03.01.22-Tag 150: Einklarieren in Mindelo

10 Uhr treffen wir uns an Land um einzuklarieren. Mit den Bootspapieren, unseren Pässen, den negativen Coronatests von La Gomera und unseren Impfausweisen machen wir uns auf den Weg zur Hafenpolizei. Nachdem wir so viele Schauergeschichten gehört haben, dass es wohl sehr kompliziert sein soll, wegen ständig geänderter Corona-Schutzmaßnahmen, sind wir gespannt, wie es ablaufen wird. Zu unserer Überraschung läuft es absolut problemlos. Erst ein Formular ausfüllen, die Bootspapiere vorzeigen und dann in einem anderen Büro den Impfausweis und die Pässe….das wars dann auch schon. Kein Corona-Test, keine Fragen, gar nichts…

Wir machen uns auf den Weg, um die Stadt etwas zu erkunden und vieleicht einen Supermarkt zu finden. Wir stellen bald fest, dass es hier viele, viele kleine Mercados gibt, manchmal nicht größer als unser Wohnzimmer. Das ist erstmal gewöhnungsbedürftig. Aber auf der Straße sitzen Frauen und verkaufen sehr gutes Obst und Gemüse. Wir decken uns mit frischem Salat, Gurken und Petersilie ein. Endlich kann Andreas wieder Salat machen und essen…

Als nächstes organisieren wir uns eine einheimische Internetkarte, um wieder mit der Außenwelt Kontakt aufnehmen zu können.

Was wir ansonsten heute so von der Stadt zu sehen bekommen ist quirlig, nicht so ganz sauber und etwas chaotisch.

Auf dem Weg zur Hafenpolizei

die Promenade am Hafen

An der Hauswand ein übergroßens Bild von Cesária Évora, sie war die bekannteste Sängerin Kap Verdes

Richtig gutes und frisches Gemüse

02.01.22-Tag 149: Tag 9 Mindelo in Sicht

Gegen 4 Uhr haben wir das Vorsegel geborgen, um etwas langsamer zu werden. Der Grund dafür ist, dass wir nicht im Dunklen ankommen wollen. Wir haben uns informiert, dass es wohl viele unbeleuchtete Fischerboote und Fischernetze in Landnähe geben kann, auch ist eine uns unbekannte Ankerbucht immer netter im Hellen anzulaufen. Also segeln wir bis ca 7 Uhr mit „halber Kraft“, dann wird es ganz langsam hell und wir rollen das Vorsegel nochmal aus.

Nun können wir schon schemenhaft Sao Vincente erkennen. Die Berge erinnern uns an einen Drachenrücken, ganz zackig und spitz. Je näher wir kommen, umso mehr können wir von der Insel sehen und freuen uns nun riesig endlich anzukommen. Auf dem letzten Stück Weg werden wir von Unmengen fliegender Fische begleitet, es ist unglaublich wie weit sie fliegen können, sie benutzen dazu ihre kleinen Seitenflossen als Flügel und legen damit sicherlich 5-10 Meter in der Luft zurück.

Ca 11 Uhr sind wir endlich in der Ankerbucht angekommen und der Anker fällt. Die Bucht ist ziemlich voll und wir müssen nahe an einem Fähranleger ankern. Mal sehen, ob der Platz so gut gewählt ist….

Der Hafen und die Stadt Mindelo im Hintergrund sehen schon ganz anders aus als wir es von Europa gewöhnt sind. In der Ankerbucht liegt zudem ein Schiffsfrack, scheinbar schon sehr lange. Es fühlt sich an und sieht aus wie in Afrika. Auch die Temperaturen stimmen, es ist heiß!

Jetzt ist erstmal Entspannung angesagt. Wir können es noch gar nicht glauben, wir sind auf den Kapverden mit unser Minna. Die Loge zeigt, dass wir 866 nm zurückgelegt haben von Gomera bis hierher, unsere längste Strecke bisher.

Irgendwann kommen Stephan und Ellen und holen uns ab. So müssen wir unser Dingi noch nicht gleich aufbauen. Wir fahren zum Fishing-Club, dort werden wir von einem Boot-Boy in Empfang genommen. Er hilft beim Festmachen und Aussteigen und bekommt dafür etwas Geld. So kann man sich sicher sein, dass das Dingi nachher auch noch da ist 🙂

Wir gönnen uns „Ankomm-Bier“ und beglückwünschen uns gegenseitig zu unserer coolen Überfahrt hierher. Dann schauen wir uns ein wenig am und um den Hafen die Stadt an. Karibik, Afrika und Europa sind hier irgendwie vereint. Die Häuser, die Menschen…alles ist bunt, laut und lebensfroh.

Lange bleiben wir heute nicht an Land, wir sind alle ziemlich ko und freuen uns auf die erste ruhige Nacht, in der wir mal wieder durchschlafen können.

