19.01.22-Tag 166: Tag 8 Überfahrt in die Karibik- Lagerkoller

Wir waren schnell in der vergangenen Nacht, aber es ist auch sehr zermürbend. Die Geräusche, das Gewackel und Geschaukel, die knartzenden Schottwände. Man könnte glauben, die Minna bricht auseinander. Dabei fällt es mir immer schwerer zu schlafen. Ich bin todmüde, kann aber einfach nicht einschlafen. Ich versuche nach dem Frühstück ein wenig zu ruhen. Aber wir müssen den Motor starten, um die verlorene Energie der letzten Nacht nachzuladen. So kann ich nicht schlafen!!!

13 Uhr haben wir noch 24 sm bis zum Wegepunkt 9, der Kurs ist jetzt 260 Grad. Leider scheint heute die Sonne nicht und die Vorhersage sieht auch nicht so rosig aus. Der Wind wird morgen noch stärker, mit ca 25 Knoten können wir wohl rechnen.

Da nun scheinbar das Seegras verschwunden ist, können wir endlich wieder unseren Hydrogenerator einsetzen und hoffen, dass dies uns einige Motorstunden erspart.

Und noch viel besser….Andreas kann wieder einen Angelversuch starten, vielleicht gibt es ja diesmal Fisch und keine Seegrasperücke.

Stefan funkt uns an, er war erfolgreich. Einen 1 Meter langen Mahi-Mahi hat er an Bord gezerrt….wir sind neidisch.

17 Uhr erreichen wir den Wegepunkt 9, jetzt weiter zu Wegepunkt 10, wir bleiben auf 260 Grad.

Wir tauschen die Schichten. Ich kann heute mal von 20 -24 Uhr schlafen, ich habe es auch bitter nötig. Dann halte ich Wache bis 4 Uhr, Andreas von 4-6 Uhr und ich bis zum Morgengrauen.

 

Morgendämmerung

Andreas schaut aufs Meer

ich versuche zu schlafen

18.01.22-Tag 165: Tag 7 Überfahrt in die Karibik- 1 Woche unterwegs

Der Wind hat in der Nacht ordentlich Fahrt aufgenommen. So war die Nacht wellig, windig und ziemlich unruhig. Schon verrückt, die ersten Tage hatten wir gar keinen Wind, jetzt fast ein bisschen zu viel. Er bläst mit ca 20 Knoten. Die Wellen haben eine Höhe von ca. 2 Metern erreicht. Ellen konnte wohl wegen der Schaukelei kein Auge zu machen.

Gegen 13 Uhr erreichen wir den Wegepunkt 8, weiter geht die Reise zum Wegepunkt 9, ca 270 Grad. 150 sm sind es bis dahin.

Auf dem Vorschiff entdecken wir einige fliegende Fische, trotz das die Minna so hochbordig ist…schon erstaunlich, wie hoch und weit diese kleinen Tierchen fliegen können.

Das Wetter ist heute eher bewölkt, aber sobald die Sonne es durch die Wolken schafft, ist es brütend heiß. Wir halten uns fast den gesamten Tag in der Plicht auf, weil an ein „normales“ Leben unter Deck nicht zu denken ist. Jede Bewegung muss sehr gut überlegt sein. Töpfe krachen einander, Geschirr fliegt im Schrank. Mit Handtüchern versuchen wir alles abzupolstern, um den Lärm erträglicher zu machen. Den Kühlschrank kann man nur öffnen, wenn die Minna sich nach Steuerbord legt, so rutscht alles nach hinten, ansonsten würde uns alles entgegen fliegen.

Heute sind wir schon eine Woche unterwegs, das ist schnell gegangen. Wir haben ca 720 sm hinter uns gelassen, das ist ca ein Drittel der Strecke.

Unser Abendessen fällt heute eher etwas kleiner aus, wegen der Schaukelei. Wir kochen uns Pasta mit Pesto…das geht immer…Allein das Nudelkochen ist eine Herausforderung. Ich hätte gern 2 Hände mehr, um alles festzuhalten, was festgehalten werden muss.

Die Thetis ist ca 2 sm hinter uns, so geht es in die nächste Nacht.

fliegende Fische an Bord

17.01.22-Tag 164: Tag 6 Überfahrt in die Karibik- Wo ist die Thetis?

