist sicher allen klar 🙂

Die folgende Nacht ist ziemlich unspektakulär, nur können wir den Kurs mit der Passatbesegelung sicher nicht mehr lange halten, der Wind kommt nun plötzlich von Steuerbord, spätestens morgen früh müssen wir die Segel anpassen. Gegen 4 Uhr müssen wir den Motor anschalten, wir brauchen Strom.

Marmelade aus der Heimat

Immer nur Seegras an der Angel

Es ist sehr warm

 

12.01.22-Tag 159: Tag 1 Überfahrt in die Karibik-Wo bleibt der Wind??

Noch immer kein Wind, es ist zum heulen. Wo ist der Passatwind, wo der rauhe Atlantik?? Diese Flaute haben wir so auch schon auf den Grib-Files gesehen, die wir Dank unseres Sateliten-Telefons auch mitten auf dem Atlantik abrufen können. Das sind kleine Datenpakete mit Wetterdaten, Vorhersagen, Wellenhöhe, Luftdruck usw. Diese kann man dann in einem Navgationsprogramm aufrufen und sieht damit die nächsten Tage ziemlich verlässlich was passieren wird. Es ist wie vorhergesagt und befürchtet, kein Wind. Aus diesem Grund haben wir unsere ersten sieben Wegepunkte ziemlich südlich geplant, weil da wohl eher mit Wind zu rechnen ist.

Aber nun müssen wir eben erstmal auf den ersehnten Wind warten und motoren fast den gesamten zweiten Tag. Es nervt, die Minna rollt von links nach rechts, kaum auszuhalten diese Mischung.

Das Einzige was heute uns erfreut, ist gutes Essen. Ich koche unter fast akrobatischen Bewegungen und wir futtern uns rund.

In der Nacht sehe ich auf dem Plotter zwei merkwürdige AIS-Signale, sie machen keine Fahrt und sind auch mit bloßen Auge nicht zu sehen Was ist das? Ich mache einen großen Bogen und glaube es sind Wetterbojen.

Unsere Position an Tag 2

mit ausgebaumter Genua unterwegs

Conny macht Faxen 😉