Sao Vicente in Sicht

Gastlandflagge und Q-Flagge sind gesetzt

Land in Sicht

Mal wieder festen Boden unter den Füßen

Die Ankerbucht vor Mindelo

01.01.22-Tag 148: Tag 8 unterwegs

Happy new year, das neue Jahr 2022 ist da!! Ein merkwürdiges Neujahr, ob wir nochmal in unserem Leben das neue Jahr auf dem Atlantik begrüßen werden??

Heute ist viel Wind und leider auch viel Welle, ca 2,20m hoch und äußerst unangenehm von der Seite. Das bedeutet eine fürchterliche Schaukelei. Alles fliegt im Boot und es knarzt einfach alles!

Die anderen Beiden Boote sind uns irgendwie diese Nacht verloren gegangen. Funken können wir gerade noch so, aber auf dem AIS sind sie nicht mehr zu sehen. Es ist überhaupt nichts und nieman auf dem AIS zu sehen und das den gesamten Tag lang…. so langsam machen wir uns tatsächlich Gedanken, dass mit unserem AIS irgendwas nicht stimmt. Es muss doch mal irgendwo ein Schiff unterwegs sein?? Für die kommende Nacht wäre das fatal…

Später stellt sich tatsächlich heraus, das einfach NIEMAND in unserer Reichweite unterwegs war, bei uns enspannt sich die Stimmung, als wir kurz vor Sonnenuntergang die Adel wieder auf dem Plotter sehen.

Wir müssen in der kommenden Nacht unser Tempo etwas anpassen, weil wir nicht nachts in Mindelo ankommen wollen und es sind jetzt nur noch 70 nm. Die Adel und die Thetis sind etwas weiter südlich von uns, aber wir nähern uns langsam wieder an und werden wohl im Morgengrauen perfekt auf einander treffen und gemeinsam in Mindelo einlaufen.

Zum Abendessen bereiten wir uns unseren ersten selbst gefangenen Mahi Mahi zu. Ein paar Pellkartoffeln und Mojo verde dazu….sehr lecker.

Die Nacht scheint wieder mal unruhig zu werden, alles was nicht irgendwie festgebunden, verstaut oder im Schrank versteckt ist, fliegt im Boot herum. Selbst das Abwaschwasser (ich mache schon extra gaaanz wenig ins Becken) läuft vorn über die Kante auf den Fußboden…es ist echt nicht schön….

Aber morgen werden wir unsere erste größere Strecke geschafft haben. Wir freuen uns schon sehr auf die Kapverden und sind gespannt auf alles was uns da so erwartet.

Oben rechts die Minna

Unten links die Kapverden

31.12.21-Tag 147: Tag 7 unterwegs

Die Nacht war ruhig, wir sind beide relativ erholt, nur der Wind hat sich schon wieder verabschiedet und das schon seit Mitternacht. So tuckern wir wieder mal so vor uns hin. Diese Nacht war die erste Nacht überhaupt nicht kalt, aber wieder super feucht. Am Morgen sieht das Deck aus, als hätte es Starkregen gegeben.

Ellen, von der Thetis wünscht uns über Funk einen guten Morgen, wir frühstücken gemütlich in der Plicht, beide Boote sind in Sichtweite und der Wind wird auch langsam wieder wach.

Es ist brutal heiß heute, ich kübele mal wieder auf dem Vordeck um mich zu erfrischen. Es ist wundervoll….

Harry hat 2 Mahi-Mahis gefangen und macht mit der Thetis eine „Fischübergabe“ per MOB-Übung 🙂

Auch wir versuchen beim Angeln mal wieder unser Glück. Diesmal hat Andreas gleich drei Angeln draußen, irgendwann muss es doch mal klappen. Gegen Mittag lege ich mich aufs Bett und schlummere ein bischen, Andreas liest etwas und kümmert sich um seine Angeln.

Am frühen Abend klären wir per Funk, dass wir um Mitternacht jeweils ein Foto machen, um später daraus eine Collage zu basteln: „unser Silvester auf dem Atlantik“

Zum Sonnenuntergang ist es dann soweit: Als Andreas die Angeln einholen will, ist sein erster Fang dran. Ein ca 70 cm langer Mahi Mahi. Wir sind beide ganz aus dem Häuschen…..

Also müssen wir am letzten Tag des Jahres noch ordentlich arbeiten. Der Fisch muss ausgenommen und filetiert werden. Da wir für heute Abend schon Essen gekocht haben, frieren wir die recht großen Filets bis morgen ein.

Pünktlich 00 Uhr, also zum Jahreswechsel turnen wir Beide eingepickt auf dem Vordeck rum, um den Fisherman zu bergen, da der Wind nun zu heftig geworden ist…..was für ein verrücktes Silvester.

Mal wieder ein toller sonnenaufgang

Frühstück am letzten Tag des Jahres

Der erste Angelerfolg

Jetzt ist filetieren angesagt

Happy new year

Willkommen 2022