Über Nacht war die Minna derart schnell, dass die Thetis am Morgen nicht mehr zu sehen ist. Funken können wir aber noch. Sie sind 8 nm hinter uns. Wir beschließen die Minna abzustoppen, um wieder näher bei einander zu sein. Dazu bergen wir, mal wieder vor dem Frühstück, den Fisherman und die rollen die Genua ein. Jetzt sind wir nur noch mit dem Großsegel unterwegs und damit auch um einiges langsamer. Stefan und Ellen rüsten ihre Thetis etwas auf, um wiederrum schneller zu werden. Es dauert dann aber doch bis zum frühen Nachmittag bis wir wieder Sichtkontakt haben. Die Beiden sitzen auf dem Vorschiff und winken uns zu. Schön, nicht ganz so einsam zu sein.

Die Zeit bis dahin vertreiben wir uns….Andreas schläft, ich backe Brot, ein Vollkorn-und ein Weißbrot. Das Frühstück für die nächsten Tage ist gesichert….

Dann gönnen wir uns mal wieder eine Süßwasserdusche. Das können wir nicht täglich machen, weil unsere Wasserreserven bis nach Martinique reichen müssen.

Wieder ist es sehr heiß und wolkenlos, der Wind ist konstant bei 12 Knoten und die Wellen nicht zu hoch. So haben wir uns „Blauwasser-Segeln“ vorgestellt.

Den Wegepunkt 7 erreichen wir gegen Mittag, jetzt wird Wegepunkt 8 mit 265 Grad angepeilt.

Brot gebacken in einer Kuchenform, funktioniert gut

Andreas war lange nicht beim Friseur 😉🤣

die Thetis

16.01.22-Tag 163: Tag 5 Überfahrt in die Karibik-31 Grad und es wird noch heißer….

Gestern Abend vorm Dunkelwerden, so gegen 19 Uhr, bauen wir mal wieder die Segel um. Passatbesegelung weg, Groß, Genua und Fisherman raus. Es ist ein ewiges Anpassen an die Windverhältnisse. Das habe ich mir etwas entspannter vorgestellt, aber was soll´s, wir wollen ja auch irgendwann ankommen. Laut Wetterbericht bleibt der Wind mindestens die nächsten 12 Stunden konstant aus Nord. So ist es dann auch, wir können die vergangene Nacht alles so beibehalten. Die Minna ist nun echt schnell unterwegs, wir holen die Thetis ein. In der Nacht, ca. 2 Uhr, sausen wir mit 7 Knoten an ihr vorbei. Leider beglückt uns der Wind nur bis zum Mittag, dann verlässt er uns und wir müssen wieder mal den Motor anschmeißen. Laut aktuellem Wetterbericht soll es wohl so die nächsten 24 Stunden bleiben. 24 Stunden motoren??? Bitte nicht!!

Wir halten jetzt auf Wegepunkt 7 mit 260 Grad zu.

Heute ist es heißer, als alle Tage zuvor. Das Thermometer zeigt 31 Grad. In der prallen Sonne zu sitzen ist selbst für mich zu viel, ich verziehe mich für 2 Stunden nach unten, um die Blogbeiträge schonmal vorzuschreiben. Dann ist der Blog nach unserer Ankunft in Martinique schneller auf dem aktuellen Stand. Sonst heute nur gegammelt, gegessen und geschlafen. Was soll man denn auch sonst machen….

Trotz anderer Vorhersage gibt es am späten Nachmittag dann doch wieder etwas Wind, also Segel hoch, alles besser, als stundenlang zu motoren. Dunkle Wolken ziehen auf und wir räumen schon mal alle Sitzkissen, falls es Regen gibt, aber nichts passiert, nur der Wind bleibt, gut für uns.

Wir haben heute die Wache getauscht, ich schlafe zuerst. Andreas schaut während seiner Wache einen Film, wir haben reichlich DVD´s dabei, die Auswahl ist groß.

Mitternacht ist Wachwechsel, ich halte bis 4.30 Uhr durch, dann ist Andreas wieder dran bis zum Sonnenaufgang.

Die Nächte sind lang und sehr anstrengend, wir haben beide permanent Schlafmangel. Der Tag teilt sich in 12 Stunden Helligkeit und 12 Stunden Dunkelheit und die können lang werden…

Andreas sitzt am Funkgerät

Wieder nur Perücken geangelt

Noch genau 1700 sm

Wasser, Wasser, Wasser….